Die Geliebte des italienischen Millionaers
bis spät in die Nacht gearbeitet, was dir nicht gefallen hat. Wahrscheinlich hast du gehofft, ich würde dem Baby zuliebe öfter zu Hause sein. Du hast mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich war zornig, doch ich konnte und wollte nichts machen oder sagen. Aus Ehrgefühl habe ich deine Entscheidung akzeptiert und war bereit, das Beste daraus zu machen."
"Dann hast du noch mehr und noch länger gearbeitet, hast kaum noch mit mir geredet und deine Geschäftsfreunde auf die Yacht eingeladen, um dort mit ihnen zu verhandeln. Und das alles nur, um noch seltener zu Hause zu sein", stellte sie unbeeindruckt fest. "Dein Ehrgefühl hat dir keine Opfer abverlangt."
Das brachte ihn etwas aus der Fassung. "Ich kann dir nicht zustimmen …"
"Das ist mir egal", schnitt sie ihm das Wort ab. "Ich war schockiert, als ich feststellen musste, dass ich schwanger war. Und das ist die Wahrheit."
Lucca sah sie ausdruckslos an.
"Du liebe Zeit, ich bin kein Mensch, der andere hereinlegt", fügte sie hinzu. "Ich war auch nicht leichtsinnig oder unvorsichtig, sondern habe regelmäßig die Pille genommen. Aber wie allgemein bekannt ist, wirkt sie nicht immer."
Er kniff die Lippen zusammen. "Daran habe ich nicht gedacht."
"Der Arzt war der Meinung, es sei einer der seltenen Fälle, in denen die Pille versagt hat. Jedes Mal, wenn ich mit dir darüber reden wollte, hast du den Raum verlassen oder telefoniert."
"Offenbar bin ich nicht der richtige Mann für Gespräche mit emotionalen Frauen", versuchte er sich zu rechtfertigen.
"Du müsstest eigentlich wissen, dass ich in keiner Weise falsch oder hinterhältig bin", erklärte sie vorwurfsvoll. "Ich bin schwanger geworden, weil die Pille nicht gewirkt hat. Es ist schockierend, dass du glaubst, es sei Absicht gewesen."
In dem Moment hielten sie vor dem hell erleuchteten Haupteingang des Krankenhauses an. Vivien öffnete die Wagentür und stieg aus. Sie konnte es kaum erwarten, bei ihrem Sohn zu sein.
Lucca dirigierte sie zum Empfang und nannte seinen Namen. Sogleich kam ein Mann auf sie zu und stellte sich als Polizist vor. Sie erfuhren, dass Marco während der Party das Haus durch den Hinterausgang verlassen hatte. Eine Nachbarin, die gerade aus ihrem Auto gestiegen war, entdeckte den Jungen und hielt ihn auf, ehe er auf die viel befahrene Straße hatte laufen können. Da sie nicht gewusst hatte, wohin er gehörte, hatte sie die Polizei angerufen. Als Bernice Marcos Verschwinden bemerkte, war die Polizei schon da. Da der Junge sehr unglücklich und verwirrt gewesen war und aus mehreren Wunden geblutet hatte, die er sich vermutlich beim Hinfallen zugezogen hatte, hatten die Polizisten darauf bestanden, ihn ins Krankenhaus zu bringen und seine Mutter zu benachrichtigen. Aber Vivien war über ihr Handy nicht zu erreichen gewesen, und deshalb hatte man Lucca informiert.
Vivien ließ sich den Namen und die Adresse der hilfsbereiten Nachbarin geben, um sich bei ihr zu bedanken. Als sie schließlich über den Flur ging, um endlich bei ihrem Kind zu sein, holte Bernice sie ein.
"Ich wette, du machst mich für diesen Albtraum verantwortlich", stellte sie statt einer Begrüßung fest.
Vivien fielen die verweinten Augen ihrer Schwester auf, und sogleich wurde ihr weich ums Herz. Vermutlich war Bernice schon von der Polizei verwarnt worden, weil sie zu viel getrunken hatte, obwohl sie ein kleines Kind hatte beaufsichtigen sollen. "Es wäre besser gewesen, du hättest mich nicht belogen, als ich dich angerufen habe", erwiderte Vivien.
"Ich war mir sicher, du würdest viel Theater darum machen, dass ich ausgegangen war. Deshalb habe ich es dir verschwiegen. Du hättest es nie erfahren, wenn nichts passiert wäre. Ich habe mir nichts dabei gedacht, Marco mitzunehmen", verteidigte sich Bernice. "Bei meiner Freundin habe ich ihn in das Kinderbett gelegt, und es schien alles in Ordnung zu sein. Dass er aus dem Bett klettern würde, konnte ich nicht ahnen."
"Du hättest mir sagen können, dass du ausgehen wolltest. Dann wäre ich sofort zurückgekommen." Vivien seufzte. "Aber ich mache dir ja keinen Vorwurf …"
"Aber ich, Bernice", mischte Lucca sich ein und legte Vivien den Arm um die Schulter. "Darüber reden wir später noch. Marco braucht uns jetzt, und das ist wichtiger."
"Ich übernachte bei Freunden", verkündete Bernice und hob herausfordernd den Kopf, ehe sie wütend davoneilte.
Lucca hatte schon veranlasst, dass Marco in einem Einzelzimmer untergebracht wurde. Er hatte sich von
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