Die Geliebte des Zeitreisenden
einen gepflasterten Pfad durch einen Hain aus uralten Nadelbäumen. Dumaros Sichel war aufgegangen, und als sie aus dem Schatten der Bäume traten, erleuchtete der Planet den Blick, der sich vor ihnen auftat. Die Vertrautheit des Bildes raubte Lucan den Atem. Jenseits einer breiten Wiese erhob sich mitten auf einer Insel in einem ruhigen See das Hauptgebäude der Ältesten. Es war aus hiesigem Stein errichtet, und mit den hohen, zinnenbewehrten Mauern und aufstrebenden Türmen, auf denen Drachenbanner flatterten, hätte es Cadbury Castle selbst sein können. Das Trio nahm einen Weg durch die Wiese auf eine Steinbrücke zu, die sich über den See bis zur Insel spannte und schließlich zu dem offenen Tor des Schlosses führte.
Nachdem sie dieses Tor durchschritten hatten, blieb Lucan stehen und nahm den Ausblick ganz in sich auf. Der Palas erhob sich jenseits des Tores - mit einem ausgedehnten Hof, in dem sich im Mittelalter - der Erde - Ställe, Nutzvieh und die Hütten von Bauern befunden hätten. Doch hier war der offene Raum ein wohlgepflegter, stiller Garten, der sich um einen marmornen Springbrunnen herum erstreckte. Einzelne kleine Häuser schmiegten sich gegen das Innere der Mauer.
Der Diener führte sie in ein behagliches Haus, das nur ein einziges Zimmer beherbergte und nahe am Palas lag. Das Innere war schwach erhellt und spärlich möbliert, und ein mit verschlungenen Mustern geschmückter Paravent verdeckte den Teil, hinter dem Lucan das Bett vermutete.
Der Diener zog sich zurück, eine kleine Frau mit unzähligen Runzeln und scharfen, glitzernd grauen Augen bedeutete Cael und Lucan, zu dem Kissen vor dem Kamin zu treten, in dem ein loderndes Feuer die Nachtkälte aus dem Raum vertrieb.
Die alte Frau sagte mit freundlicher, aber brüchiger Stimme: »Seid gegrüßt, Herrin Cael.«
»Diesen Gruß erwidere ich gern, Älteste.« Cael neigte den Kopf. »Ich möchte Euch meinen Freund Lucan Roarke vorstellen.«
Er verneigte sich ebenfalls.
Die Älteste Benoit ging am Stock, ihre Hände zitterten. Ihre blassgraue Haut und die körperliche Gebrechlichkeit deuteten an, dass sie nicht mehr lange auf dieser Welt bleiben werde.
»Freunde sind einer Drachenwandlerin sehr teuer«, erklärte ihm die Älteste. »Sorge dafür, dass du meine Herrin nicht enttäuschst.« Benoit verhielt sich wie eine stolze Großmutter, die ihre Enkelin verteidigte. Es machte ihn stolz, dass Cael dieses Vertrauen bei ihr hervorrief. Ehrerbietig begegnete er dem Blick der Ältesten Benoit.
Sofort lobte ihn Cael. »Ohne Lucan wäre ich zusammen mit den anderen im Labor gestorben. Er hat mich auch davon überzeugt, dass wir überleben können. Aber jetzt werden wir wegen Mord und Brandstiftung gesucht. «
»Das habe ich gehört«, sagte die Älteste. »Kennt Ihr den Grund dafür?«
»Vielleicht neidet uns das Militär unseren Erfolg.« Cael schürzte die Lippen, ihr Blick war nachdenklich. »Selbst wenn wir den Gral nicht finden sollten, verspricht uns Avalon doch einen großen technischen Fortschritt und Aufschlüsse über die Vergangenheit. Allein die Möglichkeit, diesen Schild selbst herzustellen, könnte das Macht- gefüge auf Pendragon verändern.«
»Wie?«, fragte die Älteste.
»Er könnte das Militär unbesiegbar machen«, erklärte Lucan. »Augenblicklich verteidigt es diesen Mond und übt auch Polizeiaufgaben aus, doch dies hängt von der Unterstützung durch die Regierung ab. Wenn aber das Militär diesen Schild selbst herstellen kann, dann ist es auch in der Lage, die Technologie zu verkaufen und dadurch unabhängig von der Regierung zu werden.«
»Und wenn der Gral tatsächlich da ist«, fügte Cael hinzu, »führt sein Besitz zu unvorstellbarer Macht und ungeheuerlichem Reichtum. Wer wollte nicht einen Schutzschild gegen den Tod besitzen?«
Die Älteste Benoit steckte die zitternden Hände in die Ärmel ihrer Robe. »Wen verdächtigt Ihr also?«
»Jeden«, sagte Cael. »Das Militär, insbesondere General Brennon, und möglicherweise auch Sir Quentin.«
»Jeden?« Die Älteste betrachtete Lucan mit hochgezogener Braue.
Er hielt dem festen Blick der Ältesten stand. »Als ich in das Labor gegangen bin und nach Überlebenden gesucht habe, hätte ich Shaw töten können...«
»Aber das hast du nicht getan«, sagte Cael. »Du warst doch bei mir, als das Feuer ausbrach. Wir haben gemeinsam beobachtet, wie das Militär die Flammen angefacht hat.« Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, und ihre Verteidigung wärmte
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