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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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Kopf wenden würde, sobald er in ihre Nähe kam?!
    Und er spielte den liebenswürdigen Kavalier an der Stelle, an die ihn das Schicksal verschlagen hatte. Er ließ die entzückten Ausbrüche der Sévigné, die von einem heute erhaltenen Brief ihrer Tochter schwärmte, über sich ergehen und fand sich in der großen Mademoiselle nicht immer zarte Anspielungen auf Madame.
    Ja, er vergaß sich nicht einmal, als die Montpensier ihm ohne alle Gene sagte, er möge die Gefühle seiner ersten Liebe, der Frau von Soissons, née Olympia Mancini, schonen und nicht am Ende ein postumes Eifersuchtsdrama vor den Augen der Königin heraufbeschwören.
    Noch ehe der Morgen anbrach, hatten sich die Gewitterwolken wieder zerstreut. Ein noch heißerer Tag, als der gestrige gewesen, brach an.
    Benserades Ballett hatte einen so großen Erfolg gehabt, dass man es heute bereits zum dritten Male aufführte. Wieder hatte Louise sich aller Herzen gewonnen.
    Madame hatte sich gleich nach Schluss der Vorstellung allein zurückgezogen, ohne eine ihrer Damen zu befehlen. Die jungen Mädchen waren dieser seltenen Freiheit herzlich froh, umso mehr als Madame den ganzen Tag über in der übelsten Laune gewesen war und selbst dem König beim Tanz keinen freundlichen Blick gegönnt hatte.
    Fräulein de Pons, Fräulein von Chimerault, die Ar-tigny und Louise von La Vallière saßen ein wenig abseits von der großen Tafel, plaudernd auf einer Rasenbank. Es war trotz der späten Stunde noch immer unerträglich schwül, eine Schwüle, die die Mädchen trotz ihrer weißen, luftigen Kleider nach der Erregung des Tanzes doppelt empfanden.
    Fräulein de Pons machte den Vorschlag ein wenig tiefer in den Park, in die Nähe der Fontänen zu gehen. Das war ein guter Einfall. Rasch sprangen die Mädchen auf und schritten Arm in Arm an den dunklen, verschnittenen Taxusbäumen und den Teichen vorüber, in die Nähe der sanft plätschernden, springenden Brunnen.
    Auf der kleinen Bank, rings von Hagebuchenhecken umgeben, saßen sie nieder. Mit ihren Gedanken ganz bei dem herrlichen Erfolg des Balletts, neckte die de Pons:
    „Finden Sie nicht, La Vallière, dass der Graf von Guiche bei weitem den anmutigsten Tänzer abgab? Seine Eleganz übertrifft die aller anderen Herren des Hofes.”
    Louise schüttelte verwundert den Kopf.
    „Guiche? Oh nein”, flüsterte sie.
    „Auch ich bin nicht de Pons' Meinung”, rief die Chi-merault, „mir gefällt der Marquis von Vardes weitaus besser. Seine Posen als Schäfer sind bezaubernd, wenn auch Saint-Aignans Waldgott nicht zu verachten ist. La Vallière! Schweigen Sie nicht in sieben Sprachen und geben Sie Ihre Meinung ab.”
    Ein Geräusch im nahen Gebüsch ließ die Mädchen für einen Augenblick verstummen. Als es gleich darauf wieder still wurde, wiederholte die Chimerault ihre Aufforderung an Louise.
    Die saß verklärten Blickes da. Dann sprach sie mit ihrer schönen, bestrickenden Stimme leise und langsam ein Wort, das wie ein tief innerlich abgerungenes Geständnis klang:
    „Wie kann man neben dem König einen anderen Mann überhaupt nur sehen!”
    Die anderen kicherten.
    „Also König muss man sein, La Vallière, um Ihnen zu gefallen?”, spöttelte die de Pons.
    Louise schüttelte abermals den Kopf.
    „Die Krone ist es nicht, die ihn so bezaubernd macht. Ich wünschte, er wäre kein König, dass man ihn lieben dürfte!”
    Kaum war dies Geständnis Louises übervollem Herzen entquollen, als sie es um alles in der Welt gern zurückgenommen hätte. Heiß und schamrot saß sie da. Wie kam sie nur dazu, ihre geheimsten Gefühle vor diesen Mädchen bloßzulegen?
    Aber es war keine Zeit, ihre Worte zu beschönigen, zurückzunehmen oder als einen Scherz hinzustellen, denn das Geräusch in der Nähe der Bank hatte sich wiederholt, von flüsternden Stimmen begleitet. Entsetzt flohen die vier, allen voran Louise, weiter ins Dickicht.
    Der König und Saint-Aignan aber traten bei den Teichen zwischen den Hagebuchenhecken heraus, auf den großen Weg. Des Königs Gesicht war bleich und bewegt, aber er wollte es nicht merken lassen und sagte scherzend zu seinem Begleiter:
    „Auf diese unerwartete Weise haben wir beide unser Lob zu hören bekommen, Herzog. Ich denke, wir dürfen mit der Kritik der jungen Damen zufrieden sein.”
    „Sie jedenfalls, Sire”, gab Saint-Aignan zurück und sah dem König, mit dem er seit kurzem in vertrauter Freundschaft lebte, aufmerksam in das blasse, erregte Gesicht.
    Fräulein von La Vallière

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