Die Geliebte des Koenigs
schreiben … oder?“
Sie schaute Sharif fragend an, doch er schwieg. Sie konnte ihm ansehen, dass er ein Lächeln unterdrückte.
„Hast du etwa Angst, mit mir allein zu sein?“, wollte er wissen.
„Nein, wieso?“ Sie lachte, aber es klang seltsam schrill. „Ich mache mir nur Gedanken über deine Kinder und unseren ersten gemeinsamen Schultag.“
„Du bist offenbar eine sehr engagierte Lehrerin.“
Jesslyn mied seinen Blick und starrte auf ihre Hände. „Ich liebe meinen Beruf.“
„Mir gefällt das … sogar sehr.“ In diesem Moment kehrte der Butler mit einem Stapel unterschiedlich großer Schatullen in der Hand zurück. „Ah … Na, dann wollen wir mal sehen.“
Jesslyn beobachtete mit angehaltenem Atem, wie der Butler ein Kästchen nach dem anderen für Sharif öffnete. In jeder Schatulle lag ein offensichtlich unbezahlbarer Halsschmuck auf schwarzem Samt und Satin – ein üppiges Diamantcollier, eine lange Kette mit schwarzen und weißen Perlen und eine extravagante Halskette aus funkelnden Saphiren, glitzernden Brillanten und Südseeperlen.
Nie zuvor hatte Jesslyn derart kostbare und ausgefallene Schmuckstücke gesehen.
Jedes Mal, wenn eine der Schatullen geöffnet wurde, beobachtete Sharif Jesslyn ganz genau. Als auch das dritte und letzte Etui offen auf dem Tisch lag, fragte er Jesslyn: „Welche gefällt dir am besten?“
„Mach dich nicht über mich lustig!“
„Okay, dann wähle ich für dich“, entschied er und begutachtete noch einmal die drei Schmuckstücke. Dann nahm er das bezaubernde Diamantcollier aus dem Schmuckkästchen und trat hinter Jesslyn.
„Nimm dein Haar zusammen, damit ich sie dir anlegen kann.“
„Das ist verrückt, Sharif“, flüsterte sie mit erstickter Stimme.
„Bitte …“
Zögerlich nahm Jesslyn ihre Kette aus Holzperlen ab und fasste ihr Haar zusammen.
Sie schloss die Augen, als sie Sharifs warme Hände auf ihrer Haut spürte. Kühl ruhte das üppige Collier auf ihrer Brust.
„Dreh dich um“, forderte Sharif. „Ich möchte es sehen.“
Langsam wandte sich Jesslyn ihm zu, und Sharif musterte sie mit kritischem Blick. „Sehr hübsch“, urteilte er, doch er hörte sich nicht überzeugt an.
„Bitte, nimm es mir wieder ab“, bat Jesslyn leise. Dieses Schmuckstück musste ein Vermögen wert sein.
Aber er schien sie gar nicht zu hören. Stattdessen griff er in die zweite Schatulle und nahm die lange Kette mit den makellosen Südsee- und Tahitiperlen heraus, von denen jede einzelne die Größe einer Murmel hatte. Erneut trat er hinter Jesslyn und legte sie ihr um den schlanken Hals. Die schweren Perlen reichten ihr bis zur Brust.
„Umdrehen!“
„Erinnerst du dich noch an unser Gespräch von gestern Abend? Ich bin deine Angestellte und nicht deine Leibeigene!“, warf sie hitzig über die Schulter nach hinten.
Gelassen erwiderte er ihren verärgerten Blick. Offensichtlich spielte er ein Spiel mit ihr, das sie nicht verstand. Ein Spiel, das ihr nicht gefiel, weil es allein nach seinen Regeln verlief.
„Was willst du eigentlich von mir?“, fragte sie.
„Ich will dich von Kopf bis Fuß mit Juwelen bedeckt sehen. So, wie es hätte sein können, wenn du nicht …“ Er brach ab. Mit angehaltenem Atem wartete Jesslyn darauf, dass er weitersprach. „Du hättest meine Königin sein können …“
Stumm schaute sie ihn an. Sie sah ihn an, wie der Rest der Welt ihn sehen musste – sein edles Gesicht, schön und ernst, seine silbergrauen Augen.
Doch diese Augen hatten sie in ihren Träumen verfolgt.
Sie hatte sich geschworen, niemals zu bereuen, dass sie ihn verlassen hatte. Und sie redete sich ein, dass sie ohne ein Leben in dieser fremden Kultur und ohne seine herrschsüchtige Mutter viel besser dran war.
Aber noch Jahre später sprachen ihre Träume, in denen immer wieder Sharif auftauchte, eine andere Sprache.
Mit zusammengepressten Lippen versuchte sie, den Verschluss der Kette zu öffnen. Doch Sharif hinderte sie daran. Stattdessen ließ er sich von seinem Butler das Geschmeide aus Brillanten, Saphiren und Perlen reichen und wollte es ihr anlegen.
Jesslyn schüttelte den Kopf. „Hör auf, Sharif! Ich möchte kein einziges dieser Schmuckstücke haben.“
„Aber du liebst doch Juwelen. Und sie stehen dir fantastisch. Jetzt streich dir das Haar aus dem Nacken, damit ich dir die Kette anlegen kann. Das Dinner kann jede Minute serviert werden, und wir wollen doch nicht, dass es kalt wird.“
Jesslyn blickte ihn verwirrt an. In
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