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Die Gesichter der Zukunft

Die Gesichter der Zukunft

Titel: Die Gesichter der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Moskowitz
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ragte.
    Das Tier hielt an. Es war vor dem Kapitol. Aus dem Bauwerk flohen Menschen …
    Die dunklen Nebel des Todes stiegen und begannen das Bewußtsein einzuhüllen. Das Tier kämpfte gegen zunehmende Apathie. Die Botschaft – die Botschaft!
    Ein mächtiges Vorderbein hob und streckte sich in der mühevollen Nachahmung einer abgeschauten menschlichen Geste.
    Aber das Tier hatte die Schwerkraft, seine Unbeholfenheit und Schwäche nicht bedacht. Es taumelte, versuchte sich abzustützen – und seine gewaltige Pranke krachte durch die Kuppel des Kapitols.
    Die Panzerkanonen feuerten. Ihre Geschosse durchschlugen die Hornplatten an Brust und Hals des Tieres und rissen tiefe Wunden in sein Fleisch.
    Für die Dauer eines Herzschlags blieb das Bild unverändert, und der Koloß stand hoch aufragend über dem Kapitol, ein massiges Vorderbein in der eingestürzten Kuppel. Dann brach das Tier zusammen.
    Sein Körper, aus vielen Wunden blutend, begrub das stolze weiße Gebäude unter sich und zermalmte es bis auf die Grundmauern. Der ungeheure, schuppige Schwanz peitschte in Agonie und legte ganze Häuserblocks nieder. Staubwolken von erstickender Dichte verhüllten die Sonne, während eine andere Art von Dunkelheit die Sicht und den Geist des Tiers bedrängte, das gekommen war, um den Menschen einen Dienst zu erweisen. Denn es war noch nicht tot. Unfähig, sich zu bewegen, von den Schatten des Todes umfangen, versuchte es noch einmal, eine monströse Pranke auszustrecken …
    Trübe dachte es: Ich muß ihnen die Botschaft geben. Ich muß ihnen von der Seuche erzählen, die alles Leben auf der Venus ausgelöscht hat. Ich muß ihnen von dem Virus erzählen, das von den Winden getragen wird und gegen das es keinen Schutz gibt. Aus dem Raum kam es zur Venus, in winzigen Sporen, die zu Blumen heranwuchsen. Und nun wachsen die Blumen auf der Erde. In einem Monat werden die Blütenblätter fallen, und aus den Fruchtknoten wird das Virus in alle Winde verwehen. Und dann wird alles höhere Leben auf Erden vernichtet werden, wie es auf der Venus geschah, und auf dem Planeten wird es nichts geben als bunte Blumen und die Ruinen von Städten. Ich muß sie warnen. Ich muß ihnen sagen, daß sie die Blumen jetzt vernichten sollen, bevor die Fruchtkapseln aufplatzen und ihren Pollen ausstreuen …
    Die schwarzen Nebel waren jetzt sehr dicht. Ein krampfhaftes Zucken durchlief den ungeheuren Körper des Tiers, und es lag still. Es war tot.
    Auf einer Dachterrasse in einem feinen Wohnviertel jenseits des Potomac standen ein Mann und eine Frau und beobachteten das Tier aus der Ferne. Der Mann sagte: »Mein Gott, was für ein gräßliches Ding! Sieh dir nur an, wie es daliegt, wie der Teufel selber.« Er schauderte und blickte weg.
    Die Frau, weiß im Gesicht, nickte. »Es ist schwer zu glauben, daß eine Welt etwas so Schreckliches hervorbringen kann, die uns etwas Schönes wie dies schenkt …« Ihre schlanken Finger streichelten die samtigen Blütenblätter der Blume, die an ihrem Kleid befestigt war. Tiefrot und lieblich leuchtete die Blume von der Venus im Sonnenlicht.
    In der Verdickung ihres Fruchtknotens bildete sich bereits Pollen.
     

 
L. RON HUBBARD
 
Die negative Dimension
     
    Der Raum war weder schäbig noch schmutzig; er war nur unordentlich. Die hohen Bücherregale hatten Lücken in ihren Reihen, und die Bände, die dort fehlten, lagen auf dem Boden und auf dem Tisch, gemischt mit Papieren und Zeitschriften. Der Schreibtisch war mit wankenden Papierstößen und Bücherstapeln bedeckt.
    Und Dr. Mudge arbeitete.
    Seine Brille störte ihn, weil sie ständig auf seine Nase rutschte, die einen Tintenfleck trug; und Tintenflecken hatten die Finger seiner rechten Hand blauschwarz gefärbt.
    Die Welt hätte explodieren können, ohne daß er es bemerkt hätte. In seinem Kopf wirbelte ein Strudel von Philosophie, Physik und höherer Mathematik, und von innen betrachtet, hätte er zweifellos den Eindruck eines arbeitsamen, wagemutigen und originellen Mannes hinterlassen.
    Betrachtete man ihn von außen, so war es eine andere Sache. Dr. Mudge war klein, dünn und kahlköpfig, und sein Kopf schien viel zu groß für den schmächtigen Rumpf zu sein. Er hatte eine sehr lange Nase, was ihn in früheren Jahren sehr bekümmert hatte, und seine wasserhellen Augen zwinkerten ständig. Seine knochigen, mageren Finger hielten Papier und Füllhalter, als ob jedes Atom seines Wesens auf seine Arbeit konzentriert wäre.
    Einmal blickte er mit

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