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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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Ankunft ihres damaligen Verlobten angekündigt. Doch er starb in der Fremde.»
    «O Gott!» Augusta schlug die Hände vor den Mund. «Ihr wollt doch nicht etwa behaupten, Martin könnte in Mainz zu Tode kommen?»
    «Nein, Frau Augusta.» Erschrocken legte Luzia ihr eine Hand auf den Arm. «So meinte ich es nicht. Ich glaube, dass mit diesem Brief etwas nicht stimmt.»
    «Den Eindruck habe ich allerdings auch», stimmte Augusta grimmig zu.
    «Leider können wir nichts tun als abwarten.» Ratlos hob Luzia die Schultern. «Ich habe schon versucht, einen Traum herbeizuführen, aber es funktioniert nicht richtig.»
    Augusta schauderte sichtlich, sagte aber nichts darauf. Stattdessen wechselte sie das Thema. «Es wird allmählich Abend, Luzia. Bleibt Ihr zum Essen?»
    Luzia schüttelte den Kopf. «Das ist ein sehr freundliches Angebot, Frau Augusta. Ich weiß das zu schätzen, da mir bewusst ist, dass Euch meine Anwesenheit hier im Haus belastet. Ich werde lieber in Albans Begleitung nach Hause gehen.»
    Ob Augustas leises Seufzen ihrer Erleichterung oder erneutem Ärger zuzuschreiben war, konnte Luzia nicht mit Sicherheit erkennen.
    * * *
    Drei Tage später wurde Luzia bereits am frühen Morgen von einem ungeduldigen Pochen an der Haustür aufgeschreckt. Sie war gerade dabei, ihr gelbes Überkleid zu verschnüren. Von unten hörte sie Geräusche; Godewin hatte dem Besucher die Tür geöffnet und rief nun nach ihr. Rasch strich sie ihren Rock glatt und schob sich das nach wie vor vibrierende Kruzifix unter ihr Kleid.
    «Was gibt es denn?», wollte sie wissen, während sie die Stufen der steilen Treppe hinabstieg. Überrascht erblickte sie Alban und den Kauwerziner Rigo de Beerte.
    «Jungfer Luzia, Ihr müsst sofort mitkommen!», rief Alban aufgeregt. «Wir haben Nachricht von Herrn Wied erhalten. Die
Ludwina
wurde überfallen.»
    Luzia blieb wie angewurzelt stehen und erstarrte. Unwillkürlich legte sie ihre Hand auf das leise summende Kruzifix. «Überfallen? Was soll das heißen? Ich dachte, sie liegt in Mainz vor Anker und wird repariert.»
    «Jemand ist vor ein paar Tagen auf das Schiff gegangen, hat Kapitän Loerbek niedergeschlagen, einen Mann der Besatzung erstochen und Geld und Spezereien gestohlen», antwortete der Kauwerziner anstelle von Alban. «Wie es scheint, am hellen Tage.»
    «O mein Gott!» Luzia wurde blass. «Wie … Woher …»
    «Er hat mir einen Brief zukommen lassen», erklärte de Beerte rasch. «Ihr wisst es vielleicht nicht, aber ich bin für die Sicherheit der
Ludwina
verantwortlich.»
    «Die Sicherheit?» Verständnislos starrte sie ihn an.
    «Ich erkläre es Euch später», sagte er. «Zunächst sollten wir zum Kornmarkt gehen.»
    «Ja. Ja, natürlich.» Luzia war wie benommen, als sie sich von Godewin in ihren Mantel helfen ließ. Auf dem Weg zu Martins Haus sprachen sie kein Wort. Luzia bemühte sich, ihre Gedanken zu ordnen. War dies das Unglück, vor dem das Kruzifix gewarnt hatte?
    * * *
    Augusta lief in der Stube auf und ab wie ein aufgescheuchtes Huhn und stürzte sich geradezu auf Luzia, als diese den Raum vor Alban und dem Kauwerziner betrat. «Heilige Muttergottes, na endlich!», rief sie und rang die Hände.
    «Guten Morgen, Frau Augusta», grüßte Luzia.
    «Gut? Gut ist dieser Morgen gewiss nicht», zeterte Augusta. «Stellt Euch nur vor! Die
Ludwina
wurde überfallen.» Abrupt blieb sie vor Luzia stehen. «Ist dies das Unglück, von dem Ihr neulich spracht?»
    «Ich weiß es nicht», antwortete Luzia wahrheitsgemäß.
    «Ihr wisst es nicht?»
    «Nein.» Luzia warf Martins Mutter einen warnenden Blick zu, um sie daran zu erinnern, dass sich der Kauwerziner mit im Raum befand. «Darf ich den Brief sehen, den Martin Euch geschickt hat?», bat sie ihn.
    Schweigend gab er ihn ihr.
    Während Luzia las, bildete sich eine steile Falte zwischen ihren Augen. Schließlich hob sie den Kopf und blickte de Beerte fragend an.
    Der Kauwerziner nahm ihr den Brief ab und erklärte: «Er hat mich benachrichtigt, da mir eine Aufzählung der gestohlenen Spezereien sowie eine Berechnung über deren Gegenwert in Koblenzer Münze vorliegen.»
    «Warum?», fragte sie verblüfft.
    «Wie ich schon sagte», erklärte er. «Ich bin für die Sicherheit der Kogge verantwortlich.»
    «Was bedeutet das?»
    Rigo de Beerte wies auf die Stühle beim Tisch. Luzia setzte sich, und er ließ sich ihr gegenüber nieder. «Ein Handelsschiff von der Größe der
Ludwina
ist ein sehr wertvoller Besitz», begann er. Luzia

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