Die gelehrige Schuelerin
Es musste einfach sein.
Dann wurde ich schwächer.
Vielleicht noch hundert Meter, dann würde das Frühstück, das jetzt schon in meinem Magen gurgelte, wieder ans Tageslicht kommen. Meine Schritte nahmen die lässige, weiche, stöckerige Bewegung an, die Marionetten zu eigen ist.
Annie sauste mit der leichten Grazie, derselben fließenden Bewegung an mir vorbei, die sie schon das ganze Rennen über gezeigt hatte. Die Anmut der Schönheit und Jugend. Sie gewann.
EPILOG
Ich hustete und keuchte und versuchte, dicken Speichel loszuwerden, der penetrant vor meinem Mund hing. Ich wischte ihn mit Daumen und Zeigefinger weg, um ihn zu Boden zu schnippen, aber er klebte zu fest. Ich zwang mich dazu, weiterzugehen. Mir war schwindelig. Annie brauchte keine Erholungsphase. Sie kam zu mir zurück, um nachzusehen, wie es mir ging.
Ich sah auf – und lächelte.
Sie warf ihre Arme um mich und drückte mich fest an sich.
Verloren? Was hatte ich verloren? Einen kurzen Dauerlauf im Regen? Meine Männlichkeit? Ich hätte Annie verlieren können. Sie hatte die Kraft, die es verdiente, zu gewinnen. Wir hatten beide unsere Energie aufgebraucht und jeder nach seinem Können versucht, das Beste zu geben. Aber was noch wichtiger war, unser Bewusstsein, unsere Sicherheit im Umgang miteinander hatten sich verändert. Wir verglichen uns und forderten uns gegenseitig heraus. Ich versuchte, die Überlegenheit zurückzuholen, die ich vorher gehabt hatte. Ich konnte sie nicht mehr finden. Aber Annie hatte sich gemausert. Eine neue Stufe des Selbstvertrauens hatte ihr den Glauben gegeben, dass sie gewinnen könnte, und dann hätte sie gewinnen müssen. Ich brauchte ihre Stärke. Ich brauchte einen harten, kräftigen Arm, der mich aus der milchigen Suppe von Unsicherheiten herausführte.
Mein selbstverteidigendes Lächeln und mein Aufgeben von geistiger Überlegenheit waren genug, um ihr klar zu machen, dass ich jetzt ihr gehörte.
DAS ENDE (DER ANFANG?)
Was dann folgte, brauchte keine
Fantasie
briefe, um sich entfalten zu können, keine Worte, um Empfindungen anzustacheln, keine bewussten Maßnahmen, um die Körper zu dirigieren. Die zwischen Boris und Natascha herrschende Grobheit war verschwunden. Verschwunden waren die Rollen vom wimmernden Sklaven, der vom Meister gedemütigt werden wollte, vom dominierenden Meister, der seine Macht missbrauchen muss. Es passierte, als wäre es das Natürlichste von der Welt gewesen.
Der Regentag warf ein beschützendes Dämmerlicht in mein Schlafzimmer. Sie schloss die Läden und schaltete das Licht aus. Wir zogen uns gegenseitig aus.
Es war nicht wie in der Nacht davor, als sie mich kontrolliert hatte. Wir teilten alles. Diese Gleichheit erinnerte mich an unsere Weihnachtsferien. Wir liebten uns auf derselben Ebene. Doch heute gab es einen Unterschied.
Als wir beide nackt waren, küssten wir uns und drängten die Körper eng aneinander. Sie legte sich auf mich, ich blieb entspannt auf dem Rücken liegen. Zärtliche, liebevolle Berührungen. Meine Erektion stieg langsam, stetig. Sie ließ sich sanft auf mich herab. Wir lächelten glücklich, unsere Einheit wurde immer begründeter. Eine entspannte, verträumte Stille umhüllte uns.
Wir hatten uns schon oft auf diese Weise geliebt, aber immer war es so gewesen, dass ich Annie kontrolliert hatte, sobald ich einmal in sie eingedrungen war. Ich hatte mich gebogen und ihr meinen Unterkörper entgegengehoben, ihre Klitoris gestreichelt, ihren Hintern auseinander gezogen und wieder zusammengepresst, nur damit sie das Gefühl bekäme, dass ich die Sache in der Hand hätte.
Aber jetzt strichen meine Arme nur sanft über ihre Schultern. Ich entspannte meinen Körper. Ich ließ meine männliche Kraft einfach gehen. Annie nahm mich mit ihrer femininen Stärke. Dabei verlor ich das bloße physische Gefühl, dass nur mein Penis sich von mir wegstreckte, um ihr entgegenzugehen. Es war eher die Empfindung von einem meiner Muskeln, der sich in sie hineinversenkte – und gleichzeitig wurde auch ich durchdrungen, penetriert. Ich wollte, dass dieses Gefühl stärker, deutlicher wurde.
Aber Annie beschleunigte ihren Rhythmus. Mein Körpergefühl fing an, mein psychisches Bewusstsein auszuschalten. Wenn ich oben gewesen wäre, hätte ich jetzt vermutlich langsamer gemacht, vielleicht sogar eine Weile aufgehört, bis dieser Rausch vorbei gewesen wäre. Aber im Augenblick hatte ich keine Bestimmungsgewalt. Und Annie saugte meine Ejakulation mit ihren Kontraktionen
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