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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Wärme spenden,
dennoch froren wir entsetzlich. Ein paar der Männer hatten ihre Umhänge
abgenommen und uns gegeben, doch sie hatten selbst kaum genug am Leib und ich
hatte ein schlechtes Gewissen, die Umhänge anzunehmen.
    Lieber Himmel, hilf uns, schickte ich in die
Nacht. Jemand musste kommen und uns finden!

14   Rettung
     
    Zeng hatte sich nach langer Diskussion mit Ning zum Palast aufgemacht, um herauszufinden, was es mit dem Pferd auf sich hatte
und ob man es bereits vermisste. Er war nach einer Weile in der Nähe des
Palastes und steuerte auf den Nebeneingang zu.
    Die Wachen dort stellten sich ihm in den Weg.
    „Was wollt Ihr?“ fragte der eine.
    „Ich habe hier ein Pferd mit kaiserlichem Brandzeichen.
Es lief mir im Wald entgegen.“
    „Bei Nacht?“, knurrte der zweite Wachposten ungläubig
und kam einen Schritt näher. „Das ist das Pferd von Quo-Mis Schwester“,
bemerkte er und wandte sich zu seinem Kameraden. „Hast du sie heute schon
gesehen?“
    „Nein, sie ist noch nicht zurückgekommen.“
    Die Blicke, die die beiden untereinander
austauschten, bemerkte Zeng nicht. Aus diesem Grund kam er der Bitte nach,
ihnen zu folgen.
    „Wir lassen den Oberstallmeister holen. Er wird
Euch entlohnen für Eure Dienste.“
     
    Wenig später kam Mahi Furito zu den Stallungen, um
sich zu vergewissern, dass es tatsächlich Ning war, die man
zurückgebracht hatte. Was war nur geschehen? Wo war die edle Frau?
    Wortreich bedankte er sich bei dem Soldaten, der offensichtlich
eine Lüge nach der anderen auftischte: „Im Namen Unseres Kaisers bedanke ich
mich herzlich für Eure mutige Tat und Eure Ehrlichkeit, dieses wertvolle Pferd
zurückzubringen. Sagt, habt Ihr keine Reiterin dazu gesehen?“
     
    „Nein“, log der Kerl. „Das Pferd graste in der
Nähe unseres Lagers. Es fiel uns sofort auf und wir haben es unverzüglich
zurückbringen wollen, für den Fall, dass es vermisst wird. Eine Reiterin war
weit und breit nicht zu sehen. Vermisst Ihr wohl jemanden in Euren Reihen?“ Er
setzte einen unschuldigen Blick auf.
    Da kannst du dir aber sicher sein, dass ich
jemanden vermisse, dachte Furito. Und das Leben sei dir gnädig, wenn wir sie
finden. „Nein“, merkte er laut an, „wahrscheinlich hat es mal wieder das
Stallmädchen abgeworfen und diese ist zu Fuß heimgekehrt.“ Furito wandte sich
ab. Er schickte den Fremden in die Küche der Knechte und lud ihn ein, sich ein
wenig zu stärken. Dies würde ihm Zeit genug verschaffen, der mysteriösen
Angelegenheit auf den Grund zu gehen.
    Der Soldat wähnte sich in Sicherheit und nahm die
Einladung dankend an.
    Furito machte sich auf den Weg zu Quo-Mi.
Schlafend fand er sie am Ende der Stallungen, wo sie in einem Verschlag nahe
den Pferden wohnte.
    „Wach auf, Quo-Mi.“ Er rüttelte an der Stallmagd.
    Das Mädchen schreckte hoch und sah ihn mit großen
Augen an. „Was ist geschehen?“, fragte sie.
    „Habt Ihr die edle Min-Tao heute schon gesehen?“
    Quo-Mi rieb sich die Augen und dachte nach. „Nein.
Sie ist heute frühzeitig ausgeritten und… ich habe sie seitdem nicht mehr
gesehen.“ Quo-Mi sprang auf. „Ist etwas geschehen?“
    „Da ist ein Mann, der Ning zurückbringt. Er
behauptet, es gäbe dazu keine Reiterin – aber wir beide wissen, dass das Unsinn
ist. Die Wachen wurden ebenfalls misstrauisch und haben mich holen lassen. –
Quo-Mi, geh zum Haus der Frauen und sieh nach, ob die edle Min-Tao
zugegen ist.“
    Die Stallmagd machte sich sogleich auf den Weg und
kam nach einer Weile zurück. „Sie ist nicht da.“
    Furito sah seine Befürchtungen bestätigt. „Ich
glaube nicht, dass dieser Mann die Wahrheit sagt.“
    „Was wollt Ihr tun, Meister?“, fragte Quo-Mi.
    „Ich werde dem Kaiser Bescheid geben. Was bleibt
mir anderes übrig?“
    „Wird er uns die Schuld geben?“, fragte die
Stallmagd.
    Furito setzte einen besorgten Blick auf. „Das kann
sein, aber es hilft nichts.“ Er machte sich auf den Weg zu den Gemächern des
Kaisers. Während er durch die Nacht eilte, überlegte er angestrengt, wie er es
anstellen sollte. Ihm war nicht klar, wie viele Menschen am Hofe von Min-Taos
Ausritten Kenntnis hatten, wusste nicht einmal, ob der Kaiser selbst es wusste.
Sicherheitshalber wollte er sich zunächst an den Kanzler wenden. Doch dieser
war nicht zugegen und so musste er doch vor dem Kaiser vorsprechen. Allerdings
fing ihn der Sekretär ab. „Was redet Ihr für einen Blödsinn. Keiner der Frauen
ist es gestattet, den Palast zu

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