Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gesellschaft des Abendsterns

Die Gesellschaft des Abendsterns

Titel: Die Gesellschaft des Abendsterns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
Vom Netzwerk:
sich etwas entspannter.
    »Exzellente Wahl«, sagte der Sphinx. Er öffnete eine Tiefkühltruhe und nahm einen Becher mit Speiseeis heraus. Aus einem kleinen Kühlschrank holte er eine braune Flasche, öffnete sie und goss die gelbe Limonade in den Becher. Das Eis darin wurde überraschend schaumig. »Setz dich bitte.« Er deutete mit dem Kopf auf zwei einander gegenüberstehende Sessel mit einem niedrigen Tisch dazwischen.
    Kendra nahm Platz, und der Sphinx reichte ihr den Becher. Die ersten Schlucke waren nur Schaum. Als Kendra sich bis zur Limonade vorgearbeitet hatte, war sie eine perfekte Mischung aus süß und cremig, kühl und schaumig. »Danke, das ist köstlich«, sagte sie.
    »Das Vergnügen ist ganz meinerseits.« Auf dem Tisch zwischen ihnen stand ein Miniaturgong. Der Sphinx schlug mit einem kleinen Hammer dagegen. »Solange der Gong vibriert,
kann niemand unser Gespräch belauschen. Ich kenne zumindest einen Teil der Antwort, deretwegen du hergekommen bist. Du bist feenartig.«
    »Ich bin sehr artig?«
    »Feen … artig«, wiederholte er und bemühte sich, möglichst langsam und deutlich zu sprechen. »Es steht dir ins Gesicht geschrieben, es ist unüberhörbar in deine Sprache verwoben.«
    »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutetet, dass du auf der ganzen Welt einzigartig bist, Kendra. In all den langen Jahren während meiner vielen Reisen bin ich noch nie jemandem begegnet, der feenartig war, obwohl ich mit den Anzeichen wohl vertraut bin. An dir erkenne ich sie jedoch überdeutlich. Verrate mir, hast du von dem Elixier gekostet, das du für die Feen zubereitet hast?«
    Seine Stimme war von einer hypnotischen Kraft. Kendra hatte das Gefühl, als müsse sie sich aus einer Trance herausreißen, um die Frage zu beantworten. »Ja, das habe ich tatsächlich getan. Damit wollte ich sie dazu bringen, von dem Elixier zu trinken.«
    Seine Mundwinkel hoben sich ein wenig, und auf seinen Wangen zeichneten sich Grübchen ab. »Das könnte der Grund für deine Veränderung sein«, sagte er. »Sie mussten dich entweder feenartig machen oder zusehen, wie du stirbst.«
    »Wie ich sterbe?«
    »Das Elixier, das du zu dir genommen hast, ist tödlich für Sterbliche. Du wärst eines qualvollen Todes gestorben, hätten die Feen nicht beschlossen, dir etwas von ihrer Magie zu geben.«
    »Die Feen haben mich geheilt?«
    »Sie haben dich verändert, so dass du nicht länger geheilt werden musstest.«

    Kendra starrte ihn an. »Mir wurde gesagt, ich wäre ›von Feen berührt‹.«
    »Ich bin Menschen begegnet, die von Feen berührt wurden. Es ist ein außerordentliches Ereignis. Aber das, was mit dir geschehen ist, ist noch seltener und noch außerordentlicher. Du bist feenartig gemacht worden. Ich glaube, dass das seit mehr als tausend Jahren nicht mehr vorgekommen ist.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, was es bedeutet«, erwiderte Kendra.
    »Ich auch nicht. Nicht ganz. Die Feen haben dich verändert, dich adoptiert, einen Teil ihrer Magie auf dich übergehen lassen. Ein Abglanz der magischen Energie, die ihnen natürlicherweise innewohnt, ist jetzt auch in dir. Die verschiedenen Wirkungen, die das haben könnte, sind schwer vorauszusehen.«
    »Ist das der Grund, warum ich die Milch nicht mehr brauche, um magische Geschöpfe sehen zu können?«
    »Und warum Warren sich zu dir hingezogen fühlte. Und warum du Koblisch verstehst, ebenso wie, so denke ich, die anderen Sprachen, die aus dem Silvianischen entspringen, der Sprache der Feen. Dein Großvater hat sich wegen der neuen Fähigkeiten, die du hast, mit mir in Verbindung gesetzt.« Der Sphinx beugte sich vor und schlug abermals mit dem Hammer gegen den kleinen Gong.
    Kendra nahm noch einen Schluck aus ihrem Becher. »Heute Morgen hat Coulter uns eine Kugel gezeigt, die durch einen Ablenkungszauber geschützt ist. Seth konnte sie nicht in die Hand nehmen. Er vergaß immer wieder, was er wollte, und machte irgendetwas anderes. Aber bei mir hat es nicht funktioniert. Ich konnte die Kugel mühelos an mich nehmen.«
    »Du hast anscheinend eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen Gedankenkontrolle entwickelt.«

    Kendra runzelte die Stirn. »Tanu hat mir einen Trank gegeben, der dazu führte, dass ich mich schämte, und das hat bestens funktioniert.«
    »Der Trank hat deine Gefühle manipuliert. Gedankenkontrolle funktioniert anders. Gib genau Acht auf alle neuen Fähigkeiten, die du an dir entdeckst. Berichte deinem Großvater davon. Wenn ich mich nicht irre, ist das erst der

Weitere Kostenlose Bücher