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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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offensichtliche Zurückweisung, und sie hatte Angst.
    Sie, die begehrteste Frau des ganzen Reiches, hatte Angst, dass der Erzdiakon ihrer überdrüssig geworden war.
    Ihre Affäre erwies sich von Anfang an als schwierig. Nach der Heirat seines Bruders hatte Geoffrey sie einige Tage lang besucht, bis er zur Invasion von Carlisle gerufen wurde. Doch danach war er nicht zu ihr zurückgekehrt, wie Adele es erwartete. Endlos lange hoffte sie darauf, dass ihr Geliebter erschien, aber er kam nicht.
    Adele begann, ihm Nachrichten zu schicken, in denen sie ihn zuerst zu überreden versuchte, später bedrängte und ihm schließlich befahl zu kommen. Die Erwiderungen waren kurz und knapp.
    Seine Geschäfte hielten ihn auf; sie müsse sich ihren eigenen Interessen widmen.
    Adele hatte nicht nur Angst, dass er ihrer überdrüssig geworden war; sie war wütend. Es schien ihr klar, dass er ihr andeuten wollte, sich einen anderen Liebhaber zu suchen. Aber sie konnte für keinen anderen Mann auch nur das geringste Interesse aufbringen. Wichtiger noch, sie war verletzt – doch dieses Gefühl zu erkennen, weigerte sie sich.
    In der Zwischenzeit rückte der Termin ihrer Heirat mit Ferrars immer näher, der um einiges älter war als sie. Und dann, gerade zwei Wochen vor dem Ereignis, das sie so fürchtete, sandte Geoffrey ihr eine Nachricht und verlangte ein Treffen. Zehn endlos lange Wochen waren vergangen, seit sie sich zuletzt gesehen hatten, und sein Tonfall war dringend. Adele konnte sich vorstellen, was ihn zu solcher Dringlichkeit bewegte. Sie beabsichtigte, sich ihm zu verweigern, ihn zu necken und zu quälen – kurz, sie wollte ihn für seine Achtlosigkeit bestrafen. Aber als er schließlich kam, fielen sie übereinander her wie zwei tollwütige Tiere. Innerhalb von Sekunden hatte er ihr mit seinem Dolch die Kleider vom Leib geschnitten und sie genommen. Sie kamen beide sofort zum Höhepunkt, aber Geoffrey ließ nicht von ihr ab; er nahm sie wieder und wieder. Wie immer war er meisterhaft und unersättlich; danach war Adele zum erstenmal in ihrem Leben erschöpft gewesen. Aber auch auf ganz hinterhältige Weise erfreut.
    Es konnte also kaum vorbei sein mit ihnen.
    Noch erfreuter war sie, als Geoffrey auch am nächsten Tag zu ihr kam, und jeden Tag die nächsten zwei Wochen lang. Am Vorabend ihrer Hochzeit lag sie in seinen kräftigen Armen, befriedigt und nichts bereuend.
    Sie wusste, dass er unglücklich war. Sie sah es in jeder Linie seines Gesichts, sie sah es in seinen Augen. Adele war begeistert.
    Er liebt mich, dachte sie überglücklich, und es bricht ihm das Herz, dass ich einen anderen heirate.
    Am nächsten Tag sprach sie ihr Ehegelübde, schwor, ihren neuen Gemahl zu ehren und ihm zu gehorchen und sittsam zu sein. Geoffrey besuchte die Messe, aber nicht das Hochzeitsfest. Er verließ die Feier früh und weigerte sich, sie auch nur einmal anzublicken. Seither hatte sie ihn nicht mehr gesehen.
    Adele war noch immer zornig darüber, dass sie an Henry Ferrars vergeben worden war. Wie gut er als Feldherr war oder wie treu er zum König oder davor zu dessen Vater gehalten hatte, interessierte sie nicht im Geringsten. Für sie war Ferrars ein Emporkömmling von niederer Geburt, und nichts würde das jemals ändern.
    Adeles neuer Gemahl gab sich leidenschaftlich. Sie wusste, dass ihn diese Ehe so sehr erfreute, wie sie Adele zuwider war. Sie wusste auch, dass sie ihn betörte, dass er sie vielleicht sogar liebte.
    Adele hatte nicht vor, sich ihm zu widersetzen oder sich ihm zu verweigern, gleichgültig, ob sie ihn mochte oder nicht. Dumm war sie nie gewesen. Wenn ihr das Schicksal bestimmte, Lady Ferrars zu sein, dann würde sie ihr Bestes tun, um sicherzustellen, dass ihr Gemahl sie anbetete. Und wiewohl ihr Mann ein mächtiger Ritter war – wenn es um Adele ging, war es mit seiner Macht nicht weit her. Innerhalb von nur zwei Wochen hatte sie ihn um den kleinen Finger gewickelt. Er mochte in der Lage sein, Freund und Feind gegeneinander auszuspielen, aber bei seiner neuen Gemahlin hatte er diesbezüglich keine Chance.
    Ganz im Gegensatz zum Erzdiakon von Canterbury, den Adele kaum manipulieren konnte – wenn überhaupt. Aber nun, nun sollte sich das ändern.
    Adele begehrte Geoffrey verzweifelt. Sie musste ihn unbe dingt sehen. Sie schien sich absolut sicher, dass sie ohne ihn nicht leben konnte. Er war für sie zur Obsession geworden. Anstatt sich einen Liebhaber zu nehmen, befriedigte sie sich selbst und dachte dabei

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