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Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Die Gilde von Shandar: Die Spionin

Titel: Die Gilde von Shandar: Die Spionin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Robson
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zurückkehren. Wenn du dich nützlich machen willst, dann besorg uns etwas zu essen. Was ich in den letzten Wochen gegessen habe, war zwar sättigend, aber nicht gerade appetitlich. Im Moment ist mir alles recht, was nach irgendetwas schmeckt.«
    Danar stand auf und verneigte sich. »Jawohl, Mylady. Wünschen Mylady sonst noch etwas? Einen leichten Wein? Einen Krug Parfumöl für Euren Salon?«, fragte er mit belustigtem Glitzern in den Augen.
    »›Mylady‹ wünscht, den Hintern von Lord Danar schleunigst verschwinden zu sehen, um mir etwas zu essen zu holen!«, knurrte Femke mit gespieltem Zorn. »Los jetzt!«
    Danar lachte erneut, tat aber wie geheißen. Femke seufzte erleichtert auf, als sich die Tür hinter ihm schloss. Es würde nicht leicht werden, sich in den nächsten Tagen zu konzentrieren, stellte sie fest.
    Zu ihrer Erleichterung kehrte nach einer halben Stunde Reynik mit einem großen Bündel unter dem Arm zurück. Dem Lächeln auf dem Gesicht des jungen Soldaten nach zu urteilen, war sein kurzer Einkaufsbummel erfolgreich gewesen.
    »Das hat ja nicht lange gedauert. Ich nehme an, du hattest keine großen Schwierigkeiten?«, fragte Femke und betrachtete das Bündel voller Vorfreude.
    »Nichts Dramatisches«, gab Reynik abwertend zurück. »Am schwersten war es, eine Schere zu bekommen, denn aus irgendeinem Grund wollte sich niemand, der eine besaß, davon trennen. Aber keine Sorge, ich habe schließlich doch noch eine organisiert.«
    Reynik legte das Bündel auf dem Bett ab, wo Femke es Sekunden später schon geöffnet hatte. Sie fragte lieber nicht, woher er die Schere hatte, sondern hoffte nur, dass er diskret gewesen war. Tunika, Hosen, Stiefel, ein Gürtel, Handschuhe, Bandagen, Make-up – alles, worum Femke gebeten hatte, lag auf dem Bett ausgebreitet. Sie hielt sich die einfachen Tuniken an den Körper und nickte anerkennend, weil Reynik Größe und Stil gut abgeschätzt hatte.
    »Perfekt!«, murmelte sie und dankte Reynik für seine Mühen. »Du verschwendest nicht viel Zeit, was?«, fügte sie hinzu. »Ich hätte Stunden gebraucht, um das zu besorgen.«
    »Deshalb sind die Männer ja auch immer so früh in der Schenke«, lachte Reynik. »Mein Vater hat mir beigebracht, mich auf den Märkten nicht stundenlang nach dem günstigsten Geschäft umzusehen. Rein, raus und dann ab in die Bar, heißt es. Vielleicht geben wir einen oder zwei Senna mehr aus, aber wir sparen dafür viel Zeit für die Kneipe!«
    Femke stimmte in sein Lachen mit ein, denn sie wusste, dass er nicht viel trank. Das gehörte einfach zum militärischen Geprahle, das er bei der Legion aufgeschnappt hatte.
    »Sag mal, Reynik, kannst du genauso schnell Haare schneiden?«
    »Klar, wenn Ihr wie ein Mann aussehen wollt«, meinte er geringschätzig.
    »Genau das«, erwiderte Femke. »Was glaubst du denn, warum ich lieber Tuniken und Hosen haben wollte als Kleider?«
    »Na, ich habe hier in Thrandor viele Frauen gesehen, die Tunika und Hosen tragen«, gab Reynik nachdenklich zurück. »Ich dachte, Ihr wollt lediglich Euren Stil verändern. Die Bandagen sind also dazu da, um …«
    »Meine Brust flachzudrücken, genau«, ergänzte Femke grinsend. »Nicht dass da viel flachzudrücken wäre.«
    »Ich bin froh, dass Ihr das gesagt habt«, lachte Reynik. »Ja, natürlich schneide ich Euch die Haare. Ich werde Euch in einen gut aussehenden jungen Mann verwandeln. Wahrscheinlich werden sich Euch in kürzester Zeit die Mädchen an den Hals werfen.«
    Femke drohte ihm scherzhaft mit dem Finger, woraufhin er noch lauter lachte. Mit einem kleinen Freudenseufzer stellte sie fest, wie sehr sich die Situation doch innerhalb von ein paar Stunden verändert hatte. Statt in ihrer dunklen Zelle im Palast zu sitzen und sich zu fragen, wann ihr Prozess begann, lachte und scherzte sie in einem Zimmer eines Gasthauses. Das Leben war in letzter Zeit voller Überraschungen gewesen. Doch wenn man ein Leben führte, wie Femke es tat, dann waren derartige Wendungen des Schicksals an der Tagesordnung.
    »Sag, Reynik, hast du etwas über Shalidars Taten herausfinden können? Es sieht aus, als wärst du beschäftigt gewesen«, meinte sie und wies auf seine Lippe.
    Unwillkürlich fuhr Reynik mit der Hand zum Gesicht. Er nickte, bedeutete Femke, sich auf einen Stuhl vor dem kleinen Frisierspiegel zu setzen, und begann, ihr Haar mit der Schere zu bearbeiten.
    »Leider habe ich nichts herausfinden können. Shalidar habe ich nie zu Gesicht bekommen, nur ein paar seiner

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