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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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der Dinge auf die ihnen zugrunde liegenden Werte. Da Sie von der Ryman-Zahl sprechen, Mr Meadows, befürchte ich allerdings, dass Ihre geistigen Kapazitäten nicht ausreichen werden, um sie auf diese Situation anzuwenden. Bitte nehmen Sie es mir nicht übel. Ich könnte es auch nicht. Alle Variablen für ein größeres Gebiet einzusetzen, übersteigt zurzeit den menschlichen Verstand, was auch Ryman selbst wusste.«
    »Verdammt, Sverre, lassen Sie es den Jungen doch wenigstens probieren«, knurrte Krick. Ich nehme an, dass ich mich wegen dieses Einwurfs auch nach dem Krieg noch mit ihm traf.
    »Ich verbiete es ihm ja nicht!«, protestierte Petterssen.
    »Meine Herren,
bitte,
können wir auf dieser Grundlage jetzt weiter an der anwendbaren Wettervorhersage arbeiten, die Eisenhower morgen früh als Erstes erwartet, woran ich Sie sicher nicht erinnern muss.«
    Schließlich gelang es Stagg, die Meinungsverschiedenheiten beizulegen, und wir stoppelten etwas zusammen, das Teile aller verschiedenen Vorhersagen enthielt und für die letzten drei Tage nur begrenzte Sicherheit angab, um Douglas' Bedenken Rechnung zu tragen.
    Als die Telefone verstummt waren, warf Stagg mir einen müden Blick zu, der keiner Erklärung bedurfte.
    »Läuft es immer so?«, fragte ich.
    »Die Atmosphäre der Konferenz ist immer etwas ... gespannt«, erklärte er.
    »Sir, mit Ihrer Erlaubnis würde ich es wirklich gerne einmal mit Rymans Methode probieren.«
    »In Ordnung, versuchen Sie es«, sagte Stagg ohne großen Eifer. »Aber hauptsächlich müssen Sie für mich die Konferenzen vorbereiten und Anfragen beantworten, die hereinkommen. Außerdem gehen Sie bitte unsere bisherige Arbeit durch und vergleichen unsere Vorhersagen mit den realen Gegebenheiten. Bringen Sie in Erfahrung, wie zutreffend unsere Prognosen waren.«
    Trotz Douglas' Zweifeln zielten wir immer noch auf eine Fünf-Tage-Vorhersage ab. Ich untersuchte die laufenden Prognosen auf Staggs Minimalbedingungen, die auf dem BIGOT-Schreiben aufgelistet waren. Sagten wir an Tag eins vorher, dass die Bedingungen erfüllt werden würden? Traf unsere Prognose an Tag zwei zu? Tag drei, usw.
    Ich fand bald heraus, dass die Vorhersagen für Tag eins immer zutrafen, darüber hinaus aber immer unzuverlässiger wurden. Für den zweiten Tag waren sie gerade noch verwendbar. Ab Tag drei bis vier und fünf, was in unserem Modell der D-Day selbst war, waren sie in den Bereich der reinen Spekulation übergegangen.
     

5.
    Die Telefonkonferenzen wurden fortgesetzt und arbeiteten auf den 5. Juni als wahrscheinliches Invasionsdatum hin. Das war der mutmaßliche »D-Day«, auf den alle unsere Pläne abzielten. Anfangs hatte ich alle Hände voll damit zu tun, mit den Konferenzen mitzuhalten, und sehr wenig Zeit, in der ich hätte versuchen können, selbständig die Ryman-Zahl anzuwenden; aber in der vierten Maiwoche hatte ich langsam aufgeholt.
    Mehr und mehr fiel mir auf, dass Petterssen und Krick bereit waren, Vorhersagen mit voller Überzeugung zu machen, die sie mit langen, ausgefeilten Argumentationsketten theoretischer oder statistischer Natur stützten. Douglas und die Leute von der Navy, Hogben und Wolfe, dagegen lagen mit ihren Prognosen häufiger richtig, allerdings nur über einen Tag, höchstens zwei. Das reichte Eisenhower nicht. Er brauchte fünf Tage Vorlauf, um eine Invasion zu starten.
    Stagg wurde sehr reizbar. Auch ich spürte langsam die Belastung. Bei mir entwickelte sich wieder das lästige Leiden, dass ich unter Druck Nasenbluten bekam. Viele Wetterkarten trugen das Zeichen dieser Unpässlichkeit davon, und in den Konferenzen musste ich mir oft mit einer Hand die Nase zuhalten, während ich den streitenden Stimmen am anderen Ende zuhörte. Die Schwindelanfälle meiner Jugend, die dem Erdrutsch gefolgt waren, würden doch hoffentlich nicht auch noch wiederkehren?
    Es war nicht nur bei mir und den anderen Meteorologen so. Bei allen im SHAEF waren die Nerven zum Zerreißen gespannt, vom untersten Kellner im Offizierskasino (es gab einen, der uns jedes Mal mit einem Tropfen an der Nase bediente) bis hinauf zu Eisenhower selbst. Ich sah den Oberbefehlshaber oft aufgebracht unter den Fichten bei seinem Wohnwagen rauchen.
    Auch außerhalb der Kasernen füllten sich die Straßen mit Konvois von Menschen und Maschinen auf dem Weg an die Südküste. In wenigen Tagen würden Eisenhower und Teile des SHAEF ihnen folgen.
    In den ersten Maiwochen war das Wetter sogar günstig. Es gab in dem Monat

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