Die Geliebte des Zeitreisenden
Wange gegen Lucans Brust. Das stetige Pumpen seines Herzens beruhigte ihre flatternden Nerven und besänftigte die Verzweiflung, die sie verspürte.
Er hielt sie dicht an sich gepresst, wiegte sie sanft und strich ihr über Rücken und Schultern. Seine geschickten Finger kümmerten sich um die Verspannungen in ihrem Nacken. Als er ihr die Haare aus der Stirn strich und diese küsste, war es ganz so, als übertrage er seine Kraft durch die zarte Berührung auf sie.
Sie hob den Kopf und bemerkte das Mitleid in seinem Blick. Schon wieder sah Lucan sie. Er sah in ihr eine Frau, die ihre Familie liebte.
Sein Atem fuhr ihr über die Stirn, und eine heftige Hitze durchbrandete sie.
Sie war ihm nicht egal. Sie kuschelte sich enger an ihn, passte vollkommen in die Höhlung seines Arms. Sie sollte sich von ihm frei machen - sie sollte nicht zulassen, dass sie in Versuchung geführt wurde. Aber in diesem Augenblick wünschte sie sich nichts sehnlicher als seine Arme - um ihren Körper geschlungen.
~ 8 ~
Überlebenspläne sind immer notwendig. Die Ältesten
Nach dem Gral zu suchen, statt an Jaylons Bett zu eilen, dies war ihr von allem, das sie je getan hatte, am schwersten gefallen. All die Verzögerungen, das Feuer, die Übernahme Avalons durch das Militär und die Beschuldigung, den Brand gelegt zu haben, hatten sich vor Cael aufgetürmt, während Jaylon allmählich seinen Überlebenskampf verlor. »Ich sollte jetzt bei meiner Familie sein.«
»Sie wissen doch, dass du sie liebst.« Lucan drückte sie gegen seine starke Brust, während seine Finger sanft über ihren Rücken kreisten.
Ihre Augen wurden feucht. Cael schloss sie, um keine Träne zu vergießen. »Jaylon ist so krank. Ich will für ihn da sein.«
»Das bist du ja.« Seine Stimme war von Wärme und Mitgefühl erfüllt. »Du bist im Geist bei ihm. Das weiß er.«
Lucan tat sein Bestes, sie zu beruhigen. Er war so nett zu ihr. Zu nett. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, waren sein Trost, seine Kraft und seine zärtliche Freundlichkeit.
Er hatte die Arme so schützend um sie gelegt, dass sie gegen den überwältigenden Wunsch ankämpfen musste, sich noch dichter an ihn zu drängen. Er roch so männlich, und seine Hände berührten ihren Rücken so zärtlich, dass es ihr schwerfiel, ihn nur als Freund zu betrachten. Nur als Freund.
Sie wusste nicht, wann sie die Arme um seinen Rücken geschlungen hatte. Oder seit wann ihr Puls schneller schlug.
Aber Freunde erregten einander doch nicht, wenn sie aus der Fassung gebracht waren. Und selbst wenn sie erregt war, durfte sie nichts mehr von ihm erbitten. Er hatte seine Gefühle für sie doch schon deutlich gemacht.
Sie sagte sich, dass sie ihn jetzt loslassen sollte. Aber ihr Körper wollte nicht gehorchen.
»Jaylon wird wieder gesund werden.« Seine Stimme klang sanft und zärtlich. »Wir finden den Gral und retten ihn.«
»Und wenn wir nicht...« Sie lehnte sich zurück, dabei trafen sich ihre Blicke. Seiner war so sanft wie eine Liebkosung. Er senkte den Kopf zu ihr herab, bis sich ihre Nasenspitzen berührten und ihre Münder einander gefährlich nahe kamen.
»Alles wird gut.« Jetzt klang seine Stimme tief und verführerisch, und jedes Mal, wenn sich ihre Blicke trafen, beschleunigte sich ihr Puls noch. »Auch mit uns.«
Mit uns ? »Das kannst du nicht wissen«, flüsterte sie.
»Ich weiß, dass du dein Bestes geben wirst, und mehr ist nicht möglich.« Er streichelte ihren Arm.
»Aber mein Bestes ...«
»Dein Bestes ist deine Leidenschaft und Stärke. Dein Bestes ist besser als alles, was ich kenne«, beharrte er. Die sengende Hitze seiner Augen ließ sie schmelzen. Dann schloss sich sein Mund über den ihren. Sie stieß ein leises Keuchen aus und öffnete die Lippen. Er steckte ihr die Zunge in den Mund, und auch wenn sie wusste, dass sich Freunde nicht so küssten, blendete sie einfach alle Gedanken aus. Sie wollte über nichts Schmerzhaftes mehr nachdenken, solange sie sich in diesem Kuss verlieren konnte.
Cael verspürte ein tiefes Verlangen in Herz und Lenden und fuhr ihm mit den Händen über Rücken und Nacken, vergrub sich in seinem dichten Haar. Gute Göttin, wie sehr sie es genoss, diesen Mann zu küssen, der so heiß und gleichzeitig so zärtlich sein konnte.
Ihn zu küssen war so viel wunderbarer als jeder Traum, den sie jemals gehabt hatte. Seine Küsse verschafften ihr das Gefühl, geliebt und etwas Besonderes zu sein und vor allem - zum ersten Mal in ihrem Leben - begehrt zu
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