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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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hatten. Nur dass es hier im Labor keine Ruhepausen gab; seit der Strom floss, leuchtete auch das blaue Glas. Abgesehen von dem Licht war aber nichts zu messen – kein Magnetismus, keine weitere Strahlung, keine elektrischen Effekte, nichts. Das Zeug saugte Energie auf, das war alles.
    Ein Gedanke fiel ihm wieder ein, der ihm vorhin kurz durch den Kopf geschossen war, während er oben im Maschinenleitstand auf die nächste Satellitenverbindung gewartet hatte.
    »Schalten Sie den Strom mal ab«, sagte er.
    Einer der Assistenten drehte den Regler auf null. Das Glimmen des blauen Glases erlosch; es lag wieder so da, wie sie es draußen an der Südleitung vorgefunden hatten.
    Caphurna deutete darauf. »Das Blau. Ist das eigentlich derselbe Farbton wie bei den Türmen?«
    Sie holten Aufnahmen herbei, deren Farbechtheit gesichert war, Messgeräte und Kopien der Aufzeichnungen vom Löwenkopf und kurze Zeit später stand fest: Es war nur beinahe das gleiche Blau. Verglichen mit den Türmen wirkte das Glas, das vor ihnen auf dem Tisch lag, blasser. Ausgebleicht. Wie ein bunter Sonnenschirm nach langen Jahren des Gebrauchs. Oder wie eine Pflanze, die im Dunkeln wachsen musste.
    »Bemerkenswert.« Caphurna ging an die Schublade, in der sie die restlichen Bruchstücke aufbewahrten, nahm eines davon und hielt es daneben. Man sah mit bloßem Auge, dass es noch ein wenig blasser war als das große Fundstück.
    »Die Farbe verändert sich«, bestätigte einer seiner Assistenten. »Wie es aussieht, durch den Kontakt mit elektrischem Strom.«
    »Genau«, sagte Caphurna. Er legte das abgesplitterte Stück zurück. »Jim, schalten Sie den Strom wieder ein. Ich will, dass das Fundstück ständig überwacht wird. Alle sechzig Minuten Strom aus, Farbwerte messen und protokollieren. Und wenn sich irgendetwas tut, mich sofort informieren; notfalls mitten in der Nacht.« Er strich nachdenklich über seinen dünnen Oberlippenbart, sah in die Runde und richtete dann den ausgestreckten Zeigefinger auf eine etwas mollige Frau mit kurzen braunen Locken. »Phyllis, Sie schicken umgehend einen Rechercheauftrag an die Universität. Oberste Dringlichkeit. Kostenstelle 01, damit sie es auch ernst nehmen.« Das hieß, dass die Anfrage direkt aus der Kasse des Rektors bezahlt werden würde; solche Arbeiten hatten Vorrang vor allen anderen.
    Phyllis hatte schon einen Notizblock griffbereit. Er trug das Logo der Universität Brasilia. »Inhalt und Auftrag der Recherche?«, fragte sie mit piepsiger Stimme.
    Caphurna betrachtete den großen, unförmigen, geheimnisvoll schimmernden Klumpen auf dem Tisch. »Was für Materialien gibt es, die sich unter dem Einfluss von Elektrizität verändern? Was kennen wir überhaupt für Effekte in diesem Zusammenhang? Schwerpunkt natürlich Veränderungen der Farbe, aber nicht nur darauf beschränkt; wahrscheinlich ist das sowieso nur ein äußeres Merkmal tiefer liegender Vorgänge. Schildern Sie unsere Beobachtungen an dem Fundstück und fordern Sie jeden, der einen Kopf hat, auf sich Gedanken zu machen, womit wir es hier zu tun haben könnten.« Im Geiste ging er die Gebäude der Universität ab, die Fachgebiete und Zuständigkeiten. »Schicken Sie außerdem je eine Kopie mit Dringlichkeit direkt an die Professoren Ramirez, Stein und Koliczew.« Das waren die Leiter der Fachgebiete Materialkunde, Theoretische Physik und Anorganische Chemie.
    »Wollen Sie den Text der Anfrage noch einmal gegenlesen, ehe ich ihn rausschicke?«, fragte sie, hastig schreibend.
    »Ach was. Sie werden das schon richtig machen.« Caphurna sah auf seine Armbanduhr, schaltete auf Ortszeit Brasilia um. »Zu Hause ist es jetzt halb sechs Uhr morgens. Schauen Sie zu, dass die es alle auf dem Schirm haben, sobald sie ins Büro kommen!«
    Allmählich wurde Urs unruhig. So was Blödes, dass er heute Mittag nicht geschaltet hatte. Das wäre die ideale Gelegenheit gewesen. Gerade als Urs von der Schule nach Hause gekommen war, war Vater zu einer Besprechung in den Kartenraum geeilt und hatte im Vorbeigehen gesagt, dass Mutter etwas später kommen würde … Aber in dem Moment hatte Urs einfach nicht daran gedacht. Er war noch völlig erschlagen gewesen von dem Erlebnis, Ariana und ihren Jiu-Jitsu-Lehrer miteinander kämpfen zu sehen.
    Was für ein unglaubliches Schauspiel! Die beiden hatten Sprünge gemacht, die nicht von dieser Welt waren. Das hieß, nein, im Gegenteil – derartige Sprünge waren nur auf dieser Welt möglich, auf dem Mars mit seiner

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