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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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eine Stelle, die nach dem Maßstab etwas mehr als ein Jahr in der Vergangenheit lag. »Ab hier werden sie größer.« Er studierte die perlmuttartig schimmernden Flächen. »Und es tauchen die ersten Zeichnungen auf. Du hast Recht, das ist wirklich interessant.«
    Elinn schaltete ihr Pad ein.
    »Das Interessanteste«, sagte sie dabei, »kommt erst noch.«
    »Urs?« Carl sah nachdenklich ins Leere. »Na ja, was soll ich über ihn sagen? Ich kenne ihn ja kaum. Schließlich ist er gerade mal zwei Wochen hier.«
    »Zwei Wochen, in denen viel passiert ist.«
    »Ja.« Und? Was erwartete Van Leer, dass er dazu sagte? Der Journalist hatte das doch alles selber miterlebt.
    Van Leer studierte das hintere Ende seines Stifts, als gäbe es dort sagenhaft interessante Dinge zu entdecken. »Weißt du, was ich mich frage, ist Folgendes: Da leben vier Kinder auf dem Mars, kennen sich von frühester Kindheit an, halten zusammen wie Pech und Schwefel, schon weil ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, und dann kommt plötzlich ein Neuer dazu … Was bedeutet das? Was passiert da in der Gruppe?«
    »Hmm«, machte Carl ratlos.
    »Oder lass mich so herum fragen: Der Anführer warst bisher du. Weil du der Älteste bist. Nun ist aber Urs praktisch genauso alt wie du. Fühlst du dich dadurch, sagen wir mal, bedroht? «
    Carl verzog das Gesicht: »Das Problem war, dass Urs der Sohn von Mister Pigrato ist, der uns das Leben schwer gemacht hat, seit er hier ist. Bei jeder Gelegenheit hat er erklärt, dass Kinder auf dem Mars nichts verloren hätten. Und dann lässt er auf einmal seine Familie nachkommen – seltsam, oder?«
    Van Leer nickte verstehend. »Ihr wart misstrauisch?«
    »Das wären Sie auch gewesen an unserer Stelle.«
    »Hmm. Wahrscheinlich.« Er kritzelte etwas auf seinen Block. »Und dann?«
    Carl zuckte mit den Schultern. »Dann hat sich herausgestellt, dass Urs doch nicht so übel ist. Und jetzt muss man sehen, wie das wird.« Außerdem hatte Elinn ein Artefakt mit seinem Namen gefunden. Ausgerechnet! Aber das würde er diesem neugierigen Menschen natürlich nicht auf die Nase binden.
    Van Leer nickte. »Gut, belassen wir es einstweilen dabei. Anderes Thema.«
    Nun sollte er also das Versteck der Marskinder zu sehen bekommen. Urs war ein wenig mulmig zu Mute. War das ein Vertrauensbeweis? Oder musste er sich Gedanken darüber machen, warum sie ihn nicht schon viel früher dahin mitgenommen hatten?
    Vater hätte zu gerne gewusst, wo sich dieses Versteck befand, das wusste Urs. Aber er würde nicht für ihn spionieren. Dass Dad zufällig der von der Erdregierung beauftragte Verwalter der Marssiedlung war, war nicht sein Problem.
    Ariana marschierte voran. Es ging durch den alten Wohntrakt, der am Ende der Main Street anfing, und dann immer weiter, bis die Namensschilder an den bunt lackierten Türen aufhörten und bald darauf auch die Türen nicht mehr bunt lackiert waren. Hier roch es muffig, schon auf dem Gang und erst recht, als Ariana eine der Stahltüren öffnete. Kälte wehte ihnen entgegen, ein Geruch von Staub und Moder, und es hallte, als Ariana einen Schritt ins Dunkel machte und nach dem Lichtschalter griff.
    Das Licht, das anging, war zu schwach, um den lang gestreckten Raum dahinter wirklich zu erhellen. Überall standen Regale: schief aus Stahlblech zusammengeschraubt, lackiert manche, rostig etliche, und alle waren sie voll gestopft mit … Zeug .
    Das meiste vermochte Urs überhaupt nicht zu identifizieren. Irgendwelche Behälter, Schachteln, Dosen, Plastikboxen. Ölige Motoren, Flaschen aus Glas, die seltsam uneben wirkten, wie selbst gemacht. Was sie vermutlich auch waren. Leer die meisten, andere mit undefinierbaren dunklen Flüssigkeiten gefüllt. Geräte aller Art, viele davon kaputt, aufgeschraubt ins Regal gestopft, verschwanden sie allmählich unter rötlichem Staub. Irgendwelche Dinge aus Stoff lagen da, kaputtes Spielzeug, Holztrümmer, schief gesägte Bretter, defektes Werkzeug …
    »Ihr werft wohl nichts weg, was?«
    Ariana sah ihn nur verwundert an. »Natürlich nicht. Man weiß doch nie, wann man etwas wieder brauchen kann.«
    Logisch, sie hatten ja Platz ohne Ende auf dem Mars. Das war mehr oder weniger das Einzige, was es hier im Überfluss gab. Und schließlich hatte alles Geld gekostet, falls es von der Erde hertransportiert worden war. Oder Mühe, falls sie es selber gemacht hatten.
    »Das war früher unser Lieblingsspielplatz«, erzählte Ariana.
    »Tatsächlich?«, murmelte Urs. Ihm wäre es

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