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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Schmerz ließ
erst nach, als Shenzong offensichtlich endlich komplett in mir steckte. Ich
schloss die Augen, um nicht mit ansehen zu müssen, wie der Kaiser sein Gesicht
verzog und sich schnaubend in mir bewegte. Mit jedem Stoß, der kam, wurden die
Schmerzen weniger und ich wurde heftig durchgeschüttelt von Shenzongs immer
schnelleren Bewegungen.
    Wie
lange dauert das?, fragte ich mich. Am liebsten hätte ich den Kaiser sofort von
mir gestoßen. Vorsichtig öffnete ich die Augen, um zu sehen, was geschah. Genau
in diesem Moment verzog Shenzong sein Gesicht, keuchte, hielt kurz inne und
ließ sich dann auf mich fallen.
    Da
lag er schwer atmend auf mir.
    Ist
es jetzt vorbei?, fragte ich mich, als der Kaiser sich schon eine Weile nicht
mehr gerührt hatte. Er wurde mir langsam zu schwer und ich glaubte zu ersticken,
wenn er nicht bald von meinem Brustkorb herunter rollen würde.
    Glücklicherweise
rührte sich der Kaiser, hob den Kopf, leckte sich die Lippen und ließ sich zur
Seite fallen. Er schloss sich den Mantel und dabei fiel sein Blick auf meine
Füße. Ein weniger erfreutes „Oh“ war zu hören. Schnell zog ich die Beine an und
versteckte alles unter meinem Kleid.
    Er
sah mich an und schwieg.
    Hoffentlich
ging er jetzt einfach und hielt keine Rede; ich wollte so schnell wie möglich
baden. All das hier hatte in keiner Weise etwas mit dem zu tun, was ich mir
vorgestellt hatte und wenn ich nicht zu geschockt gewesen wäre, hätte ich über
meine kindliche Phantasie lachen wollen. So aber war ich alles andere als
glücklich. Die aufsteigenden Tränen verkniff ich mir. Shenzong sollte mich auf
keinen Fall weinen sehen!
     
    ***
     
    Shenzong
betrachtete kurz das Häufchen Elend vor sich und hatte fast ein schlechtes
Gewissen. Warum mussten aber auch alle Jungfrauen so ängstlich sein? Er setzte
an, Min-Tao am Kopf zu streicheln, ließ es aber lieber. Stattdessen sagte er
leise: „Es wird dir bestimmt irgendwann gefallen!“
    Min-Tao
schwieg. Seufzend drehte er sich um, zog an der Schnur mit der Glocke,
verschwand durch die sich öffnende Türe und ließ seine neue Frau alleine
zurück.
     
    ***
     
    Cheng-Si
war hereingekommen, als Shenzong das Zimmer verlassen hatte. Ich saß regungslos
auf der Bettkante und presste meine Knie zusammen. Der stechende Schmerz ließ
langsam nach, aber es fühlte sich warm und glitschig zwischen meinen Beinen an.
    „Zieh
dich aus“, befahl Cheng-Si mit betont sanfter Stimme, als wäre ich ein
Kleinkind. Ob sie nachvollziehen konnte, wie ich mich gerade fühlte?
    Froh
war ich, endlich aus den Kleidern schlüpfen zu können. Als ich das Unterkleid
abstreifte, bemerkte ich einen Blutfleck und erschrak.
    „Ich
bin verletzt. Ich habe geblutet!“, rief ich entsetzt aus.
    „Das
ist auch gut so.“ Cheng-Si lächelte. „Das ist der letzte Beweis, dass du
Jungfrau warst. Das Kleid wird deinen Eltern geschickt werden zum Dank für Ihre
Loyalität.“
    Knallrot
lief ich an. „Muss das sein?“ Ich fand diesen Gedanken abstoßend!
     
    Cheng-Si
führte mich zurück in die Waschkammer. Das Badewasser war nur noch lauwarm,
doch das war mir völlig egal. Ich war froh, mir das Blut, die Schminke und
alles andere abzuwaschen und konnte hier endlich meinen Tränen freien Lauf
lassen.
    „Der
Schmerz wird vorüber gehen“, sagte Cheng-Si. „Du wirst sehen. In ein paar Tagen
ist alles wieder in Ordnung.“
    Das
würde es sicher nicht, aber das behielt ich für mich. Ich hatte so eine Ahnung,
dass Shenzong alles andere als grob gewesen war. Zumindest schloss ich das aus
den Erzählungen, die ich in der Runde der Frauen gehört hatte. Aber es war so
unpersönlich gewesen, so sachlich, so ohne Gefühl. Natürlich empfand ich keine
Liebe für diesen Mann, würde es auch nach diesem Ereignis erst Recht nicht tun!
Die Tränen flossen über meine Wangen. Nichts würde wieder in Ordnung sein, denn
heute schien sich die ganze Welt verändert zu haben.
    Die
Träger hatten uns zurück zum Haus der Frauen gebracht und ich war froh
über meine sauberen Kleider. Ich ging sofort in meine Gemächer und wollte diese
nie wieder verlassen.
     
    Als
ich am nächsten Tag nicht zum Frühstück erschien, bekam ich Besuch von Su-Ling.
    „Ich
habe gehört, was gestern passiert ist. Es tut mir leid, dass es dich so
unvorbereitet getroffen hat.“ Sie ließ sich neben mir nieder.
    „Als
ob man darauf vorbereitet sein könnte“, erwiderte ich verbittert.
    „Oh
doch, das kann man. Glaub mir, es kann auch schön

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