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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Alles kein Problem so weit. Nach einer Weile kam wieder eine Glaswand, diesmal sogar eine besonders dicke, die zu passieren sich anfühlte, als müsse er durch ein knietief mit Honig gefülltes Becken waten. Aber es ging.
    Der Gang dahinter sah nicht mehr wie ein von selbst entstandener Felsspalt aus, sondern wie mithilfe von Maschinen geschaffen. Der Boden war eben, die Wände senkrecht, wenngleich der Gang selbst sich in weichen Windungen dahinschlängelte. Die Decke war wenigstens fünf Meter hoch und Carl fragte sich, ob man aus all dem wohl schließen durfte, dass es sich bei den Erbauern dieser Anlage um sehr dünne, aber gleichzeitig sehr große Wesen gehandelt haben musste.
    Ein akustisches Signal ertönte in seinem Helm. Carl sah überrascht auf das Kontrollinstrument am Handgelenk: Der Kontakt zum Kommunikationssystem war wieder hergestellt!
    Sofort drückte er die Fernruftaste und rief: »Hallo? Hier ist Carl Faggan, hört mich jemand?«
    Stille. Dann vernahm er, ein wenig undeutlicher als gewohnt, die künstliche Stimme von AI-20. »Hallo, Carl«, sagte die Künstliche Intelligenz mit dem gewohnten Gleichmut. »Ich empfange dich, allerdings ohne Peilung. Wo bist du?«
    »In einem Höhlensystem unterhalb des Ruinenfelds«, sagte Carl und fügte hastig hinzu: »Kannst du bitte weitergeben, dass ich weiter hinten in der Höhle bin, hinter den Glaswänden? Ich bin ein paar Etagen tiefer gerutscht und komme nicht mehr hinauf, aber ansonsten ist alles in Ordnung mit mir, der Anzug funktioniert … und sag vor allem meiner Mutter, dass ich okay bin!«
    »Das gebe ich weiter«, antwortete AI-20. »Deine Mutter ist nämlich in äußerster Sorge um –«
    Zack, war die Verbindung wieder weg. Schade. Aber immerhin, nun würden die anderen zumindest erfahren, dass er wohlauf war und auch ungefähr, wo sie ihn suchen mussten.
    Fotografieren konnte er eigentlich, wenn er schon hier war. Er hatte bis jetzt nur daran gedacht, wie er hier wieder herauskam, dabei machte er doch gerade jede Menge höchst interessanter Entdeckungen. Er probierte die Helmkamera aus. Sie hatte die Rutschpartie offenbar unbeschadet überstanden, sogar der Blitz funktionierte. Na also.
    Elinn sah sich verstohlen um. Sie konnte es kaum fassen, dass sie nun bei Pigratos im Wohnzimmer saß! So also wohnte der Statthalter, den sie bisher so gefürchtet hatten. Obwohl, seit seine Familie bei ihm war, hatte das ziemlich nachgelassen. Und die Wohnung sah genau so aus wie jede andere.
    Mrs Pigrato hatte alle hereingebeten, die den Teilnehmern der Expedition nahe standen, hatte Kekse aufgetischt und Tee gemacht. Alle verfügbaren Sessel, Stühle und sonstige Sitzgelegenheiten waren belagert. Mom saß auf der Couch und unterhielt sich leise mit Mr Hillman, der genauso bleich aussah. Urs war verschwunden, in seinem Zimmer vermutlich.
    Alle Köpfe ruckten herum, als Pigrato hereinkam, und Elinn bekam schon einen Schreck, weil er so finster dreinsah. Aber dann sagte er: »Die KI hat eine Funknachricht von Ihrem Sohn aufgefangen, Mrs Faggan. Danach geht es ihm gut; er ist in einer Höhle in Sicherheit, wie er sagt.«
    Mom stieß einen abgrundtiefen Seufzer der Erleichterung aus und lächelte Elinn zu. Elinn versuchte auch zu lächeln, aber irgendwie wollte ihr das nicht gelingen.
    »Und die anderen? Weiß man da endlich etwas?«, fragte eine Frau.
    Pigrato schüttelte den Kopf. »Das ist etwas, was ich, offen gesagt, nicht verstehe. Von den Satelliten steht gerade keiner über den Valles Marineris, es war die MARTIN LUTHER KING, die die Stelle eben überflogen hat. Deren Kommandant wiederum hat mir gesagt, dass der Sturm nach wie vor anhält und sie keine Funkverbindung zu den Rovern bekommen.«
    »Aber wie ist dann die Verbindung mit Carl zu Stande gekommen?«, wollte Mr Hillman wissen.
    »Das eben kann ich mir nicht erklären«, gab Pigrato zu. »Die Funkanlage eines Rovers ist hundertmal stärker als die eines Raumanzugs, und wenn nicht mal die durchdringt …«
    Das war doch sonnenklar! Elinn richtete sich auf und erklärte: »Die Marsianer! Die haben Carl geholfen.«
    Nun sahen sie alle an. Und sie schauten wieder so merkwürdig, wie meistens, wenn sie davon anfing.
    Pigrato nickte schließlich seufzend. »Ja«, sagte er. »Das wird es sein.«
    Es war eine seltsame Sache mit dem Fotografieren. Wenn man einmal damit anfing, konnte man kaum noch aufhören. Durch das Objektiv der Kamera sahen die gewöhnlichsten Dinge plötzlich ungemein interessant aus,

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