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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Fusionstechniker in seiner Muttersprache immer wieder sagte: »Das wird so nichts. Nie im Leben.«
    Auf dem leeren Sitz neben sich hatte er eine große Karte liegen, die die nähere Umgebung der Siedlung zeigte. Eine Linie war mit roter Farbe nachgezogen: der komplizierte Verlauf der Leitung zum südlichen Reaktor. Obwohl die Distanz in Luftlinie nur 1,2 Kilometer betrug, war die dicht unter der Oberfläche verlegte Stromleitung insgesamt fast doppelt so lang.
    Der Techniker murmelte einen russischen Fluch, als er hörte, wie die tief angebrachte Antenne wieder einmal gegen einen Stein stieß. Er setzte ein Stück zurück, räumte den Felsbrocken, der kaum größer war als ein Fußball, mit dem Greifarm aus dem Weg und rollte behutsam wieder an.
    »Das wird so nichts«, schimpfte er dabei. »Auf diese Weise brauche ich ein halbes Jahr!«

6
    Das Interview
    In der Mediathek herrschte um diese Tageszeit Stille. Der große Fernsehschirm, auf dem die Siedler manchmal Sendungen von der Erde verfolgten, stand stumm in der Ecke und der Journalist saß auf einem der abgeschabten Sessel davor. Er nickte Carl grüßend zu und bedeutete ihm Platz zu nehmen.
    Carl setzte sich ihm gegenüber. Er hatte eine Kamera erwartet, zumindest einen Rekorder. Aber Van Leer hatte lediglich Schreibblock und Stift neben sich liegen.
    »Wundert dich das?«, fragte er.
    »Irgendwie schon.«
    Der Journalist klopfte mit der Hand leicht auf seinen Block. »Die ganzen technischen Spielsachen sind gut und schön, aber die beste Methode ist das hier. Etwas zu schreiben, Ruhe und viel Zeit.« Er musterte Carl. »Ich hoffe, du hast Zeit?«
    Eigentlich nicht. Er war in Gedanken bereits in ihrem Versteck, fragte sich, was Elinn ausgeheckt haben mochte. Andererseits hatte er immer noch keine Ahnung, wie sie das mit den Artefakten angehen sollten, und so war es ihm doch nicht unlieb, erst das Interview zu erledigen. Vielleicht kam ihm dabei ja eine Idee.
    Der Journalist schlug seinen Block auf und kritzelte das Datum in eine Ecke des Blattes. »Wie kommst du eigentlich mit Urs klar?«
    »Mit Urs?« Was war denn das für eine Frage?
    »Ja.«
    »Geht so. Wieso fragen Sie mich das?«
    »Weil es mich interessiert«, sagte Van Leer. Er lehnte sich zurück, malte auf seinem Block herum und erklärte: »Du musst wissen, dass ich alle Interviews gelesen oder gesehen habe, die es mit dir gibt. Das sind eine ganze Menge, an die zweihundert. Und die meisten sind von, entschuldige, strohdummen Leuten geführt worden, die dir immer wieder dieselben langweiligen, strohdummen Fragen gestellt haben.« Er sah hoch. »Was ich will, ist dir neue Fragen zu stellen. Dich kennen zu lernen. Und zwar den wirklichen Carl Faggan.«
    Carl schluckte unbehaglich. »Ah ja?« Irgendwie lief das anders, als er erwartet hatte.
    Ronny staunte nicht schlecht, als er im Versteck ankam und sah, was Elinn dort in der Zwischenzeit aufgebaut hatte.
    »Ich habe alle Artefakte so angeordnet, dass man auf einen Blick sieht, wann ich sie gefunden habe«, erklärte sie.
    An einer Wand des lang gestreckten Aufenthaltsraums verlief eine Konsole, auf der früher Geräte und Schränke befestigt gewesen waren. Die hatte man aber schon vor langer Zeit abmontiert, sodass jetzt nur noch eine Art schmales, zehn Meter langes Regalbrett aus Aluminium übrig war. Auf dem hatte Elinn die Artefakte verteilt. Neben jedem klebte ein Stück Papier mit dem Datum des Fundes.
    »Ich habe sie maßstabsgerecht hingelegt«, fuhr Elinn fort. »Drei Meter entsprechen einem Erdjahr. Auf diese Weise reicht die Wand gerade, weil das erste Artefakt vor drei Jahren und einem Monat aufgetaucht ist.«
    »Und du kannst dich noch an jedes einzelne erinnern? Wann du es gefunden hast und so?«, staunte Ronny.
    Elinn hob ihr Pad. »Ich habe es in mein Tagebuch geschrieben. Ich schreibe gerne Dinge auf, weißt du? Nach einer Weile merkt man, dass man viel vergisst. Aber wenn man es nachlesen kann, fällt einem meistens alles wieder ein.«
    Sie marschierte an den Anfang ihrer Ausstellung zurück. »Es ist interessant, die Artefakte nebeneinander zu sehen. Siehst du, die allerersten hier sind winzig klein und sie haben nur verwaschene Muster.« Sie ging ein paar Schritte weiter. »Ein halbes Jahr später tauchen die ersten mit Schriftzeichen auf. Und jedes ist ein bisschen größer als das vorhergehende.«
    »Als ob die Marsianer erst geübt hätten, wie man sie macht«, meinte Ronny.
    »Vielleicht haben sie das ja.«
    Ronny deutete auf

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