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Die Gewürzhändlerin

Die Gewürzhändlerin

Titel: Die Gewürzhändlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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rennt, wenn Ihr Euch zum jetzigen Zeitpunkt derart hoch verschuldet?»
    «Wie und wann ich ins Verderben renne, überlasst bitte mir. Zerbrecht Euch nicht meinen Kopf, Boos.» Martin trank erneut einen Schluck. «Habt Ihr sonst noch ein Anliegen? Falls nicht, würde ich mich nun gerne wieder meinen Angelegenheiten widmen. Immerhin habe ich ein Geschäft zu retten, nicht wahr?» Er lächelte erst Thal, dann Boos kühl zu.
    Thal erhob sich mit finsterer Miene. «Ihr werdet schon sehen, was Ihr davon habt, Wied. Wenn Ihr unsere helfende Hand ausschlagt, müsst Ihr eben selbst sehen, wie Ihr zurande kommt.»
    «Das hatte ich vor.»
    «Gehabt Euch wohl.» Thal ging zur Stubentür und riss sie auf. Er war aus dem Haus, noch bevor der behäbigere Boos den Weg um den Tisch herum gemacht hatte. Er sah Martin noch einmal eindringlich an. «Seid nicht so unvernünftig, Junge! Ihr habt eine Familie zu versorgen. Gottlob nicht auch noch Frau und Kinder. Wollt Ihr wirklich ein derartiges Risiko eingehen?»
    «Gebt Euch keine Mühe, Boos. Die
Ludwina
bleibt in meinem Besitz.»
    «Herr im Himmel, was seid Ihr für ein sturer Hund», polterte Boos erzürnt. «Aber bitte. Ein alter Spruch besagt schon: Wer nicht hören will …»
    «Gehabt Euch wohl, Herr Boos.»
    Nachdem auch Boos das Haus verlassen hatte, drehte sich Martin langsam zu seiner Mutter um, die sich still ans untere Ende des Tisches gesetzt und der Auseinandersetzung der Männer mit besorgter Miene gelauscht hatte. Er lächelte etwas gezwungen. «Die Aasgeier kreisen schon über uns.»
    Augusta stand auf, trat zu ihrem Sohn und ergriff seine Hände. «Martin, ist es wahr, was du da gesagt hast? Willst du wirklich die restlichen Anteile an dem Schiff kaufen?»
    «Ich muss mich gegen Thal zur Wehr setzen, Mutter. Und Angriff scheint mir derzeit die beste Verteidigung zu sein.»
    «Aber wie willst du die Schulden jemals wieder …»
    «Mutter, auch du mach dir bitte nicht meine Gedanken.» Martin drückte ihre Hände kurz und wandte sich dann zur Tür. Seine Miene hatte sich verfinstert. «Wie es aussieht, muss ich noch heute mit den übrigen Eignern sprechen. Wie ich Thal kenne, wird er nicht lange warten, ihnen ein Angebot zu unterbreiten. Ich muss sicherstellen, dass das meine nicht so leicht zu übertreffen ist.»
    «Aber Martin! Was, wenn …»
    Martin, der schon beinahe zur Tür hinaus war, drehte sich noch einmal um. «Sobald Konrad vom Florinshof zurück ist, soll er zum Zunfthaus gehen und anfragen, ob es derzeit einen Lehrling für uns gibt.»
    «Einen Lehrling?»
    «Ich brauche Hilfe, Mutter.»
    «Ich dachte, Thal hätte dir seine Hilfe angeboten.»
    Martin lächelte spöttisch. «Was er mir angeboten hat, ist der Strick, mit dem ich mich aufhängen kann. Auf derartige Hilfe kann ich gut verzichten.»
    * * *
    «Also gut, Anton, ich möchte, dass du Luzia nicht von der Seite weichst, ist das klar?» Streng musterte Elisabeth den Jungen, der daraufhin eifrig nickte.
    «Ich pass schon auf sie auf, Herrin.»
    «Und auf dich selbst auch, hörst du? Im Gedränge kann man nicht vorsichtig genug sein. Gebt vor allem auf die Beutelschneider acht.»
    «Ja, Herrin.» Wieder nickte Anton pflichtschuldig. An seinen funkelnden Augen konnte man erkennen, wie sehr er sich auf den Besuch des Jahrmarktes freute. Der dritte Markttag war angebrochen. Elisabeth erwartete Gäste für den Mittag und hatte kurzfristig beschlossen, Luzia für diese Zeit ein paar freie Stunden zu gewähren. Sie wusste natürlich, wie sehr ihre Freundin darauf brannte, sich in das Getümmel zu stürzen; und selbstverständlich musste jemand sie begleiten. Anton war inzwischen groß und kräftig genug, seine Schwester beschützen zu können. Zwar glaubte Elisabeth nicht, dass man Luzia belästigen würde. Eine ehrbare Jungfer durfte jedoch keinesfalls ganz alleine durch die Stadt gehen und gar einen Jahrmarkt aufsuchen.
    Auch Luzia strahlte und war guter Dinge, als sie in ihrem blauen Kleid und dem braunen Wollumhang die Stiege herabkam. «Ich bin so weit», verkündete sie. «Von mir aus können wir aufbrechen.»
    «Ich wünsche euch viel Vergnügen», sagte Elisabeth lächelnd. «Gebt auf euch acht.»
    Luzia nickte nur und war bereits halb zur Tür hinaus. Anton beeilte sich, zu ihr aufzuschließen.
    Schon kurz hinter dem Burgtor und rund um die Liebfrauenkirche herrschte ein ungewöhnlich reges Treiben von Marktbesuchern, die dem Florinshof zuströmten oder aber von dort kamen. Männer, Frauen und Kinder

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