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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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eins der Geheimnisse, die ich am sorgfältigsten hüte, denn der Tag wird kommen, an dem dieser Kokon mir das Leben rettet.«
    »Und uns erzählen Sie davon?«, fragte Seth.
    »Ich stelle euch auf die Probe. Nicht einmal eure Großeltern wissen von diesem Kokon. Ihr werdet mit niemandem darüber reden, nicht einmal miteinander, denn man könnte euch belauschen. Wenn genügend Zeit vergangen ist, in der ihr dieses Geheimnis wohl gehütet habt, werde ich vielleicht noch andere mit euch teilen. Enttäuscht mich nicht.«
    »Das werden wir nicht«, schwor Seth.
    Coulter bückte sich und kratzte sich am Knöchel. »Sind euch Kindern gestern Nacht irgendwelche Drumanten aufgefallen?«
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    »Ich bin ein paarmal ins Bein gebissen worden«, sagte er. »Bin aber nicht aufgewacht davon. Vielleicht sollte ich es doch einmal mit Sägespänen und Knoblauch versuchen.«
    »Vanessa hat noch zwei weitere eingefangen«, bemerkte Kendra.

    »Nun, dann hat sie noch elf vor sich«, erwiderte Coulter. »Ich möchte euch noch einen weiteren Gegenstand zeigen.« Er hielt eine silberne Kugel hoch. »Ihr habt von euren Großeltern gehört, dass kein Sterblicher Fabelheim durch das Eingangstor betreten kann. Der gesamte Zaun um Fabelheim herum wird durch mächtige Zauber geschützt, und einen dieser Zauber kann man mit Hilfe dieser Kugel hervorragend veranschaulichen.«
    Coulter ging zu dem Vogelbad hinüber. Die Feen flogen davon, als sie ihn kommen sahen. »In meiner Hand bleibt der Zauber inaktiv. Aber sobald ich die Kugel loslasse, wird sie durch einen Ablenkungszauber geschützt.« Er warf die Kugel in das Vogelbad. »Nicht annähernd so stark wie der Ablenkungszauber, der die Tore schützt, aber für eine Demonstration sollte er genügen.«
    Coulter kam zurück und stellte sich neben sie. »Seth, würdest du mir die Kugel holen?«
    Seth musterte Coulter argwöhnisch. »Wird sie mich irgendwie ablenken?«
    »Bring sie einfach hierher.«
    Seth lief zu dem Vogelbad hinüber. Er blieb stehen und sah sich in alle Richtungen um. »Was wollten Sie noch gleich?«, rief er schließlich über seine Schulter.
    »Bring mir die Kugel«, erinnerte ihn Coulter.
    Seth schlug sich an die Stirn. »Richtig.« Er griff mit einer Hand ins Wasser. Dann steckte er die andere Hand ebenfalls hinein und rieb sie aneinander, als wasche er sie. Ohne die Kugel machte er einen Schritt von dem Vogelbad weg, schüttelte das Wasser von seinen Händen und trocknete sie dann an seinem Hemd ab. Er kam wieder auf Coulter und Kendra zu.
    »Das ist unglaublich«, sagte Kendra.
    »Irgendwas vergessen, Seth?«, fragte Coulter.

    Seth blieb stehen und neigte seinen Kopf zur Seite.
    »Ich wollte die Kugel«, sagte Coulter.
    »Ach ja!«, rief Seth. »Wo war ich nur mit meinen Gedanken?«
    »Komm wieder her«, rief Coulter ihm nach. »Jetzt hast du einen Ablenkungszauber kennengelernt. Einer der Zauber, der die Zäune von Fabelheim schützt, tut im Wesentlichen dasselbe. Wer immer auf den Zaun stößt, erlebt unverzüglich, dass seine Aufmerksamkeit abgelenkt wird. Simpel und effektiv.«
    »Ich möchte es auch probieren«, sagte Kendra.
    »Meinetwegen gern«, erwiderte Coulter.
    Kendra ging auf das Vogelbad zu. Sie wiederholte im Geiste, was sie tun sollte. Mit den Lippen wiederholte sie immer wieder die Worte: »Die Kugel, die Kugel, die Kugel.« Schließlich stand sie vor dem Vogelbad und starrte in das Wasser auf die silbrige Kugel darin. Noch schien sie nicht abgelenkt zu sein. Kendra nahm die Kugel in die Hand und brachte sie zu Coulter. »Bitte schön.«
    Er wirkte verdattert. »Wie hast du das gemacht?«, fragte er.
    »Ich bin genauso überrascht wie Sie. Ich dachte, ich wäre nur ein Mädchen.«
    »Nein, im Ernst, Kendra, das war überaus ungewöhnlich.«
    »Ich habe mich einfach konzentriert.«
    »Auf die Kugel?«
    »Ja.«
    »Unmöglich! Sie muss ihre Kraft verloren haben. Nach all den Jahren … Geh und leg sie wieder rein.«
    Kendra lief zu dem Vogelbad und legte die Kugel ins Wasser. Coulter trat neben sie, beide Hände zu Fäusten geballt. Dann legte er eine Hand ins Wasser, neben die Kugel, und begann den Boden des Beckens zu reiben. Plötzlich riss er
die Kugel mit einer ruckartigen Bewegung aus dem Wasser. »Es funktioniert noch. Ich konnte spüren, wie der Zauber versuchte, mich zu verwirren, so mächtig wie eh und je.«
    »Wie haben Sie die Kugel dann bekommen?«, fragte Kendra.
    »Übung«, antwortete Coulter. »Wenn man sich auf

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