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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie hinzu: »Nicht so wie ich.«
    »Scheltet Euch nicht selbst, das schickt sich nicht«, tadelte Stephen sie.
    »Oh, liebe Mutter Gottes«, stöhnte Mary. »Wie konnte ich nur so gedankenlos sein! Man wird sie mit Doug verloben, nicht wahr? Und mich, mich werden sie ins Kloster schicken.«
    »Weint Ihr jetzt etwa um Euren Liebhaber?« Stephen war wütend, seine Eifersucht unverkennbar. Er packte sie an den Schultern und hielt sie dicht vor sich. »Nach unserer gemeinsamen Nacht?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein! Nein! Ich bin keine solche Heuchlerin!« Mary presste eine Hand auf den Mund, um das Schluchzen zurückzuhalten. »Aber wenn ich in ein Kloster eingesperrt werde, ist das mein sicherer Tod!«
    Stephen lockerte seinen Griff.
    »Ihr werdet nicht im Kloster enden, Mademoiselle.« Plötzlich war ihr Blick flehentlich auf ihn gerichtet.
    »Ihr werdet meine Gemahlin«, erklärte Stephen und lächelte. »Meine Prinzessinnenbraut.«

7
    »Was?«, rief Mary ungläubig.
    »Ich werde Euch zu meiner Gemahlin machen, Mary.« Mary zuckte vor ihm zurück, die Augen vor Entsetzen geweitet.
    »Nein! Niemals!«
    Er musterte sie mit harter Miene, die handschuhbewehrten Fäuste in die Hüften gestemmt. »Ihr habt in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht, Demoiselle.«
    »Nein, ich nicht, aber Malcolm«, schrie Mary.
    »Das ist richtig. Diese Sache werden Malcolm und ich entscheiden.«
    Panik ergriff sie.
    Hysterie.
    »Malcolm wird mich nie, niemals Euch geben. Er hasst die Normannen, er hasst Northumberland!«
    Stephen blieb ruhig wie ein Fels. Nach einer langen Pause erst sagte er: »Wenn Ihr Euch gefasst habt, seid Ihr vielleicht vernünftiger. Wir können diese Verbindung in Alnwick besprechen.« Damit machte er kehrt, nicht ohne jedoch ihren Zorn zu bemerken.
    »Nein!«
    Närrisch wie sie war, rannte Mary hinter ihm her, stolperte in ihrer Hast und packte ihn am Saum seiner Tunika. Stephen blieb so plötzlich stehen, dass sie zusammenstießen, doch das war ihr gleichgültig.
    Sie rappelte sich auf und fragte außer sich: »Und wenn er Euch ablehnt? Was dann? Was wollt Ihr dann tun?«
    Stephen bemühte sich sehr, seinen Zorn im Zaum zu halten; er zitterte, berührte sie jedoch nicht. »Er wird mich nicht ablehnen, nicht wenn er weiß, dass Ihr vielleicht mein Kind unter dem Herzen tragt.«
    »Ich soll aber Doug heiraten.«
    »Ich bezweifle, dass Doug Euch noch haben will, Demoiselle.« Seine Miene änderte sich; sein Zorn drang durch. »Niemand will eine Entehrte. Bestenfalls ein verarmter kleiner Lord wird Euch noch nehmen, wenn Ihr Euch damit zufriedengebt, die Herrin einer verfallenden Hütte zu sein, die Ihr mit Schafen und Schweinen teilen müsst.«
    Mary fühlte sich, als habe er sie körperlich gezüchtigt. Dies war die ekelhafte Wahrheit.
    »Dann soll es so sein«, flüsterte sie.
    Er packte sie am Oberteil ihrer Tunika und zog sie zu sich heran.
    »Ihr würdet ein Leben in stumpfsinniger Schinderei dem vorziehen, was ich Euch biete? Eines Tages wärt Ihr die Gräfin von Northumberland!«
    »Niemals!«, schrie sie ihm ins Gesicht. »Ich werde niemals Eure Gemahlin sein, das verspreche ich Euch, denn Malcolm wird Euer Werben zurückweisen. Er hasst Euch!«
    »Ich werde dich trotzdem heiraten, ma chère.«
    Mary erstarrte.
    Ihr Herz pochte fast schmerzhaft.
    »Ich hasse Euch!«
    »Das macht nichts«, erwiderte er knapp, mit düsterer Miene, und wandte sich von ihr ab, um mit weit ausholenden Schritten auf sein Pferd zuzugehen.
    Auf seine Geste hin saß Geoffrey ab und ergriff Marys Arm. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, doch das berührte ihn nicht. Stephen sprang auf seinen Hengst. Mary gab keuchend und verzweifelt auf, doch das letzte Wort gehörte ihr.
    »Ihr seid genau, was man Euch nachsagt«, rief sie. »Ihr kümmert Euch nur um Euch selbst und um Eure Macht. Euer Ehrgeiz kann einem Angst machen.«
    Er wendete sein Pferd so brutal, dass es sich aufbäumte, und blickte sie drohend an. Sein Gesicht war hart und kreidebleich.
    Dann gab er dem Tier so heftig die Sporen, dass dessen Hufe ihren Füßen gefährlich nahe kamen, doch Mary bewegte sich nicht von der Stelle, wenngleich sie vor Furcht zitterte. Sogar Geoffrey, der sie festhielt, erstarrte und zog sie näher an sich. Der große braune Hengst tänzelte, die riesigen, eisenbeschlagenen Hufe waren nur Zentimeter von ihren Zehen entfernt.
    »Mein beängstigender Ehrgeiz ist es, Euch zu heiraten«, erwiderte Stephen schroff und mit funkelnden Augen.

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