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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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unbesiegbar; das weißt du doch. Und meine Brüder geraten alle nach ihm. Hab keine Angst. Du machst dir unnötig Sorgen.«
    »Wenn du nur recht hast«, brachte Margaret hervor.
    So hatte Mary ihre Mutter noch nie erlebt. Königin Margaret war eigentlich ein ruhiger Mensch, ausgeglichen und heiter; es entsprach nicht ihrem Wesen, derart von Ängsten und Sorgen geplagt zu sein. Mary hatte sich von ihrer Last befreien und ihrer Mutter alles beichten wollen, doch nun konnte sie das nicht tun, sie musste es auf später verschieben.
    Wenn der Krieg vorbei ist und Vater und die Jungen auf dem Heimweg sind, dann werde ich noch alle Zeit der Welt haben, ihr von meinen Problemen zu berichten, sagte sie sich.
    Sie warf Margaret ein gezwungenes Lächeln zu.
    »Lass uns zusammen frühstücken, Mutter. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin am Verhungern.«
    Margaret saß den ganzen Tag in ihrem Sessel am Feuer, teilnahmslos mit einer feinen Stickerei beschäftigt und auf Nachricht über den Ausgang der ersten Schlacht wartend. Und als diese Nachricht am späteren Abend inmitten eines leichten Schneegestöbers endlich eintraf, war sie erfreulich, zumindest für die Schotten.
    Die schottische Armee hatte zwar Carlisle nicht zurückerobern können, doch das schien nun nicht mehr von Bedeutung. Denn während Schotten und Normannen in Cumbria in heftige Kämpfe verwickelt waren, hatte Malcolm persönlich eine weitere Streitmacht um Carlisle herum ins westliche Northumberland geführt – ins Herz des Lehens. Alnwick wurde belagert.
    Unter den Bediensteten und den Frauen im Saal herrschte große Freude. Nur Margaret lächelte nicht ein einziges Mal; ihr Gesicht blieb eine Maske der Angst. Und Mary war so schockiert, dass sie einer Ohnmacht nahe in einen Sessel sank.
    Alnwick wurde belagert.
    Ihr erster Gedanke galt Isobel und der Gräfin.
    Lieber Gott, mach, dass sie wohlauf sind!
    Mary schloss gequält die Augen. Die Gräfin war eine starke, entschlossene Frau. Wenn jemand Alnwick in der Zeit der Belagerung zusammenhalten konnte, dann sie. Mary spürte genau, wem ihre Sympathie galt. Ihr Herz schlug nicht für die Angreifer, sondern nur für die Belagerten. Nur für die de Warennes.
    Die volle Bedeutung dessen, was geschah, traf sie wie ein Fausthieb. Malcolm, ihr Vater, hatte Alnwick angegriffen, das Heim seiner eigenen Tochter. Seine Rache kannte keine Grenzen.
    Aber sie war nicht mehr seine Tochter, nicht wahr? Er hatte sie verstoßen.
    Mary blickte auf den Boten, einen kleinen, stämmigen Mann, der trotz seiner Müdigkeit zu hochgestimmt war, um sich hinzusetzen. Er versicherte Margaret, dass Malcolm und ihre Söhne alle wohlauf seien. Mary wandte sich an ihn.
    »Ist es möglich, dass sie Alnwick einnehmen können?«
    Der Mann blickte sie mit blitzenden Augen an.
    »Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Aber ihr habt keine Zeit. Wenn mein Gemahl erfährt, dass seine Heimat bedroht ist, wird er mit seinen Männern nach Alnwick reiten, um es zu retten.«
    Der Mann stellte sich ihr breitbeinig und kampfbereit gegenüber und blickte ihr direkt in die Augen.
    »Aber Euer Gemahl, Lady de Warenne, ist derzeit in eine heftige Schlacht verwickelt, aus der er sich nicht einfach entfernen kann. Und wenn nicht jemand in Alnwick das Wagnis auf sich nimmt, sich an der Armee Eures Vaters vorbeizuschmuggeln in der Hoffnung, de Warenne eine Botschaft mit der Bitte um Rettung zu schicken, wird es lange dauern, bis jemand von der Belagerung erfährt.« Er lächelte. »Es läuft genau, wie Malcolm es geplant hat.«
    Mary war bestürzt. Doch der Bote hatte recht. Stephen war mitten in der Schlacht, und niemand in Alnwick würde eine Möglichkeit haben, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Wäre Mary nicht schon gesessen, sie wäre zweifelsohne zusammengebrochen.
    Wie schlau Malcolm war.
    Wut regte sich in ihr.
    Plötzlich wurde ihr die Stille im Saal bewusst. Die Augen aller Anwesenden ruhten auf ihr, ausgenommen die ihrer Mutter, die blindlings ins Feuer blickte. Sie starrten sie mit Abscheu und voller Anklage an. Mary sprang auf und verließ fluchtartig den Raum.
    In der Nacht begann es heftig zu schneien, und der Wind heulte so laut, dass an Schlaf nicht zu denken war. Mary lauschte den unheimlichen, entsetzlichen Geräuschen und versuchte, nicht daran zu denken, was mit ihrer Familie und ihrem Zuhause geschah. Sie dachte an ihre Mutter, die unzweifelhaft vor Sorge und Unruhe krank war; sie dachte an ihre Brüder, die in der Schlacht

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