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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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kompetent zu sein. Schließlich muss doch schon einmal jemand die Dienste einer Schneiderin benötigt haben. Ich bin ja wohl nicht die Einzige, die ab und zu neue Kleider braucht.«
    »Jawohl, Mylady. Ich gehe sofort und frage ihn, Mylady.«
    Versandes kleine Tochter verschwand mit einem nervösen Knicks. Der Mann war sehr tüchtig, denn noch vor Ablauf einer Stunde klopfte eine Schneiderin an Lady Alyssas Tür.
    Die Frau war klein und untersetzt und ihr Gesicht zeigte wenig Regung, doch sie arbeitete schnell und völlig respektlos gegenüber Lady Alyssas Rang und Stellung. Sobald Alyssa ihre Stimme hob, um sich über den harschen Ton und die nüchterne Art der Schneiderin zu beschweren, hielt sie in ihrer Arbeit inne und sah sie fest an.
    »Wollt Ihr ein neues Kleid bis morgen oder nicht?«, fragte sie.
    »Ja, natürlich …«
    »Na gut«, unterbrach sie die Schneiderin abrupt. »Wenn es Euch ernst ist damit, dann tut, was ich Euch sage, und ärgert mich nicht, sonst verschwinde ich auf der Stelle. Und ich kann Euch garantieren, dass Ihr niemanden finden werdet, der bereit ist, Euch in weniger als einem Tag ein Kleid zu schneidern, und wenn, dann längst nicht mit meinem Können. Also, wie ist es?«
    Femke war ziemlich verdutzt über das Verhalten der kleinen Frau und erkannte, dass sie hier eine ebenbürtige Gegnerin gefunden hatte. Da es ihr nichts nutzen würde, die eingebildete Edelfrau zu spielen, stimmte sie mit einem gnädigen Nicken zu und ließ sich ohne Murren hin und her stoßen und zerren, während die Schneiderin Tausende von Maßen nahm. Es war niemand anderes im Zimmer, der ihre Erniedrigung mitbekommen konnte, und Femke bezweifelte, dass die Schneiderin darüber reden würde. Sie schien keine Klatschbase zu sein.
    Sie bezeichnete sich als die beste Schneiderin in Shandrim und weigerte sich, sich sagen zu lassen, was sie machen sollte.
    »Ich fertige Euch ein Kleid und das gefällt Euch oder auch nicht. Ist mir egal. Ich kann meine Ware immer verkaufen«, erklärte sie mit hoch erhobenem Kopf. Nachdem sie sich Femkes Maße alle auf eine Schiefertafel notiert hatte, verließ sie den Raum und überließ es Femke, sich zu fragen, was für ein Kleidungsstück sie ihr am nächsten Tag wohl bringen würde.
     
    Femke hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen. Die Frau hatte nicht übertrieben. Das Kleid war umwerfend. Es war aus tiefroter Seide mit perfekt passenden feinen Silberstickereien. Der weiche Schnitt des Kragens, das wunderbar bestickte Mieder und die feinen Applikationen an Halsausschnitt und Ärmeln waren exquisit. Es war unglaublich, dass etwas so Schönes praktisch über Nacht entstanden war.
    »Oh ja!«, stieß sie ehrfürchtig hervor. »Das ist ja unglaublich! Darf ich es bitte anprobieren?«
    »Wenn Ihr es so sagt, dann gerne«, erwiderte die Schneiderin, zufrieden mit der Wirkung ihrer Arbeit.
    »Wie kommt es, dass ich noch nie von Euch gehört habe?«, erkundigte sich Femke und ließ unbewusst für einen Moment ihre Maske fallen.
    »Nun, ich arbeite nicht für jeden, junge Dame. Freunde haben sich meine Arbeit verdient und Versande ist seit Jahren ein guter Freund.«
    »Bitte, ich war sehr unhöflich zu Euch, wofür ich mich entschuldigen möchte. Darf ich nach Eurem Namen fragen, denn ich würde gerne noch öfter Kleider bei Euch bestellen. Ihr seid ein Genie.«
    »Ihr dürft fragen, Lady Alyssa, und eine so ehrliche Bitte werde ich nicht ablehnen. Mein Name ist Rikala, aber dass ich Euch meinen Namen sage, bedeutet nicht, dass Ihr ein Anrecht auf meine Dienste habt.«
    Rikala half Femke ins Kleid und schloss sorgfältig die lange doppelte Reihe von kleinen Knöpfen, die am Rücken entlanglief. Es passte perfekt und Femke bewunderte sich im Spiegel.
    »Es ist wunderschön, Rikala. Vielen Dank – vielen herzlichen Dank. Was schulde ich Euch? Was für einen Preis Ihr auch nennt, das Ergebnis ist es wert.«
    »Behandelt mein Werk gut, Lady Alyssa«, erwiderte Rikala. »Wenn nicht, werde ich es erfahren. Zahlt Versande meinen Lohn. Ich bin sicher, er wird einen fairen Preis verlangen. Ich wünsche Euch einen guten Tag.«
    Unglaublich, dachte Femke und drehte sich erneut vor dem Spiegel. Egal wie viel ich auch über Shandrim lerne, es wartet immer wieder eine Überraschung auf mich.
    Um sich Rikalas Vertrauens würdig zu erweisen, bestellte sich Femke eine Kutsche, die sie am Nachmittag das kurze Stück zum Palast bringen sollte. Auch wenn es kaum eine Minute bis zum Tor zu laufen war,

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