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Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin

Titel: Die Gilden von Morenia 04 - Die Prüfung der Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mindy L. Klasky
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Stich lassen.«
    Mareka hob ihren Blick zum Altar, zu den hölzernen Schmuckspangen, die ihre verlorenen Söhne symbolisierten.
    Sie atmete einmal schaudernd ein, und Berylina fürchtete einen kurzen Moment, der Gott hätte vielleicht ein falsches Spiel mit ihr getrieben. Sie konnte jedoch noch immer den Pfirsich in ihrer Kehle schmecken. Nim war noch immer in der Kathedrale. Er kümmerte sich noch immer um seine bedürftigste Andächtige.
    »Kommt, Mylady«, sagte Berylina. »Gehen wir mit den Priestern auf den Hof.«
    »Zum Scheiterhaufen.« Marekas Stimme klang leblos, während sie die beiden Worte aussprach.
    »Ja, Mylady. Es muss geschehen. Aber Nim wird dort sein. Er wird Eure Kinder zu den Himmlischen Gefilden tragen. Er wird sie ins ewige Leben geleiten.«
    »Nim wird dort sein.«
    »Er wacht über Euch, Mylady. Er liebt Euch.«
    »Nim…« Königin Mareka wandte sich dem Heiligen Vater zu, als hätte sie den gläubigen Mann auf dem Podest gerade erst bemerkt. »Es tut mir leid, Vater. Ich wollte nicht respektlos sein.«
    »Die Tausend Götter verstehen, Euer Majestät.« Dartulamino sprach mit gewölbten Augenbrauen den Segen und gewährte Berylina einen langen Blick.
    Noch immer zögernd, wandte sich die Königin an ihren Ehemann. »Mylord. Es tut mir leid.« Sie schien nicht nur von dem Gottesdienst zu sprechen, nicht nur von ihrem emotionalen Zusammenbruch.
    König Halaravillis Augen füllten sich mit Tränen, als er neben seine Frau trat. Er nahm ihre Hände zwischen seine und sagte: »Keine Entschuldigungen, Mylady. Das ist nicht nötig. Beenden wir diese grausame Angelegenheit, damit Ihr in Eure Räume zurückkehren und zur Ruhe kommen könnt.«
    Königin Mareka löste sich von ihrem Ehemann und schloss beide Hände um Berylinas Arm. Die Knochen standen unter ihrer Haut hervor, als wäre sie ein verhungerndes Kind. »Bitte! Kommt mit uns, Berylina. Kommt mit in den Hof!«
    »Ich werde Euch nicht alleinlassen, Mylady.« Berylina half der Königin vom Podest herab. Nim weilte in der Nähe, erfüllte den Mund der Prinzessin mit Pfirsichgeschmack, während die Prozession die Kathedrale verließ.
    Außerhalb des Gebäudes schien die Sommersonne, als wäre der Tag für ein Fest gemacht. Der Himmel war blau. Vögel sangen von ihren Plätzen auf dem Marmordach des Hauses der Tausend Götter. Königin Mareka umklammerte Berylinas Arm fast wie eine Blinde, als brauche sie die Kraft der Prinzessin, um einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Berylina spürte, wie sich Nims Berührung verstärkte, ein berauschenderes Aroma, ein reiferer Geschmack. Wind peitschte um die Ecke des Gebäudes und brachte den Geruch von Rauch mit sich. Die Königin stolperte, eindeutig nicht für diese letzten Schritte bereit, aber Berylina sagte: »Heil, Nim, Gott des Windes. Er ist über das Meer zu uns gekommen, über die Ebene. Nehmt die Geschichten Eurer Kinder auf, Mylady, und bringt sie Nim jetzt dar.«
    Die Königin schien durch die Worte getröstet. Zumindest gelang es ihr weiterzugehen, um die Ecke des Gebäudes zu gelangen. Sie schrie jedoch unwillkürlich auf, als sie den Scheiterhaufen sah, der inmitten des großen Kathedralengeländes errichtet worden war.
    Das eiserne Rahmenwerk stand in der Mitte des verkohlten Kreises, ragte ausreichend hoch auf, dass getrocknete Reisigbündel darunter platziert werden konnten, darum herum platziert werden konnten. Zwei in Leinen gewickelte Bündel lagen in der Mitte der Plattform, hoben sich von dem Metall ab wie Albträume, die aus dem Schlaf hervorspringen.
    Holzgarben waren am Rahmen aufgestapelt, Stücke harter Eiche. Berylina konnte selbst auf der anderen Seite des Hofes das Öl riechen, das heilige Chrisam, das sicherstellen würde, dass das Feuer in Gang kam und aufloderte. Zwei grün gekleidete Priester standen neben dem Scheiterhaufen, beide mit einer brennenden Fackel. Das Feuer verblasste im hellen Mittagslicht.
    Der Heilige Vater Dartulamino schritt über das Gelände, als wäre sein Ziel ein grausamer Marktplatz. König Halaravilli folgte langsamer, sein bleiches Gesicht eingefallen, als er sich der eisernen Plattform näherte. Königin Mareka ergriff Berylinas Hand fester, noch fester, zog die Prinzessin näher heran. Berylina wollte protestieren, wollte sich gebrochene Knochen ersparen, aber sie konnte ihre Landsmännin nicht im Stich lassen.
    »Und so versammeln wir uns unter den Augen all der Tausend Götter«, intonierte Pater Dartulamino. »Wir versammeln uns vor

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