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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Henry ungläubig. Doch sein harter Blick blieb auf Mary gerichtet.
    Mary schob die Kapuze zurück. Sie war verzweifelt. »Stephen, es war meine Idee.«
    Entweder ignorierte Stephen sie, oder er hatte sie nicht gehört. Er wandte sich erneut an den Prinzen.
    »Du bringst sie hierher, obwohl du weißt, was ich ihr gegenüber fühle?« »Sie hat einen sehr triftigen Grund, dich zu besuchen«, bemerkte Henry trocken.
    Stephen trat vor, Zorn verhärtete seine Züge.
    »Ich habe Euch aus einem ganz bestimmten Grund in Tetly zurückgelassen, Madame. Ihr habt doch sicher nicht vergessen, weshalb?«, donnerte er mit lauter Stimme durch den Raum.
    Mary schaffte es, sich zu behaupten.
    »Genug ist genug, Stephen«, sagte sie und kämpfte gegen die Tränen an. »Können wir bitte unter vier Augen miteinander sprechen?«
    »Ich habe Euch nichts zu sagen«, erklärte Stephen kalt. »Ihr kehrt sofort nach Tetly zurück, noch in dieser Minute!« »Nein«, flüsterte Mary verzweifelt.
    »Stephen, du solltest dir besser anhören, was sie zu sagen hat«, warf Henry in aller Ruhe ein, wenngleich der Befehlston in seiner Stimme nicht zu überhören war.
    Stephen wandte sich seinem Freund zu, nun auch wütend auf ihn, doch seinen Zorn mit sichtlicher Mühe beherrschend. Dann packte er Mary am Arm. Er scherte sich nicht darum, freundlich zu sein, und tat ihr weh. Mary schrie auf. Stephen zog sie bis zur Treppe.
    »Behandle sie rücksichtsvoll, Stephen!«, rief Henry in scharfem Ton.
    Stephen hielt nicht inne, doch er lockerte seinen Griff, schob sie vor sich die Treppe hinauf in das erste Gemach hinein und schloss mit lautem Knall die Tür.
    Nervös trat Mary von ihm zurück.
    »Deine Tränen rühren mich nicht«, begann er.
    Mary wischte sich die Augen.
    »Willst du mir denn nie vergeben?«
    »Nein.«
    Mary schluchzte wehmütig und zog den Umhang aus. »Der Teufel soll dich holen«, flüsterte sie.
    »Du wirst dick«, sagte Stephen schroff.
    Mary blickte ihn an, spannte das Gewand über ihren Bauch und drehte sich seitwärts, damit er keinen Zweifel mehr haben konnte. Stephen bekam große Augen.
    »Frag nicht! Wenn du es wagst zu fragen, werde ich dich töten! Das Kind ist deines. Ich habe mit keinem anderen Mann geschlafen und werde es auch niemals tun«, weinte Mary.
    Stephen regte sich nicht, und er sprach nicht. Er schien dazu nicht in der Lage, sondern starrte nur schockiert auf ihren gewölbten Bauch.
    Schließlich ließ Mary die Hände sinken und setzte sich erschöpft auf das Bett.
    »Es kommt im Juli, glaube ich.«
    Endlich fasste sich Stephen. Doch seine Stimme war noch immer seltsam heiser, als er sprach. »Das bedeutet, du hast schon bald empfangen, nachdem wir uns kennenlernten. Noch vor unserer Hochzeit. Und du hast es die ganze Zeit über gewusst.«
    Sie blickte ihm direkt ins Gesicht. Dieses Mal würde sie sich nicht mehr einschüchtern lassen.
    »Ich habe es gewusst, sobald es einer Frau mit einer unregelmäßigen Periode möglich war. Ich wollte es dir vor dem Krieg sagen. Ich wollte diese besondere Nachricht für einen besonderen Zeitpunkt aufsparen.«
    Tränen trübten ihren Blick.
    »Ich wollte dir diese Nachricht als ein Geschenk der Liebe in einem Moment der Liebe mitteilen. Wie dumm ich doch war!«
    »Und in Dunfermline hast du mir auch nichts gesagt«, murmelte Stephen, nunmehr bleich. Sie erinnerten sich beide daran, wie er sie im Kloster in seiner Wut zu Boden geschlagen hatte.
    »Ich wusste, du würdest entzückt sein, einen weiteren Grund zu finden, mir eine Schuld zuzuschieben; mich der Untreue anzuklagen. Also habe ich es dir nicht gesagt. Du hast klar gemacht, dass du mich fortschicken würdest, um das Kind zu bekommen – das konnte ich nicht akzeptieren.«
    »Und wann, bitte, wolltest du es mir überhaupt sagen?« Sein Ton wurde gefährlich.
    »Du hattest versprochen, nach Tetly zu kommen, um mich zu besuchen.« Mary blickte ihn aus großen Augen an, in denen ihre Verletzung geschrieben stand. »Aber du bist nie gekommen.«
    Stephen blieb stumm.
    Sie ballte die Fäuste, ein lange verborgener Zorn brach aus ihr heraus.
    »Habt Ihr Euch gut amüsiert bei Hofe, Mylord? Ist eine andere Frau der Grund, dass Ihr nicht zu mir gekommen seid? Eure neueste Geliebte vielleicht?«
    »Deine Fragen sind unverschämt«, erwiderte Stephen leise.
    Mary kämpfte mit den Tränen.
    »Manchmal«, flüsterte sie, »manchmal hasse ich dich. Und das ist eine Erleichterung.«
    »Das ist mir gleichgültig.« Er baute sich in

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