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Die Geliebte des Koenigs

Die Geliebte des Koenigs

Titel: Die Geliebte des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter
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darauf abgesehen, Sharif zu verführen – auch wenn das verspielte Top, das mehr zeigte als es verhüllte, diesen Anschein erwecken mochte. Sie wollte einzig und allein das Versprechen erfüllen, das sie ihm gegeben hatte. Sie würde seinen Kindern helfen und in acht Wochen, rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres nach Schardscha zurückkehren.
    „Möchtest du einen Cocktail, ein Glas Wein oder Champagner?“, fragte Sharif.
    Jesslyn spielte nervös an ihrer Perlenhalskette herum. „Nein, danke. Ich trinke eigentlich keinen Alkohol. Ich weiß, dass viele Ausländer, die hier leben, es anders halten. Aber da hier sonst so gut wie kein Alkohol konsumiert wird …“ Sie blickte in Sharifs wundervolle perlgraue Augen, verlor sich darin und verstummte.
    „Wie lebt es sich eigentlich als Ausländerin in Schardscha?“, wollte er wissen. Das kleine Lächeln, das dabei seine Mundwinkel umspielte, verwirrte sie nur noch mehr.
    „Gut. Ich bin sehr glücklich dort. Es ist fast so etwas wie ein Zuhause für mich geworden.“ Sie versuchte zu lächeln. Doch sie war so angespannt, dass es ihr gründlich misslang.
    Eine dunkle Locke fiel ihr ins Gesicht, und mit einer etwas unbeholfenen Geste strich Jesslyn sie aus der Stirn. Mehta hatte ihr das Haar mit winzigen, mit Brillanten besetzten Klammern auf dem Oberkopf festgesteckt. Einige der Locken hatte sie wieder herausgezupft, sodass sie nun sanft ihr Gesicht umrahmten.
    Als Jesslyn in den Spiegel geschaut hatte, war sie sprachlos gewesen. Nicht, dass sie nicht hübsch ausgesehen hätte. Aber zusammen mit dem Top, dem dunklen Augen-Make-up und dem zarten Lippenstift wirkte sie viel zu … aufreizend. Sexy. Verführerisch.
    Sie hatte den Kopf geschüttelt und die Haarklammern wieder entfernen wollen. Unvermutet war Mehta in Tränen ausgebrochen. „Nein, Lehrerin Jesslyn Fine! Bitte so lassen!“ Jesslyn war durch Mehtas Reaktion so überrascht gewesen, dass sie schließlich die Frisur und das Make-up nicht mehr verändert hatte.
    Jesslyn sah Sharif an und versuchte zu lächeln. „Ich fühle mich ganz schrecklich, Sharif“, gestand sie. „Das bin einfach nicht ich … in diesen Sachen, mit dieser Frisur und diesem Make-up. Es ist nicht richtig. Tut mir leid …“
    „Du musst dich nicht entschuldigen, das ist absolut nicht notwendig. Aber ich gebe dir recht …“ Sharif verschränkte die Arme vor der Brust und musterte sie kritisch aus leicht zusammengekniffenen Augen.
    Dann wandte er sich um und erteilte einen stummen Befehl, woraufhin ein uniformierter Butler erschien. Sharif sagte etwas, das Jesslyn jedoch nicht verstand. Zwar beherrschte sie die Grundlagen der arabischen Sprache, aber die beiden sprachen in einem Dialekt, den sie nicht kannte.
    Fragend sah sie Sharif an, als der Butler gegangen war. Doch Sharifs Miene blieb undurchdringlich. „Es könnte ein interessanter Abend werden“, sagte er mit einem kleinen Lächeln.
    Und genau dieses Lächeln verunsicherte Jesslyn. Sie wollte keinen interessanten Abend. Sie wollte einen ruhigen, völlig ungefährlichen Abend verleben. Aber der Sharif, der hier vor ihr stand, versprach alles andere als das …
    „Ich habe mir heute Nachmittag einmal die Schulbücher der Kinder vorgenommen“, erklärte Jesslyn nervös. Sharif konnte sich ein Lächeln nicht verbeißen. „Ich kenne den Verleger. In der Mittelstufe habe ich bereits Literatur und Fremdsprachen anhand dieser Fachbücher unterrichtet und halte sie für sehr gut.“
    Sharifs Augen sprühten Funken. „Ich freue mich, dass ich dich zufriedenstellen konnte.“
    Rasch wandte sie den Blick ab. „Die Bücher über Mathematik und Naturwissenschaften sind allerdings auch für mich neu. Aber in dieser Alterstufe dürfte es keine Schwierigkeiten bereiten, mich schnell einzulesen.“ Sie plapperte dummes Zeug! Doch sie konnte nichts dagegen tun. Sie redete nur so viel, um sich von seinen Augen, seinem sinnlichen Mund, seinen verführerischen Lippen abzulenken. Und um sich von seinem Körper und seiner bronzefarbenen Haut abzulenken, die unter dem aufgeknöpften Hemdkragen hervorblitzte. Ein Hemd, das nicht hochgeschlossen war, wurde in seiner Kultur eigentlich nicht akzeptiert – doch Sharif schien sich nicht für diese Regeln zu interessieren.
    Oder für Vorschriften.
    Oder Anstand.
    „Ich werde mich auch um ihre Handschrift kümmern“, fuhr sie atemlos fort. „Ich kann mir vorstellen, dass Takia gerade erst damit angefangen hat, die ersten Buchstaben zu

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