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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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niedrigen Schwerkraft. Mit ihren wehenden Kampfanzügen waren Ariana und ihr Lehrer bis an die Decke geflogen, ein Tanz in der Luft beinahe, mit wirbelnden, präzise abgezirkelten Stößen und Tritten von Armen und Beinen, dazu die markerschütternden Kampfschreie … Unglaublich. Wenn er jetzt daran zurückdachte, kam es ihm vor wie ein Traum, nicht wie etwas, das er wirklich gesehen hatte.
    Er hatte kaum gewagt zu fragen, wie man das erlernen könne und ob er möglicherweise auch … Kim Seyong hatte ihm mit mildem Lächeln erklärt, dass Ariana schon seit über zehn Jahren mit ihm trainiere und dass er ihn deswegen, gesetzt den Fall, Urs bewiese das notwendige Talent und Durchhaltevermögen, separat unterrichten müsse. Was aber im Moment nur eine theoretische Frage sei, da er, Kim Seyong, gerade viel zu viel zu tun habe.
    Das war ihm im Kopf herumgegangen. Da es mit dem Magnet Scooting hier auf dem Mars ja wohl erst mal vorbei war, musste er sich ohnehin nach etwas anderem umsehen. Krafttraining alleine war ihm auf die Dauer zu langweilig und was gab es hier sonst? Nicht viel, was Spaß machte.
    Dann hatte Elinn noch mal angerufen und nachgefragt, ob er schon etwas herausgefunden habe über den Schlüssel. Puh! Peinlich! Da war ihm überhaupt erst wieder eingefallen, was er ihr versprochen hatte. Zum Glück hatte er so schnell geschaltet, dass Elinn nichts gemerkt hatte. Und außerdem stimmte seine Ausrede beinahe: Seit Vater von seiner Besprechung zurück war, saß er in seinem Arbeitszimmer.
    Erst das Abendessen holte ihn vom Schreibtisch weg und Urs beschloss kurzerhand, aufs Ganze zu gehen.
    Vater hatte sich eben hingesetzt und damit begonnen, die Gläser voll zu schenken, und Mutter begann die Teller zu füllen, als Urs’ Kommunikator fiepte. Er zog ihn heraus, sah auf das Display und bat: »Dad, darf ich noch schnell eine E-Mail bei dir abrufen, die gerade angekommen ist?«
    »Muss das sein?«, protestierte Mutter wie nicht anders zu erwarten.
    »Bitte. Die kommt von Sergej und ist furchtbar dringend.« Das war genauso geflunkert wie das Piepsignal; in Wirklichkeit hatte er nur ein Erinnerungssignal einprogrammiert. Urs hielt den Atem an. Er konnte nur hoffen, dass niemand fragte, was genauso dringend sein sollte, denn dafür hatte er sich keine Ausrede zurechtgelegt.
    »Von mir aus«, brummte Vater nach einem Blickwechsel mit Mutter. Die beiden wussten, dass Sergej sein bester Freund war, und sie hatten beide ein wenig ein schlechtes Gewissen, ihn hierher auf den Mars verpflanzt zu haben.
    »Aber beeil dich!«, fügte Mutter hinzu. »Ehe alles kalt wird.«
    »Mach ich«, versprach Urs, sprang auf und eilte ins Arbeitszimmer.
    Der Schirm war noch an. Urs machte die Tür ganz leise hinter sich zu, huschte zum Sessel und rief den Mailzugang auf, der ihn nicht im Mindesten interessierte. Gleichzeitig öffnete er die oberste Schublade. Ja, da lag sie: Vaters Codekarte. Er schob sie in den Leseschlitz an der Unterseite des Schirms. Zack, schon erschien der Verwaltungsbereich. Vater hatte sich, genau wie Urs es sich gedacht hatte, nicht ausgeloggt, nur die Codekarte gezogen.
    So, das Schlüsselverzeichnis. Nicht auf Anhieb zu finden in all diesen Listen, Verzeichnissen, Dateien, Berichten und so weiter. Halt, da war es.
    Die Stimme seiner Mutter drang durch die Tür: »Urs? Antworten wirst du ihm bitte aber erst nach dem Abendessen, ja?«
    Urs öffnete das Verzeichnis. »Ja-ha!«, rief er. »Ich bin gleich fertig.« Suchfunktion. Wie war das? Metall-Labor 2. Ah, da. Er las den Eintrag, hob die Augenbrauen. Okay, das war einfacher als gedacht. Elinn würde sich freuen. Er schloss das Verzeichnis, kehrte in die Ausgangsposition zurück und wollte die Codekarte gerade wieder ziehen, als sein Blick auf einen Bericht fiel, der Satellit 2/Magnetometer hieß.
    Magnetismus? Das Thema verfolgte ihn. Worum es da wohl ging? Er öffnete den Bericht. Auf die paar Sekunden kam es auch nicht mehr an …
    Allerlei Blabla darüber, dass der Mars kein der Erde vergleichbares Magnetfeld besaß, eine Übersicht der Hypothesen, warum nicht, eine Beschreibung bisheriger Versuche, das verbliebene minimale Magnetfeld zu kartieren … Und über all dem prangte dick der Zugangscode zum Satelliten! Fette Beute. Damit ließ sich etwas anfangen.
    Oha. Draußen auf dem Flur kamen Schritte näher, schnell und von elterlichem Unmut kündend.
    Sekunden später öffnete Vater die Tür und erklärte mit umwölkter Stirn: »Okay, das reicht jetzt.

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