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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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dämmrigen Palast des Wassergeistes. Es wurde dunkler, Hände umfassten sie und zogen sie fort, sie spürte einen mächtigen Strudel, und im Kreiseln verlor sie vollends das Bewusstsein.
    Sie kehrte nur langsam aus der Dunkelheit zurück. Zuerst schien es ihr, als triebe sie leicht und schwebend unter der Wasseroberfläche, sähe den blauen Himmel wie durch eine flimmernde, blitzende Glasscheibe, und sie überließ sich dem wohligen Gefühl der Schwerelosigkeit. Danach kamen Schmerz und schreckliche Übelkeit, etwas presste ihren Bauch zusammen, sie spuckte Wasser aus, immer neues, immer mehr, der Druck auf ihren Bauch wollte nicht aufhören, zwang sie immer wieder zu der schmerzhaften, widerlichen Prozedur.
    Für einen Augenblick sah sie die gleißende Sonne über sich und tauchte dann wieder in die Dunkelheit ein. Ein Beben überfiel sie, ihr Körper wollte nicht aufhören zu zittern, es war grauenhaft kalt, und sie fühlte sie unendlich müde und schwach.
    „Natalja! Nadenka! Nun komm schon.“
    Jemand rieb ihre Schläfen, massierte ihren Puls, strich ihr das Haar aus der Stirn und murmelte dabei leise, zärtliche Worte. Eine Hand hob ihren Nacken an, ein heißer Mund umschloss den ihren, saugte an ihren Lippen, eine Zunge drang in ihre Mundhöhle ein und neckte sie mit kleinen Stößen. Arme umschlossen sie, sie spürte einen warmen, heftig atmenden Körper, der sich an sie presste, Hände streichelten ihre bloßen Schultern, schoben die nasse Kleidung herunter, glitten zärtlich über ihre Hüften, strichen über ihre Brüste. Sie streckte sich wohlig den streichelnden Händen entgegen, hörte ein leises, tiefes Stöhnen und fühlte etwas an ihrer linken Brustwarze, das Ähnlichkeit mit einem saugenden Fischlein hatte. Ein heißer Strom durchpulste sie, ließ sie sehnsüchtig erbeben, sammelte sich wirbelnd zwischen ihren Beinen. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. „Oleg“, flüsterte sie, „Oleg – Liebster!“
    Ein zorniger Fluch war zu hören, gleich darauf spürte sie einen kratzigen Stoff, jemand rubbelte ihren Rücken so fest, dass es weh tat.
    Natalja schlug die Augen auf, hustete und erkannte, dass sie auf einer Uferwiese saß, bis zum Hals in die Reisedecke eingewickelt.
    „Wieder unter den Lebenden?“, fragte Andrej mürrisch und hörte auf, ihren Rücken zu bearbeiten.
    Sie gab keine Antwort, denn sie sah voller Entsetzen, dass ihre nassen Kleider neben ihr im Gras lagen.
    „Du kannst das Reisekleid anziehen“, sagte Andrej und warf es ihr zu, „es ist zum Glück halbwegs trocken geblieben. Keine Sorge – ich drehe mich so lange um.“ Er trottete zur Uferböschung, wo die Pferde grasten, und hockte sich dort mit dem Rücken zu ihr auf den Boden. Die Tiere hatten den Weg allein zum anderen Ufer gefunden, während er sich in den Fluss gestürzt hatte, um Natalja zu retten. Er hatte sie erst ein ganzes Stück flussabwärts zu fassen bekommen und sich mit ihr ans Ufer gekämpft, wo er wie ein Verrückter begann, das geschluckte Wasser aus ihr herauszupressen und sie wiederzubeleben. Erst als er merkte, dass sie ruhig atmete, trug er sie auf seinen Armen flussaufwärts zu der Stelle, wo die Pferde warteten.
    Kein einziges Mal in seinem bisherigen Leben war er so verzweifelt gewesen wie in jenem Moment, als er merkte, dass sie unter Wasser geriet. Er war kein wirklich frommer Mensch, doch in diesem Augenblick hatte er gebetet. Gott hatte ihn erhört – ein wahres Wunder bei seinem Sündenregister.
    Erst nach einer ganzen Weile wagte er sich nach ihr umzusehen und stellte fest, dass sie vollständig angezogen im Gras saß und mit starrem Blick über den Fluss schaute. Das Gewissen setzte ihm nun gehörig zu – war es wirklich nötig gewesen, ihr die nassen Kleider auszuziehen? Aber sie hatte so schrecklich gezittert, und er hatte befürchtet, sie würde sich in dem nassen Zeug erkälten. Was er dann getan hatte, bereute er inzwischen mehr als alles andere, denn es war dumm und sinnlos gewesen. Doch er hatte der Versuchung dieses süßen, bloßen Körpers nicht widerstehen können. Was für eine Folter, dieses verführerische Wesen so nah zu spüren, sie in seinen Armen zu halten und dann …
    „Oleg, Liebster …“
    Er fegte zornig mit dem Arm über die hochstehenden Grashalme und erhob sich, um mit ihr zu reden.
    Sie bewegte sich um keinen Zoll, als er sich neben ihr niederließ. Beklommen stellte er fest, dass ihr Gesicht sehr blass und ihre Augen dunkel umschattet waren. „Es war meine

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