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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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den anderen Göttern? Es sind wie viele – mehr als fünfhundert?«
    »Nichts.«
    »Nichts?«
    »Sie haben Altäre. Keine Schutzräume für Priester, kaum mehr als einzelne Wände, um eine Kerzenflamme zu schützen. Die Priester verweilen dort nicht täglich. Sie besuchen sie nur gelegentlich. Vielleicht ein Mal pro Woche, um sich um die Bedürfnisse der Pilger zu kümmern, um ihre Pilgerrollen abzustempeln und die Gläubigen auf den Weg zu schicken.«
    »Und jene Altäre, sind sie geschmückt?«
    »Sie sind mit Tüchern bedeckt. Die Gläubigen bringen Blumen der Jahreszeit, oder andere fromme Opfer.«
    »Und Glas?«
    »Bei keinem.«
    »Bei keinem.« Parion wiederholte die Worte, atmete ein, als spräche er ein Gebet. Bei keinem. Die Götter wurden vernachlässigt. Achtzig Glasmaler hier in Brianta. Mehr als fünfhundert Altäre. Sie könnten Symbole für die preisgegebenen Götter gestalten. Larinda und die übrigen Gesellen, die bereit waren, in den Meisterstand erhoben zu werden. Sie könnten die Macht und den Ruhm jeder Gottheit anerkennen. Parion sagte: »Ich werde die Liste brauchen.«
    »Sie wird bis heute Nachmittag fertig sein.«
    »Sehr gut.« Er konnte die gekalkten Tische bereits vor sich sehen, konnte sich seine Leute hart arbeitend vorstellen. Die Symbole, die sie erschaffen würden, wären kunstvolle Arbeiten, des ausgezeichneten Meisters wert.
    Die vernachlässigten, drittrangigen Götter würden in der Aufmerksamkeit steigen. Die Priester wären dankbar und würden solch eine fromme Gilde eifrig empfehlen. Sie würden die Hingabe der Glasmaler benutzen, um bei anderen Gildeleuten Rührigkeit zu bewirken, damit konkretere Beispiele der Kunstfertigkeit zu Ehren des Glaubens dargeboten würden. Die Priester würden über die Verehrung der Glasmaler predigen, die ihre Kunst und ihr Können dem Dienst an den Göttern darboten.
    Und auch wenn die Priester nicht gänzlich für die neuen Altarbilder bezahlten, würden die Pilger es tun. Sie würden an den Stationen der Pilgerrollen Opfer bringen. Sie würden Glasmaler aufsuchen, damit sie Repliken der Abzeichen, Nachbildungen der Meisterwerke schufen. Die Gilde könnte ein Modellbuch gestalten, eine Beschreibung jedes Stückes und wie es gefertigt werden sollte. Lehrlinge könnten ihr Handwerk erlernen, indem sie an solchen Modellen übten. Gesellen könnten die Stücke herrichten, sie färben, sie löten. Ein Meister könnte sie beglaubigen – ja, ein Siegel wäre notwendig. Jedes Rundbild bekäme ein Bleiabzeichen, eine offizielle Kennzeichnung, die bewies, dass es von einem Glasmalermeister ausgegeben wurde.
    Die Gilde könnte sie an den größeren Stationen der Pilgerrolle verkaufen – die älteren Lehrlinge könnten die Abwicklung übernehmen. Die komplette Reihe wäre für interessierte Pilger erhältlich, welche das Gildehaus selbst besuchten.
    Würde jemand alle Rundbilder haben wollen? Gab es einen Adligen auf der Welt, der ausreichend aufopferungsvoll – und reich genug – war, um eintausend Symbole haben zu wollen? Eintausendundeines, schalt Parion sich rasch selbst. Er durfte Jair nicht vergessen. Die Gilde würde ein Extrasymbol für den Pilger gestalten, für den Mann, der für wahren Glauben an all die Tausend Götter stand.
    »Sehr gut, Larinda«, sagte Parion bemüht. »Schick mir die Liste, sobald sie vollständig ist, und dann werden wir damit beginnen, unseren Weg zwischen den Stationen zu planen. Du wirst bis zum Ende des Sommers an deinem Meisterstück arbeiten.«
    »Ich danke Euch, Meister.« Die Dankbarkeit in ihrer Stimme war spürbar. »Ich freue mich darauf, der Gilde zu dienen.« Sie beugte wie eine gute Gesellin den Kopf, während sie sein Arbeitszimmer verließ und es ihr beinahe gelang, einen letzten, sehnsuchtsvollen Blick auf die Handprothese auf Parions Werktisch zu vermeiden.
    Er wartete, bis sich die Tür geschlossen hatte, bevor er sich wieder zum Fenster umwandte und den Blick über ganz Brianta schweifen ließ, das sich vor ihm ausbreitete. Seine Finger zogen automatisch das Stück Pergament beiseite, und er barg das Medaillon, das Morada vor so langer Zeit gestaltet hatte, in einfacheren Zeiten.
    »Wir werden unsere Rache noch bekommen, meine Liebe. Wir werden die Glasmaler erheben. Wir werden unsere Gilde in ein Instrument der Macht verwandeln. Und wenn wir das Geld haben, wenn wir die Hingabe haben, wenn wir den Eifer Hunderter von Glasmalern haben, ausgebildet und treu, dann werden alle den Tag bereuen, an dem

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