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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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schien wie eine natürliche Verlängerung seines Arms. »Pass auf dich auf.« Lächelnd beugte er sich vor und tippte mit einem Finger an ihr Kinn. »Er mag ja ein großartiger Künstler sein, aber wenn man den Klatschspalten Glauben schenken will, lässt er nichts anbrennen. Und du bist eine hübsche junge Dame, noch dazu so wunderbar unschuldig. Praktisch wie frisch vom Land.«
    »Vier Jahre in Berkeley würde ich nicht frisch vom Land nennen«, wehrte sie sich.
    »Weißt du, nur jemand, der so herzerfrischend naiv ist wie du, kann jeden Annäherungsversuch, den ich bisher unternommen habe, abschmettern und mich trotzdem dazu bringen, sie zu mögen.« Jeff überbrückte auch den verbliebenen Abstand zwischen ihnen und küsste Cassidy sanft auf die Lippen. Es war ein zarter Kuss, flüchtig, eine zurückhaltende Einladung. Der Kuss war angenehm und beruhigend, so wie seine Musik. Cassidys Puls schlug weiter ruhig und regelmäßig. »Keine Chance, was?«, murmelte er, als er den Kopf wieder hob. »Überleg doch nur mal, was wir an Miete sparen könnten, wenn wir zusammenziehen.«
    Cassidy zog leicht an seinem Bart. »Du hast es einzig und allein auf meinen Kühlschrank abgesehen.«
    »Du hast ja keine Ahnung«, meinte er gespielt beleidigt und ging zur Tür. »Ich werde jetzt gehen und etwas unglaublich Trauriges und Melancholisches komponieren.«
    »Du meine Güte! Dieser Tage scheine ich alle möglichen Leute zu inspirieren!«
    »Nicht übermütig werden«, mahnte Jeff mit einem Grinsen und zog die Wohnungstür hinter sich zu.
    Cassidys Lächeln schwand langsam, während sie mit leerem Blick auf die Tür starrte. Richtig hin und weg, wiederholte sie in Gedanken. Was für ein alberner Ausdruck! Nun, wie auch immer, sie war nicht »hin und weg« von Colin. Durfte eine Frau denn kein Interesse für einen Mann zeigen, ohne dass jeder sofort mehr hineinlas?
    Gedankenverloren fuhr sie sich mit der Spitze ihres Zeigefingers über die Unterlippe und dachte an Jeffs Kuss. Leicht, tröstlich, harmlos. Was war es, das den Kuss des einen Mannes angenehm machte und den eines anderen aufregend? Eine kluge Frau würde sich für Ersteres entscheiden. Jeff war ein sanfter und netter Mann. Nur eine unvernünftige Närrin würde sich nach jemandem verzehren, bei dem sie schon von vornherein wusste, dass sie verletzt werden würde.
    Cassidy schüttelte den Kopf, drehte sich wieder ihrer Schreibmaschine zu und begann zu tippen. Sie hatte kaum ihre nächste Idee zu Papier gebracht, als es schon wieder an ihrer Tür klopfte. Cassidy schlug entnervt die Augen zur Decke auf.
    »Du kannst unmöglich schon fertig sein mit der Komposition deines traurigen und melancholischen Songs«, rief sie und tippte weiter. »Und das Bier ist auch noch nicht kalt.«
    »Ich werde keiner dieser beiden Bemerkungen widersprechen.«
    Cassidy drehte sich mit einem Ruck um. Colin stand dort in der offenen Tür, lässig an den Rahmen gelehnt. Er betrachtete sie amüsiert, und plötzlich lag da noch etwas in seinen Augen, als er den Blick über sie gleiten ließ: männliche Bewunderung. Cassidy trug Shorts und ein T-Shirt, das in der Waschmaschine des gemeinschaftlichen Waschkellers eingelaufen war. Bevor sie ihre Sprache wiederfand, lief sie rot an, als er sie musterte.
    »Was tust du denn hier?«
    »Ich genieße den Ausblick«, antwortete er gelassen und trat ein. Mit gerunzelter Stirn drückte er die Tür nachdrücklich hinter sich ins Schloss. »Meinst du nicht, es wäre vielleicht besser, die Tür abzuschließen?«
    »Ich verliere meinen Schlüssel immer. Oder ich sperre mich aus. Deshalb …« Cassidy brach ab. Das hörte sich absolut lächerlich an. Irgendwann werde ich nachdenken, bevor ich den Mund aufmache, versprach sie sich im Stillen. »Hier gibt es nichts, was sich zu stehlen lohnte.«
    Colin schüttelte den Kopf. »Du irrst, Cass. Trag den Schlüssel doch einfach an einem Band um den Hals. Aber schließ deine Tür ab.« Sie formte bereits eine entsprechend pikierte Erwiderung, als er auch schon weitersprach. »Wer, hast du denn gedacht, würde vor der Tür stehen, als es klopfte?«
    »Ein Songwriter mit einem kaputten Kühlschrank. Woher weißt du, wo ich wohne?«
    »Deine Adresse steht auf dem Manuskript.« Er wedelte mit dem dicken Umschlag, den er in der Hand hielt, und legte ihn dann ab.
    Überrascht schaute Cassidy auf den vertrauten Packen Papier. Sie hatte angenommen, dass Colin ihr Manuskript im gleichen Moment vergessen hatte, in dem sie es

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