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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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keine Zeit«, sagte Mrs Ryman hinter mir. Sie war unbemerkt aus dem Garten zurückgekehrt. Ihre Stimme hörte sich kühl an. Wir sahen uns beide einen Moment lang das Taufkleid an, und sie blinzelte. »Er hat Berechnungen zu machen, wenn er mit dem Graben fertig ist. Er mag keine unerwarteten Besuche.« Sie atmete aus. »Gar nichts Unerwartetes eigentlich.«
    Nach dieser Abweisung überlegte ich mir meine Optionen und versuchte gleichzeitig, meinen Ärger zu überspielen. »Oh. Wie schade. Vielleicht ein andermal?«
    »Sonntag zum Mittagessen?«, schlug sie vor. »Es wäre schön, wenn Sie kommen könnten. Der Herr Pfarrer kommt auch.«
    Ich gab ihr die Hand, und dann sagte sie mit einem seltsamen Lächeln: »Ich freue mich darauf.«
     

7.
    Das Met Office hatte in Mackellars Häuschen ganze Arbeit geleistet. Als ich auf das Gebäude zukam, sah ich ein grünes Motorrad neben der Tür an der Wand lehnen, dessen Lenker gegen die Flechten auf der Steinwand drückte. Drinnen fand ich meinen Koffer, einen Schreibtisch und ungefähr fünf torpedoförmige Wasserstoffflaschen. Außerdem standen dort eine Menge beschrifteter Holzkisten, einige Behälter mit Ätznatron und mehrere neue Steckdosen. Die Stromleitungen waren von der Straße auf Holzmasten hierher verlegt worden. In einer Ecke standen ein Ofen und ein Waschbecken; in einer anderen war eine Tür zu einem kleinen Badezimmer mit rot gefliestem Boden.
    Auf dem Schreibtisch lag ein Brief von Gordon Whybrow, meinem vorgeblichen unmittelbaren Vorgesetzten in der Hauptstation in Dunoon. In einer markanten Schreibmaschinenschrift waren die gelieferten Gegenstände aufgelistet. Weiterhin führte der Brief genau aus, welche Wetteraufzeichnungen und Auswertungen ich vorzunehmen hatte. Das Motorrad vor der Tür stehe zu meiner Verfügung bereit, da ich nach einem genauen Zeitplan Wetterballone an teilweise sehr entlegenen Orten aufsteigen lassen solle.
    Nach der Lektüre fühlte ich mich ziemlich niedergeschlagen. Es war ja schön und gut, dass Sir Peter mir eine Tarnung gegeben hatte, unter der ich Ryman ausspionieren konnte, aber diese Tarnung selbst war mit harter Arbeit verbunden. Wie sollte ich das alles schaffen? Aber es hatte auch seine guten Seiten. Ich war bislang noch nie Motorrad gefahren.
    Als Erstes steckte ich mir also die Hosenbeine in die Socken und ging es ausprobieren. Ich stürzte mehrmals, schleuderte über das Feld und jagte den Rindern Angst ein, aber es machte einen Heidenspaß. Nach einer Stunde hatte ich das Ding einigermaßen im Griff. Matschverschmiert ging ich wieder ins Haus und sah mir die Kisten an.
    Ich las einige der Beschriftungen. EDDYSTONE FUNKSONDE, SCHWENKBARES ADCOCK ANTENNENSYSTEM, FUNK-TRANSCEIVER ... Es war auch ein Fernschreiber für den Kontakt mit der Zentrale in Dunoon dabei sowie ein AO, ein Oszillator, mit dem man die Übertragungen der Radiosonde mit einer bekannten Frequenz abgleichen konnte.
    Ich nahm eine Wasserstoffflasche in die Hand und schüttelte sie. Sie war leer, was die Behälter mit Ätznatron erklärte. Ich sollte daraus mit einigen anderen Zutaten selbst Wasserstoff herstellen. Das hatte ich noch nie getan, aber ich wusste, dass es anders als in Kew auf vielen kleineren Stationen zum Alltagsbetrieb gehörte. Es wäre praktisch unmöglich gewesen, Meteorologen auf dem Land fertig befüllte Druckbehälter zu liefern.
    Da das Auspacken nach einem langwierigen Unterfangen aussah, ging ich erst runter zum Dorfladen und kaufte Brot, Käse, eingelegtes Gemüse und andere Vorräte und machte mich nach meiner Rückkehr an die Arbeit. Um alles zu sortieren, würde ich den ganzen Tag brauchen. Ich fing an, die Kisten mit einer Brechstange - mit der behördlichen Aufschrift BRECHSTANGE - zu öffnen, und gegen Mitternacht war ich fertig. Der Boden war übersät mit Holzsplittern; sie sahen aus wie Pfeile und Speere von einem schrecklichen Massaker der Kolonialzeit.
    Als ich in der Nacht im Dunkeln lag, die Kühe im Feld um mich herum husteten und mir der Schieferstaub aus dem Dach ins Gesicht fiel, wenn der Wind blies, freute ich mich richtig darauf, ein paar Wetterkarten zu zeichnen. Kopfstatt Muskelarbeit. Allerdings hatte ich die Instrumente zwar ausgepackt, aber noch nicht vorbereitet.
    Nach meiner Morgentoilette am nächsten Tag ging ich hinauf zu Mackellars Hof, um mir Milch zu holen. Der brummige alte Bauer - die Pfeife hatte er selbst zu dieser frühen Stunde schon im Mund stecken - war sehr freigebig und nahm mich mit

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