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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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König schloss sanft den Arm um sie.
    „Ist nun alles gut, Louise?”
    Sie schlug die tränenschweren Augen zu ihm auf.
    „Gut, Sire? Mein Gott, was kann gut zwischen uns sein? Und zu alledem habe ich Sie krank gemacht!”
    „Sie werden mich wieder, gesund machen — wenn Sie wollen, Louise!”
    Er versuchte sie zu küssen, aber sie entwand sich ihm, sanft, anmutig, ohne ihn zu kränken. Louis zog einen Sessel dem ihren gegenüber und nahm ihre beiden Hände zärtlich in die seinen.
    „Mein geliebtes Kind”, sagte er, und seine Stimme durchzitterte eine Zärtlichkeit ohnegleichen, „versprechen Sie mir wenigstens das eine, das Sie mich nicht mehr fliehen wollen, dass Sie versuchen wollen, mich ein wenig lieb zu haben.”
    Er beugte sich auf ihre Hände nieder.
    „Du, du Königin meines Herzens du!”, flüsterte er leidenschaftlich.
    Erschüttert blickte Louise auf sein gesenktes Haupt, seine bebende Gestalt.
    „Sire”, sagte sie leise, kaum hörbar, „vergessen Sie nicht die Königin, die neben Ihnen auf dem Thron sitzt.”
    Eine Bewegung ging durch ihn hin, die er vergebens zu verbergen trachtete. Dann richtete er sich auf. Mit entzückten Blicken betrachtete er die reizende Gestalt. Alles in ihm drängte danach, sie an sein Herz zu reißen, sie mit seinen Küssen zu ersticken, sie die Liebe zu lehren, die er selbst für sie empfand.
    Aber er beherrschte sich. Er wusste und fühlte es mit jeder Stunde mehr, die er an ihrer Seite war: Dies scheue keusche Geschöpf war nicht zu nehmen, wie andere zu nehmen waren, die sich ihm rasch genug ergaben, schon aus dem Grunde, weil er der König war. Bei Louise von La Vallière half ihm sein Königtum verteufelt wenig. Dieses feinfühlige Geschöpf, das nichts nach äußerem Glanz zu fragen schien, musste mit zartester Rücksicht umworben sein, wollte er es sich ganz zu Eigen machen.
    Mit Achtung und sanfter Zärtlichkeit sprach er auf sie ein, die noch immer mit scheuen traurigen Augen ihm gegenübersaß, in beständiger Furcht, ihm mit Wort und Blick zu verraten, dass er das Idol ihrer Seele war.
    Er sagte ihr, wie oft sie einander nun bei Madame begegnen würden, und dass er trachten würde, nichts von dem süßen Geheimnis zwischen ihnen zu verraten, auf dass nicht Neid und Missgunst sie umgarnten. Er versprach ihr, nur Augen für Fräulein de Pons und Madame zu haben und mit einem Händedruck, mit einem leisen zärtlichen Wort zufrieden sein zu wollen. Er sprach ihr von den Festen, die er auf dem Krankenlager für sie erdacht, voll inniger Poesie wie sie selbst. Und er zog einen Lilienstängel hervor, den er in seinem blass-lila Seidenrock verborgen gehalten hatte, und legte ihn in ihre Hände und sagte ihr, dass sie wie eine kleine Heilige anzusehen sei.
    Sie lachte zum ersten Mal und duldete es, dass er die Lippen sanft in ihr blondes Lockenhaar drückte. Dann bat sie ihn, ein wenig den Schalk im Nacken, mit den Festen in Fontainebleau ein Ende zu machen, den Zorn der Königinmutter nicht heraufzubeschwören.
    „Ich weiß es von Madame — die freilich darüber gelacht hat —, Ihre Majestät die Königinmutter ist mit den großen Geldausgaben für den Aufwand der Feste nicht einverstanden.”
    Der König lachte über ihre junge Weisheit und versprach ihr, sie zum Finanzminister zu machen, sobald Fouquet auf die schwarze Liste gekommen, auf die er von Rechts wegen längst gehörte.
    Louise wurde rot, als er den Namen sprach und wandte sich ein weniges vom König ab. Sie dachte an die 20.000 Pistolen, mit denen Fouquet, nachdem sie kaum ein halbes Jahr am Hof gewesen, sie hatte kaufen wollen.
    Den König hatte ihr Erröten stutzig gemacht. Eifersüchtig und misstrauisch fragte er, was es zu bedeuten habe. Louise aber schüttelte den Kopf. Niemals würde sie dem König diesen abscheulichen Antrag verraten.
    „Meine kleine Louise”, sagte Louis ahnungslos, „diesmal mag Ihnen das Geheimnis noch hingehen, für künftig aber gibt es keine mehr zwischen uns. Einer hat dem anderen blindes Vertrauen zu schenken.”
    Er hielt ihr die Hand hin. „Gilt's?”
    Herzhaft schlug sie, die die Wahrhaftigkeit selber war, mit der ihren ein. Er hielt sie fest und sagte lachend:
    „Da gibt's noch mehr als genug nachzuholen, kleine Louise. Die Veilchenbuketts und das Veilchen am Kettchen — wie steht's damit?”
    Louise erzählte ohne zu erröten die Geschichte ihrer Jugendfreundschaft mit Bragelonne.
    Über Louis' Gesicht flog eine Wolke. Er dachte an sich und seine

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