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Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst

Titel: Die Gift-Party - Rauschgift-Razzia im Internat - Taschengeld für ein Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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eng, besonders um
die Körpermitte. Dort lagerte eine Speckrolle über dem Gürtel. Die blauen
Cordhosen wiesen unterhalb der Knie Dreckflecke auf.
    Der Typ prustete,
hustete, wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Und kam zum Haus. Er
klingelte.
    Weil
niemand zu Hause war, rührte sich natürlich nichts.
    „He,
aufmachen!“ murmelte der Typ. „Kühnschmidt ist da.“
    Er
klingelte abermals, mit demselben Misserfolg, hämmerte dann mit der Faust an
die Tür.
    In diesem
Moment kam ein Wagen die Straße entlang — nicht aus Otterberg, sondern aus
Richtung Großstadt: ein grauer Ford.
    Er bog in
die Einfahrt, fuhr zwei Armlängen vor Tim vorbei und bremste etwas zu scharf in
der Garage. Aber das musste sein, sonst wäre er gegen die Rückwand geprallt.
Offenbar bedrängte den Fahrer eine Gefühlsaufwallung, was sich auf das
Chauffieren auswirkte.
    Und
richtig! Die Tür wurde zugeschmettert. Hugo Dittler, der Verdächtige, stampfte
ins Freie.
    Er sah aus,
wie Olga ihn beschrieben hatte, war groß und wuchtig, trug einen hellen Mantel
ohne Gürtel und weinrote Stiefeletten. In dem schiefen Gesicht ballte sich Wut.
    „Sie schon
wieder“, stieß er näselnd hervor, „zum Kotzen ist das! Ich mache nicht mehr
mit.“
    „Was heißt
schon wieder?“ meinte Kühnschmidt, der Picklige. „Es sind genau vier Wochen
vergangen. Nein, 30 Tage. Ich komme nur einmal im Monat.“
    „Ich
bezahle nicht mehr.“
    „Was?“
    „Sagen Sie
Ihrem verdammten Auftraggeber, dass ich nicht mehr bezahle. Ich will ihn
sprechen. Ich muss mit ihm reden. Sofort.“
    „Er will
aber nicht. Er lehnt es ab. Ich soll Ihnen ausrichten, dass er jeden Kontakt
mit Ihnen ablehnt. Kein Zusammentreffen! Kein Gespräch! Er will Sie nicht
sehen, Herr Dittler. Im übrigen: Fragen Sie mich nichts. Ich habe nicht die
leiseste Ahnung, worum’s eigentlich geht. Ich erledige nur meinen Auftrag. Ich
komme her und hole ein verschlossenes Kuvert ab. Das muss ich dem Alten
bringen. Dafür kriege ich 20 Mark. Das ist alles. Also machen Sie mir keine
Vorwürfe. Ich bin nur der Bote.“
    „So kann
das nicht weitergehen“, keuchte Dittler. „Seit anderthalb Jahren läuft das nun.
Und... Mann, sagen Sie mir, wo ich den Alten finde! Seinen Namen! Seine
Adresse! Ich... ich bezahle Sie dafür.“
    „Tut mir
leid!“ Kühnschmidt wand sich, als klemme er mit beiden Füßen in einer
Raubtierfalle. „Ich weiß ja selbst nicht, wie der Alte heißt. Und null Ahnung,
wo er haust. Ich sagte es Ihnen doch: Jedesmal ruft er mich an, gibt mir aufs
neue den Auftrag und sagt dann, wo ich ihn treffen soll. Ist immer woanders.
Nachher, zum Beispiel, sehen wir uns in der ,Fischhaut’. Das ist ein Lokal am
Fischmarkt. Aber der Alte lässt sich erst blicken, wenn er sich davon überzeugt
hat, dass die Luft rein ist. Damit meine ich: Wenn er genau weiß, dass Sie
nicht irgendwo lauern.“
    Tim presste
die Zähne aufeinander, weil er es hasste, wenn ihm staunend der Mund
offenstand.
    Was wurde
hier gespielt/ nein getrieben? Bezahlung, monatlich, wofür? Ein ahnungsloser
Bote. Ein Alter, der sich wie ein Gespenst im Hintergrund hielt. Dittler,
schwankend zwischen Wut und Verzweiflung.
    Ein total
faules Ei, dachte Tim. Das auf dem Ostertisch — und das Fest ist im Eimer.
    Dittler
schnaubte. In seiner Näselstimme kreischten Stahlsägen mit.
    „Richten
Sie dem Alten aus, dass ich nicht länger mitmache. Ich werde Maßnahmen
ergreifen. Jawohl, Maßnahmen!“
    „Kriege ich
nun den Briefumschlag?“ fragte Kühnschmidt mit leichter Panik im Ton. „Oder
soll ich mit leeren Händen abziehen. Weiß ja nicht, welche Folgen sich daraus
ergeben — für Sie!“
    Dittler
stampfte einmal auf und wollte ein zweites Mal. Dann fiel ihm wohl ein, dass er
auf morastigem Boden stand, und um die roten Stiefeletten war’s schade.
    „Warten
Sie!“ keuchte er. „Sie kriegen Ihr Kuvert. Aber nur unter Protest.“
    „Ist nicht
mein Kuvert“, sagte Kühnschmidt. „Ich bin lediglich der Bote.“
    Dittler
schloss die Eingangstür auf und verschwand in seiner verwahrlosten Hütte.
    Geduckt zog
Tim sich hinter die Büsche zurück, wobei er darauf achtete, dass der
Bretterstapel als Sichtblende zwischen ihm und Kühnschmidt blieb.
    Der hatte
sich eine Zigarette angezündet und lehnte am Zaun.
    Jetzt war
Tim hinter der Garage.
    Er richtete
sich auf, benutzte eine Buschreihe als Deckung und rannte durch den Garten zum
Zaun zurück.
    Drüben, auf
Olgas Grundstück, mäßigte der TKKG-Häuptling das

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