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Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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vermoderten Brettern vernagelt. In den gähnenden Fensteröffnungen im oberen Stockwerk fehlten fast alle Scheiben. Der Gehweg war übersät mit Bonbonpapieren, zerbrochenen Flaschen, zerdrückten Limonadendosen und zerfetzten Zeitungen, die Wände bedeckt von kryptischen Graffiti. Die meisten der aufgesprühten Worte waren nur hingeschmiert, aber manche waren richtiggehend kunstvoll, mit glänzenden, metallisch schimmernden Lettern.
    »Darf ich schon meinen Sicherheitsgurt aufmachen?«, jammerte Seth und zappelte ungeduldig.
    »Noch einen Häuserblock«, sagte Oma.
    »Der Sphinx hat sich für sein Quartier aber keinen sehr schönen Stadtteil ausgesucht«, bemerkte Kendra.
    »Er muss sich bedeckt halten«, erklärte Oma. »Was in den meisten Fällen eher weniger schöne Unterkünfte bedeutet.«
    Die Ampel wurde grün, und sie fuhren über die Kreuzung. Kendra, Seth und Oma waren eine ganze Weile unterwegs gewesen, um die Küstenstadt Bridgeport zu erreichen. Oma fuhr erheblich gemütlicher als Vanessa, aber trotz des gemächlichen Tempos und der hübschen Landschaft war Kendra wegen der bevorstehenden Begegnung mit dem Sphinx während der ganzen Fahrt angespannt gewesen.
    »Da wären wir«, verkündete Oma, während sie den linken
Blinker betätigte und auf den Parkplatz der King of the Road Auto Repair Werkstatt einbog. Sie war offensichtlich verlassen und wirkte völlig verwahrlost. Auf dem kleinen Parkplatz standen keine Autos, und durch die Fenster konnte man vor lauter Schmutz und Staub nicht das Geringste erkennen. Oma wich einer einsamen verrosteten Radkappe aus, die auf dem Asphalt lag.
    »Was für eine Müllkippe!«, entfuhr es Seth. »Bist du dir sicher, dass wir hier richtig sind?«
    Der SUV kam gerade zum Stehen, als eines der drei Werkstatttore nach oben glitt. Ein hochgewachsener Asiate in einem schwarzen Anzug winkte sie herein. Er war hager, hatte breite Schultern und ein freudloses Gesicht. Oma fuhr in die Werkstatt, und der Mann zog das Tor hinter ihnen wieder herunter.
    Oma öffnete ihre Tür. »Sie müssen Mr. Lich sein«, sagte sie. Der Mann senkte kurz das Kinn, eine Bewegung zwischen einem Nicken und einer Verbeugung.
    »Kommt«, sagte Oma und stieg aus. Kendra und Seth folgten ihrem Beispiel. Mr. Lich ging voraus, und sie eilten ihm nach. Er führte sie durch eine Tür in eine Gasse, in der eine schwarze Limousine wartete. Mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck öffnete Mr. Lich die hintere Tür. Oma, Kendra und Seth stiegen ein. Mr. Lich setzte sich auf den Fahrersitz und ließ den Wagen an.
    »Sprechen Sie Englisch?«, fragte Seth.
    Mr. Lich bedachte ihn im Rückspiegel mit einem kurzen Blick, legte den Gang ein und fuhr die Gasse hinunter. Keiner von ihnen unternahm weitere Bemühungen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Sie fuhren durch ein Gewirr von engen Gassen und Nebenstraßen, bis sie endlich eine Hauptstraße erreichten. Doch bald bogen sie wieder in eine Nebenstraße ab, bis Mr. Lich die Limousine schließlich neben
ein paar zerbeulten Mülltonnen in einer schmutzigen Gasse zum Stehen brachte.
    Er stieg aus und öffnete ihnen die Tür. In der Gasse roch es nach Taco-Soße und ranzigem Öl. Mr. Lich geleitete sie zu einer schmuddeligen Tür mit der Aufschrift Nur für Angestellte. Er öffnete die Tür und folgte ihnen nach drinnen. Sie kamen durch eine Küche in eine schwach beleuchtete Bar. Jalousien verdunkelten die Fenster. Es waren nicht viele Gäste da. Zwei Männer mit langen Haaren spielten Billard. Ein dicker Mann mit einem Bart saß an der Theke neben einem mageren blonden Mann mit pockennarbigem Gesicht und krausem Haar. Dicke Zigarettenrauchschwaden hingen in der Luft.
    Oma, Seth und Kendra betraten den Raum als Erste. Der Barkeeper schüttelte den Kopf. »Keine Gäste unter einundzwanzig«, sagte er. Dann erschien Mr. Lich und deutete auf eine Treppe in der Ecke. Der Gesichtsausdruck des Barkeepers veränderte sich sofort. »Mein Fehler«, sagte er und wandte sich ab.
    Mr. Lich führte sie die mit Teppich ausgelegten Stufen hinauf. Oben angekommen, traten sie durch einen Perlenvorhang in einen Raum mit einem zotteligen bunten Teppich, zwei braunen Sofas und vier Sitzsäcken aus Wildleder. Unter der Decke drehte sich gemächlich ein schwerer Ventilator, und in der Ecke stand ein großes altmodisches Radio, das leise Big-Band-Musik spielte, als käme das Programm, das gerade gespielt wurde, aus einer anderen Zeit.
    Mr. Lich legte Seth und Oma eine Hand auf die Schulter

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