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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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Vertrauen?«
    »Blut ist dicker als Wasser, Killgaren.« Raiden schlug ihm auf die unverletzte Schulter. »Und Blut kann ich vertrauen.«
    Roarke lächelte, er war erleichterter als er sagen konnte. »Dann nimm dein Schiff und tu, was dir beliebt. Segle mit der Mannschaft davon oder auch allein«, sagte Raiden.
    »Du glaubst, ich würde das Piratenleben aufgeben, weil du es willst?«
    »Ich sehe, dass dir dieses Leben keine Freude macht.«
    »Macht es dir denn Freude?«, wollte Roarke wissen.
    Raiden ließ seinen Blick über die Renegade gleiten, in deren Rumpf gerade die letzten Kisten hinabgelassen wurden, dann schaute er zur Persephone hinüber, deren Mannschaft mit dem Leben davongekommen war. Die Männer jubelten und winkten, und Raiden schüttelte freudlos den Kopf. Er würde nie aufhören sich zu wundern, wie in den Dienst gepresste Männer so rasch entschlossen nach England zurückgehen konnten.
    »Macht es dir Freude?«, bohrte Roarke nach.
    »Ja«, sagte Raiden leichthin. »Ich habe mehr Reichtümer, als ein Mensch in seinem langen Leben ausgeben kann.«
    »Aber ein langes Leben erwartest du dir nicht.«
    »Meine Erwartungen und die kalte Wirklichkeit – dagegen kämpfe ich an, seit ich Willa begegnet bin.«
    »Dann gib sie auf, deine Rache.«
    »Das kann ich nicht. Ich werde meinen Frieden erst haben, wenn Dunfee Barkmon Gesellschaft leistet.«
    Roarke seufzte. »Du wirst dich entscheiden müssen, denke ich. Und irgendwann einmal wirst du mir sagen, warum der Großadmiral Dunfee dich so wütend macht.«
    Raidens Gesichtszüge verhärteten sich vor Schmerz. »Vielleicht.«
    Balthasar kam näher und rief nach Roarke. Die Brüder gaben sich die Hand, und Roarke wandte sich zum Gehen.
    Raiden sah ihm nach, sah wie Roarke plötzlich stehen blieb und Nealy Perth anstarrte, ehe er sich mit Balthasars Hilfe an Bord der Sea Warrior begab. Raiden hätte geschworen, dass der Araber seinem Bruder ergebener war als ihm. Unterdessen kehrte Tristan auf die Renegade zurück. Raiden schaute zur zerstörten Persephone hinüber, auf der die letzten Flammen erstarben und eine weiße Rauchspur hinterließen, während die Crew die Führung des Schiffes in die Hand nahm. Neuer Nachwuchs an Piraten, dachte Raiden und wandte den Blick zur Sea Warrior. Er tauschte noch einen Salut mit Roarke aus, dann wandte er sich ab und ging zu seiner Kabine. Im Korridor hielt er einen seiner Leute an und trug ihm auf, die Gefangenen aus der Arrestkammer herauszulassen. Sie hatten seine Befehle missachtet und würden dafür nach einer Beratung mit der Mannschaft bestraft werden.
    In der Kabine warf Raiden die erbeuteten Karten auf den Tisch, trat an den Schrank, sperrte ihn auf und nahm eine Karaffe und ein Glas heraus. Er goss sich von dem Rum ein und stürzte ihn in einem Schluck herunter. Bevor er die Karaffe zurückstellte, schenkte er sich noch einmal nach. Er setzte sich an seinen Schreibtisch und legte die Füße hoch. Nachdenklich starrte er in sein Glas, während ihm Roarkes Worte durch den Kopf gingen. Er versuchte, sich Willa nicht als Gefangene eines Sultans vorzustellen. Der Prinz würde sie zur Zielscheibe seines Spottes machen. Ihr Leben wäre wertlos – so wertlos wie das Leben eines Tieres, das man am Bratspieß röstete.
    Raiden hoffte, dass Barkmon sich geirrt hatte. Ihn mit dem Tode zu drohen, wäre die einzige Möglichkeit gewesen, herauszufinden, ob er gelogen hatte oder nicht. Und diese Chance hatte der Feigling ihm genommen. Er hob den Kopf, und sein Blick fiel auf die Bank unter der Fenstergalerie, auf Willas Platz, und er glaubte, sie vor sich zu sehen, in die Ecke geschmiegt, den Kopf leicht geneigt, das Haar herabfallend bis fast auf den Boden. Sein Herz zog sich zusammen und er stürzte den Rest Rum herunter. Er dachte an ihr Lächeln, an ihren Akzent, der stärker wurde, wenn sie zu viel Alkohol trank. Er dachte daran, wie leidenschaftlich sie küsste. Wie tief sie ihm unter die Haut ging. Wie sehr er sie vermisste. Raiden stand aus dem Stuhl auf und ging zur Bank hinüber. Dort setzte er sich und strich mit der Hand über die Kissen. Er wandte den Kopf und lehnte sich zurück, als er zu den Fenstern hinaufschaute. Kein Wunder, dass sie diesen Platz mochte, dachte er. Es ist, als sei man der einzige Mensch im Universum, die See ist so endlos wie eine Fläche aus schwarzem Glas. Raiden hatte sich vorgebeugt vor, um aufzustehen, als er das leise Rascheln hörte. Sofort drehte er sich um und schob die Hand zwischen

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