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Die Geliebte des Malers

Die Geliebte des Malers

Titel: Die Geliebte des Malers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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interessiert mich … und dich offensichtlich auch, so scheint es. Natürlich ist sie schön, etwas anderes ist gar nicht zu erwarten, und sie muss jung genug sein, sodass Kleid und Veilchen zusammenpassen. Aber dennoch muss da noch mehr an ihr sein.«
    Cassidy wartete gespannt auf Colins Antwort, doch es kam keine. Also fuhr der Italiener fort: »Willst du sie uns etwa vorenthalten, mein Freund?«
    »Ja, Colin, wo ist Cassidy?« In Gails Frage schwang ein spöttelnder Ton mit, der Cassidy unwillkürlich aufstieß. »Es würde ihr bestimmt Spaß machen, Vince kennenzulernen.« Gail lachte hell. »Sie ist ein so hübsches kleines Ding. Jetzt sag nur nicht, dass wir sie verschreckt haben.«
    Die herablassende Beschreibung verdarb Cassidy endgültig die Laune. Sie drehte sich um und zog die Tür auf. »Aber nein, keineswegs«, verkündete sie und sandte dem Trio bei der Staffelei ihr schönstes Lächeln zu. »Und natürlich freue ich mich darauf, Vince kennenzulernen.« Sie sah das kurze verärgerte Aufblitzen in Gails Augen, dann richtete sie ihren Blick auf Colin. Er zeigte nicht die Andeutung einer Reaktion, und so blickte sie zum Dritten im Bunde.
    Der Mann, der neben Colin stand, war nahezu einen Kopf kleiner als Colin, doch seine durchtrainierte schlanke Statur und seine stolze Haltung ließen ihn größer erscheinen. Sein Haar war dunkel wie das von Colin, aber glatt, und seine Augen stachen dunkel aus dem gebräunten Gesicht heraus. Seine Gesichtszüge waren angenehm und ansprechend, und wenn er lächelte, wirkte er geradezu unwiderstehlich attraktiv.
    »Ah, bella«, entfuhr es ihm. Er kam durch den Raum, um Cassidys Hände in seine zu nehmen. » Bellissima! Sie ist die Perfektion in Fleisch und Blut. Wo hast du sie entdeckt, Colin?« Bewundernd ließ er seinen Blick über ihr Gesicht gleiten. »Denn wo immer es war, ich werde dort meine Zelte aufschlagen und darauf hoffen, dass auch ich einen solchen Schatz finde.«
    Cassidy lachte leise. Sie fand seine unverhohlenen Flirtversuche amüsant. »Im Nebel«, antwortete sie, da Colin nichts sagte. »Ich hielt ihn zuerst für einen Straßenräuber.«
    »Ach, meine Liebe, er ist viel schlimmer als das.« Grinsend drehte Vince sich zu Colin, ließ aber Cassidys Hände nicht los. »Er ist ein irischer Wolfshund, dessen Bilder ich kaufe, weil ich nichts anderes mit meinem Geld anzufangen weiß.«
    Mit einer hochgezogenen Augenbraue gesellte Colin sich zu ihnen. »Vince, das ist Cassidy St. John. Cass, darf ich dir Vincente Clemenza vorstellen, der Herzog von Maracanti.«
    Cassidys Augen weiteten sich.
    »Ah, jetzt hast du sie mit meinem Titel beeindruckt.« Vince lächelte breit und zeigte perfekte weiße Zähne. »Das ist sehr entgegenkommend von dir.« Mit erlesener Galanterie gab er Cassidy einen Handkuss. »Es ist mir ein ausgesprochenes Vergnügen, Sie kennenzulernen, signorina. Wollen Sie mich heiraten?«
    »Ich würde eine großartige Herzogin abgeben, das wusste ich schon immer.« Cassidy lächelte verschmitzt. »Muss ich jetzt einen Hofknicks machen? Wie genau geht das eigentlich?«
    »Eigentlich erwartet Vince, dass man auf ein Knie niedergeht und seinen Ring küsst.«
    Bei Colins Kommentar wandte Cassidy den Kopf zu ihm hin. Seine Augen blickten düster und lagen unverwandt auf ihrem Gesicht. Mit grimmiger Miene hatte er das kleine Schauspiel beobachtet. Unmerklich hob sie ihr Kinn an.
    »Du übertreibst, mein Freund.« Vince ließ Cassidys Hände los und legte eine auf Colins Schulter. »Noch nie habe ich dich so um deine Gabe beneidet. Ich erwarte von dir, dass du mir die erste Option auf dieses Gemälde gewährst.«
    Colins Blick lag noch immer auf Cassidys Gesicht. »Es gibt schon jemanden, der es haben will.«
    »In der Tat!« Vince zuckte mit den Achseln. Eine Geste, die lässige Eleganz und gleichzeitig Entschlossenheit ausstrahlte. »Dann werde ich meinen Konkurrenten wohl überbieten müssen.« In seinem Ton lag die Überzeugung eines Mannes, der es gewohnt war zu bekommen, was er wollte. Was in Cassidy unwillkürlich die Frage aufkommen ließ, wie die beiden Männer es fertigbrachten, so freundschaftlich miteinander umzugehen.
    »Vince wollte sich Janeen ansehen«, mischte Gail sich ein und ging zu einem Stoß von Gemälden, der an der Wand angelehnt stand.
    »Nun, wenn Sie mich dann entschuldigen wollen …«, hob Cassidy an, doch Vince fasste wieder nach ihrer Hand.
    »Nein, bella mia, bleiben Sie! Gehen Sie die Werke des Meisters zusammen mit mir

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