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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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groß und von schlanker Gestalt und sah sie unter einem Schopf kastanienbrauner Haare mit Augen an, die blauer waren als das Kleid, das sie trug.
    »Mistress Delaney, darf ich Euch Mr Tristan Dysart aus West Suffolk vorstellen.« Die Geste, die Raiden dabei machte, wirkte zerstreut, offensichtlich konzentrierte er sich ganz auf das Studium der Karten. »Mein erster Offizier und Quartermeister.«
    Tristan verbeugte sich, und Willa fielen sofort die Eleganz seiner Bewegungen und die Sorgfalt auf, die er seiner Kleidung angedeihen ließ. »Es ist mir ein Vergnügen, Sir.« Sie sah ihn fragend an. »Seid Ihr zufällig mit dem Earl of Bridgeton verwandt?«
    Raiden schaute abrupt auf, sein Blick wanderte zwischen den beiden hin und her.
    Tristan lächelte knapp, während er die zusammengerollten Karten, die er in den Händen gehalten hatte, auf den Schreibtisch legte. »Er ist mein Onkel, fürchte ich. Verratet ihm bitte nicht, wie schlecht ich mich hier aufführe.«
    »Wieso kennt Ihr ihn?«, verlangte Raiden zu wissen. Wie konnte Willa einen Earl kennen, der bekanntermaßen in völliger Zurückgezogenheit lebte?
    Willa sah Raiden an. Sie bemühte sich um einen nichts sagenden Gesichtsausdruck, um ihren Fehler nicht noch offensichtlicher zu machen. Mit ihrer Bemerkung hatte sie Raiden genau den Knochen hingeworfen, nach dem er seit ihrer Gefangennahme gesucht hatte. Sie war keine Engländerin, und ihr amerikanischer Akzent hatte ihn verwirrt. Ohne zu antworten, wandte sie sich wieder zum Fenster um.
    Raiden warf Tristan einen resignierten Blick zu. Siehst du es nun, schien er zu fragen, was ich bei ihr auszustehen habe?
    Tristan lächelte unmerklich und wandte seine Aufmerksamkeit den Karten zu. »Der Südostwind frischt merklich auf. Ich fürchte, der Sturm wird uns vom Kurs abbringen und wir werden vermutlich einen Tag verlieren.«
    Raiden ließ sich mit einem Fluch in seinen Sessel fallen. Er musste in vierzehn Tagen in Malakka sein, um Dunfee zur Schlacht zu zwingen. »Ist von der Regard noch nichts zu sehen?«
    Willa fuhr herum und starrte die beiden Männer an. Die Queens Regard. Eines der Flaggschiffe der East India Company.
    Tristan schüttelte verneinend den Kopf. »Ich nehme an, Winston hat gelogen.«
    Raiden stimmte ihm zu. Dieser durchtriebene Mann würde selbst seine Mutter verkaufen, wenn er sich einen Vorteil davon verspräche. »Halte die Augen offen. Ohne ausreichende Feuerstärke und die anderen Schiffe zur Deckung wollen wir es nicht mit mehr als einem Schiff der East India aufnehmen.«
    Willa wurde blass. Sie planten einen Angriff. Und was würde aus ihr werden, sollten sie verlieren? Es würde ratsam für sie sein, ihre Möglichkeiten zu kennen.
    »Haben wir genügend Vorräte an Bord?«, wollte Raiden wissen und unterbrach das Einzeichnen des neuen Kurses, als Tristan nicht antwortete. Er folgte dem Blick des Freundes bis zu Willa, die sich wieder auf die Bank gesetzt hatte. Sie hatte die Arme um ihre Taille geschlungen, und der weite Morgenmantel war ihr von der Schulter geglitten und enthüllte ihre makellose Haut und den Ansatz ihres Busens.
    Und Tristan sah sich an diesem Bild satt.
    Besitzanspruch wollte in Raiden aufwallen, doch er zwang ihn nieder. »Hör mir zu, Quartermeister.«
    »Das tue ich doch.« Tristan beugte sich zu Raiden herunter ohne den Blick von Willa abzuwenden und flüsterte: »Bei allen Göttern, Rai, wie schaffst du es nur, ihr so nah zu sein und dir nichts zu nehmen von dieser … Beute?«
    »Sie ist eine schöne Rose mit zu vielen Dornen«, stieß er unmutig hervor und warf das Astrolabium auf den Tisch. »Wir werden später weiterreden. Du kannst jetzt gehen.«
    Tristan zog die Augenbrauen zusammen, und Raiden wusste, wie die stumme Frage lautete, die er nicht beantworten wollte. »Verdammt, aber ihr Anblick ist bei weitem wohltuender als der dieser Schweine da oben an Deck«, sagte Dysart. Mit diesen Worten verließ er die Kabine.
    Raiden wartete, bis Tristan die Tür hinter sich geschlossen hatte, ehe er sagte: »Zieht Euch an, Willa. Meine Männer gehen in dieser Kabine ständig ein und aus.«
    Sie neigte den Kopf zur Seite, und der Anblick der dunklen Schatten unter ihren Augen traf ihn wie ein Messerstich. Ihre Verzweiflung und ihre Teilnahmslosigkeit erzürnten ihn, und er fragte sich im Stillen, ob sie ihren Sohn wirklich finden wollte. Sie verlor an Gewicht, ihre Augen sahen trübe aus und Raiden konnte sich kaum noch konzentrieren, wenn sie in seiner Nähe war

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