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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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so unbarmherzig und grausam im
Ohr und es fröstelte mich. Bao sah meine Gänsehaut, nahm seinen Umhang ab und
legte ihn mir über die Schultern. Als wir uns berührten, war es wieder, als
erhielten wir einen Schlag. Doch Bao hatte wohl noch zu große Hemmungen, mich
länger zu berühren, denn er drückte kurz meine Schultern und setzte sich dann
wieder vor mich auf den Boden. Sein Blick ruhte auf meinem Gesicht.
     
    ***
     
    Sie war gekommen und saß hier; vor ihm; umhüllt in
seinen Umhang. Als er sie kurz berührt hatte, war seine Hand über ihre Haut
gestreift. Wenn ihr ganzer Körper so weich war, wie die Haut an ihrer Wange…
    Er spürte die Anspannung in seinen Armen – und
nicht nur dort. Sein ganzer Körper glich einem gespannten Bogen, der nur darauf
wartete, dass man den Pfeil endlich losließ.
    Befangenheit machte sich zwischen beiden breit.
Min-Tao wusste offenbar nicht, wohin sie ihren Blick richten sollte und starrte
auf den Boden zwischen ihnen. Schließlich lugte sie verschämt nach oben. Ihre
Blicke trafen sich erneut. Er sah sie an und schwieg. Doch in seinen Gedanken
fragte er sich, was mit ihm passierte. Konnte er ohne sie nicht mehr leben?
    Min-Taos Blicke schienen ihn aufzufordern, sie zu
berühren, doch er war unsicher. Zu groß war noch die Furcht vor den
Konsequenzen, die sich bei einer Entdeckung ergeben würden. Denn wenn er es
realistisch betrachtete, konnte man sie beide alleine wegen dieses Treffens
töten.
    Als Min-Tao niesen musste, rutschte ihr die Decke
über die Schultern. Schnell beugte er sich nach vorne und wollte sie wieder in
seinen Umhang hüllen. Dabei kamen sich ihre Gesichter sehr nahe – fast konnte
man meinen, sie berührten sich.
    „Du riechst so gut“, flüsterte sie tonlos, aber er
hatte es gehört.
    Er hatte sein Gesicht nahe an ihrem Hals und auch
ihm gefiel, was er roch. Er hielt eine kurze Weile inne und konnte nur mit Mühe
sein Verlangen unterdrücken, ihre Wangen zu berühren. Sie schienen eine
Ewigkeit in dieser Haltung zu verharren, als er sich schließlich zurücksetzen
wollte. Doch da spürte er ihre Hand auf der seinen. Es war nur eine zarte Berührung,
denn zu mehr hatte ihr offenbar der Mut gefehlt. Bao griff nach ihrer Hand und
hielt sie in der seinen. Klein und zierlich wie sie war, wirkte sie in seiner
großen und kräftigen schon fast wie die eines Kindes. Mit der anderen Hand
strich er ihr über den Handrücken und sah sich die feinen Gliedmaßen der jungen
Frau näher an. Behutsam strich er ihr über das Handgelenk und umfasste es
liebevoll.
    Min-Tao ließ es geschehen und verfolgte alles mit
einem scheuen Blick. Schließlich war er sich sicher genug, mehr zu wagen.
Vorsichtig griff er an ihr Kinn und brachte sie mit leichtem Druck dazu, ihren
Blick zu heben und ihn anzusehen. Sie wirkte so verängstigt wie ein unsicheres
Mädchen und gleichzeitig sah er etwas in ihrem Blick, das man nur in den Augen
einer Frau sehen konnte: Leidenschaft.
    Bao streckte sein Gesicht dem ihren leicht
entgegen. Sie hatten beide noch immer zu viel Furcht sich weiter treiben zu
lassen. Schließlich aber gewann das Herz über den Verstand und ihre Lippen
trafen sich in der Mitte zu einem ersten Kuss. Erst fragend und zurückhaltend,
doch dann immer fordernder. Bao hielt ihr Gesicht, als ihre Lippen miteinander
zu verschmelzen schienen und Min-Tao hielt sich an seinen Handgelenken fest.
    „Himmel“, flüsterte sie erregt. „Was passiert
nur?“
     
    ***
     
    Der Kuss, in dem wir vereint waren, raubte mir den
Verstand. Ich fand keinen klaren Gedanken und konnte nur immer wieder fragen:
„Himmel, was passiert nur?“
    Schließlich aber gab ich meinem Gefühl nach und
strich an seinen Armen entlang, bis ich das Muskelspiel seiner Schultern unter
meinen Fingern spürte.
    Als Bao schließlich mit der einen Hand meinen
Nacken hielt und mich mit der anderen behutsam nach hinten drängte, verkrampfte
ich ein wenig, denn Bilder von einem über mich gebückten und wild schnaufenden
Shenzong drängten sich zwischen uns beide. Doch Bao roch zu gut und seine
Berührungen gefielen mir, so dass ich die Erinnerungen an meine ersten
Erfahrungen mit dem Kaiser beiseite schieben konnte. Ich ließ mich auf den
Rücken gleiten und spürte Baos warmen Körper, der mein Herz zum Galoppieren
brachte. Er strich mir behutsam das Haar hinter die Ohren und legte dann seine
Hand auf meine Schultern. Nach einer Weile strich er mir sanft über meine
Kleider und fasste nach meiner Brust.
    Ich

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