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Die Geometrie der Wolken

Die Geometrie der Wolken

Titel: Die Geometrie der Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Foden
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herrscht aber eine völlig andere Kultur - bei denen wird alles zurechtgebogen, bis es seinen Zweck erfüllt. Jeder gesammelte Datensatz muss direkt auf den Sieg hinarbeiten. Das ist für die der Sinn der Wissenschaft, es geht denen nicht um abstraktes Wissen.«
    Ich sprach leise, da ich mir vorkam wie ein Arzt am Bett eines Patienten. »Ich will hier keinen Pessimismus verbreiten, Sir. Ich berichte Ihnen nur, was Ryman mir erzählt hat. Es tut mir leid. Ich wünschte natürlich, es wäre weltbewegender. Sein Hauptinteresse galt den Gründen des Krieges. Seine alte Leidenschaft, die Meteorologie, war für ihn nur noch ein Zeitvertreib.«
    Eine Uhr schlug, und Sir Peter nahm es anscheinend als Signal, sich zu beruhigen. »Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass wir noch viel über diese Zahl erfahren können«, sagte er und zündete sich eine neue Zigarette an. »Ich hatte eigentlich gehofft, Sie könnten das Geheimnis knacken.« Er seufzte und blies Rauch in die Luft. »Vielleicht muss es damit doch noch bis nach dem Krieg warten.«
    Ein Schauer der Selbstverachtung durchzuckte mich, während ich zusah, wie die Rauchkringel sich auf dem Weg zur Decke öffneten.
    »Hier«, sagte Sir Peter barsch, als er meinen Blick bemerkte, und streckte mir das Zigarettenetui entgegen, aus dem ich mich prompt bediente. »Jetzt muss allerdings erst einmal entschieden werden«, setzte er fort, »was wir mit Ihnen machen. Ich habe zwei Möglichkeiten für Sie zur Auswahl. Die erste ist die, dass Sie wieder für Stagg arbeiten. Er leitet die meteorologische Planung der Invasion des europäischen Festlands und benötigt dringend einen persönlichen Assistenten. Wie gesagt, hat er Sie angefordert, und es ist wahrscheinlich keine schlechte Idee, da Sie mit komplexen Vorhersagemethoden vertraut sind und Sie beide einander bereits kennen. Ich habe allerdings auch eine Anfrage von der Experimentellen Abteilung vorliegen. Geoffrey Pyke, den Sie in Dunoon kennengelernt haben, hat Sie als Meteorologen für irgendein Projekt in Kanada angefordert. Worum es genau geht, wollen sie mir nicht sagen, aber es hat wohl etwas mit Eis zu tun.«
    Ich dachte wieder an den Pub. Bei Habbakuk ging es also um Eis.
    Sir Peter sprach weiter. »Das sind also Ihre beiden Möglichkeiten. Trotz Ihrer Dummheit mit dem Flugzeug würde ich Sie nur ungern verlieren. Persönlich würde ich es vorziehen, wenn Sie die Wetterplanung für die Invasion unterstützten. Das ist zweifellos die drängendere Aufgabe. Es ist aber mein Prinzip, jeden sein eigenes Schicksal wählen zu lassen. So findet man heraus, wofür man wirklich gemacht ist.«
    Ich sah ihm zu, wie er eine Adresse auf einen Zettel schrieb. »Pyke bittet Sie, zu dieser Adresse nach Smithfield zu kommen.«
    Sein müdes, blasses Gesicht sah mich im Halbdunkel an. »Wenn Sie dort waren und mit ihm gesprochen haben, entscheiden Sie sich, Meadows. Informieren Sie meine Sekretärin, und sie wird alles Nötige veranlassen.«
    »Vielen Dank, Sir. Ich werde versuchen, die richtige Entscheidung zu treffen.«
    »Miss Clements wird Sie nach unten begleiten«, sagte er und führte mich zur Tür. Ich spürte, dass er mich loswerden wollte, aber eins musste er noch sagen. »Und um Gottes willen versuchen Sie, niemanden mehr umzubringen. Es war ein Riesenaufwand, Sie aus der Sache wieder herauszubekommen.«
    Doch von Miss Clements fehlte jede Spur, als ich das Büro verlassen hatte. Ich stand unter dem Porträt von Admiral FitzRoy und dachte über meine Möglichkeiten nach. Da ich fürs Erste genug vom Wetter hatte, tendierte ich zum Eis, das mir sauber und berechenbar erschien und dem die komplexen Probleme der Atmosphäre wie auch der gefährliche Glanz der Invasion fehlten. Aber ich stand tief in Sir Peters Schuld, weil er sich nach allem, was passiert war, für mich eingesetzt hatte.
    Ich drückte den Knopf für den Aufzug nach unten. Die Tür öffnete sich, und wie ein Flaschengeist erschien Miss Clements, die die Noten zu Gilbert und Sullivans komischer Oper
Die Piraten von Penzance
im Arm hielt. Plötzlich voller romantischer Eloquenz, vergaß ich einen Augenblick lang den Schrecken von Rymans Tod, den bevorstehenden D-Day und Pykes raffinierten Plan.
    Im Gespräch stellte sich heraus, dass Miss Clements zu einer Laienschauspieltruppe gehörte. Sie hatte am Abend eine Probe. Ich kannte das Stück gut, wir hatten es oft im Arts Theatre in Cambridge aufgeführt. Nachdem ich mit dem Wetterduett aus dem ersten Akt auf mein

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