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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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drückte.
    Ein Lächeln huschte über das faltige Gesicht des Journalisten. »Ein schöner Wunsch für jemanden, der sich auf seinen Verstand so viel einbildet wie ich.«
    Dann setzte er den Helm auf, hob noch einmal grüßend die Hand und trat in die Schleuse.
    Der Sandsturm hüllte ihn ein, sowie die Außentür aufging. Er klappte die Leiter aus, tastete sich daran hinab und schlang das Ende des Seils darum mit einem Knoten, den ihm ein malaysischer Containerpirat einst beigebracht hatte.
    Dann marschierte er los, mit vorsichtigen Schritten mitten in das Chaos hinein. Nach ein paar Metern drehte er sich um und sah zurück.
    Tatsächlich. Der Rover, eben noch ein mächtiger dunkler Schatten, war nicht mehr zu sehen, nicht einmal, als er probehalber die Lampe einschaltete.
    Der Sirenenton des Alarms hallte durch alle Gänge der Marssiedlung. Überall rannten Leute, den Kommunikator am Ohr, mit der freien Hand allerlei Gerätschaften schleppend. AI-20 koordinierte die Einsätze, sprach mit dutzenden Leuten gleichzeitig, berechnete Wege, notwendige Materialien und die Zeit, die für jede Aktion zur Verfügung stand.
    In erster Linie waren es die Bauteams, die losrannten. »Alle Verbindungen zwischen den Mäusegängen und der Siedlung luftdicht verschließen!« war die Devise. Da das nicht ganz einfach war und zudem viele Verbindungen existierten, ließen auch andere ihre Arbeit liegen und rannten ebenfalls los. In der Küche brannten Soßen an, kochten Töpfe über und verschmorten Gerichte im Ofen.
    »Dr. Spencer wird fluchen, dass wir das machen, ausgerechnet jetzt, wo er die Mäusegänge erforscht«, meinte jemand vom Bauteam zu seinem Kollegen, als sie im Lebensmittellager vor dem Zugang ankamen, der dort in einer Ecke existierte, seit es die Siedlung gab. Mit einer simplen Metallplatte war er nur unzureichend verschlossen.
    Sie setzten die Schraubenzieher an, doch sosehr sie auch drehten, es tat sich nichts. »Seltsam«, meinte der eine, »was ist denn mit den Schrauben los?«
    Der andere zog an der Platte, und siehe da, sie kam ihm entgegen. Er betrachtete verwundert die Klemmen, mit denen sie vor dem Loch befestigt gewesen war, und die abgesägten Schrauben. »Komische Konstruktion.«
    »Komm, wir haben keine Zeit für so was«, erwiderte der andere und packte mehrere große Dosen mit Sprüheinrichtungen aus.
    Der Erste stellte die Platte beiseite, betastete bedauernd die porzellanartig glatte, frostkalte Innenseite des Mäusegangs und zuckte schließlich mit den Schultern. »Okay. Was sein muss, muss sein.«
    Sie sprühten einen gelblichen Schaum in die Öffnung, der sich auf beiden Seiten mehrere Meter weit in der Röhre ausbreitete und im Nu zu einer dichten, festen Masse aushärtete. Dann sprühten sie noch eine zweite ölig dunkle Schicht darüber, die ebenfalls rasch fest wurde und alles luftdicht abzuschließen versprach.
    Carl sank in sich zusammen, ohne die leiseste Ahnung, wo er sein mochte, mit einem Brustkorb, der pumpte und pumpte wie ein leck gewordener Blasebalg. Wenn er nur etwas gesehen hätte, wenigstens eine Handbreit Kies, irgendetwas! Aber selbst wenn er sich bis zum Boden hinabbückte, er sah nichts. Es war, als hätte ihm jemand den Helm von außen mit dicker brauner Farbe angestrichen, nur dass dieser Anstrich sich bewegte, zu leben schien, unaufhörlich winzige, hypnotisierende Muster aus Hell und Dunkel bildete …
    Hell. Da vorne war etwas Helles. Ein Licht, flackernd, irisierend … lockend.
    Suchte man ihn? Unwahrscheinlich. Niemand, der seine Sinne beisammen hatte, würde in so einem Chaos eine Suchaktion starten.
    Aber trotzdem war da ein Licht, das sich bewegte.
    Carl raffte sich auf, kam keuchend hoch. Sein eigener Atem dröhnte ihm in den Ohren. War er das, der diese pfeifenden Geräusche machte? Jede Bewegung fiel schwer. Er hatte einen seltsamen Geschmack im Mund, so, als habe der Staub schon seinen Weg ins Innere des Anzugs gefunden. War das möglich? Er wusste es nicht. Vor wenigen Stunden hätte er es noch kategorisch ausgeschlossen, aber inzwischen war er davon überzeugt, dass diesem Sturm alles zuzutrauen war, auch das physikalisch Unmögliche.
    Er folgte dem Licht. Es tanzte. Es lockte ihn. Soweit er überhaupt etwas sehen konnte, glaubte er einen Wirbel aus Licht zu erkennen, der inmitten des Wirbels aus Sand auf und ab hüpfte. Immer darauf zu! Ein anderes Ziel gab es sowieso nicht in dieser Hölle aus Staub und Elektrizität.
    Hatte er schon je im Leben so wild

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