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Die Glasfresser

Titel: Die Glasfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Vasta
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er möchte mich dazu bringen, über die Ereignisse zu reden, hören, was ich davon halte, verstehen, was ich will, mich unterstützen, mich beruhigen, mich vielleicht panzern - mit Scharnieren, Blechen, Riegeln -, um mir sorgfältigen Schutz zu garantieren. Mich begleiten. Mich väterlich behüten. Doch es gibt nichts, das er tun müsste oder könnte.
    »Ein bisschen durcheinander«, sage ich, »aber das geht vorbei.«
    »Du machst dir keine Sorgen?«
    »Überhaupt nicht«, antworte ich.
    »Das ist das Wichtigste«, sagt er.
    »Ich mache mir keine Sorgen.«
    »Wir sind immer für dich da, das weißt du.«
    »Natürlich«, sage ich und denke, dass an diesem Punkt niemand mehr da sein kann, nur noch ein Prinzip der Trägheit, das alles regelt, was geschieht.
    »Vergiss das nicht«, sagt der Stein noch.
    »Keine Sorge«, sage ich.
    Wir bleiben noch ein paar Minuten vor Corrado sitzen, der seine Gäste vorstellt, während die Sonne des frühen Nachmittags
über den Fußboden wandert und ihre Strahlen langsam auf dem Bildschirm blenden.
    »Ich muss noch lernen«, sage ich und stehe auf. Im Fernsehen beginnt ein Ballett, der Stein bleibt allein in der Mitte des Wohnzimmers zurück, den Ehering zwischen den Fingern, und treibt ohne Steuer auf dem Floß seiner Panzertür dahin.
     
    Um sechs sind wir im Viale delle Magnolie. Diesmal zieht Flug nicht nur Morana, sondern auch die Decke aus der Zelle. Er lässt ihn essen. Viel. Auch als der nichts mehr essen möchte. Er hat Brot mitgebracht, es muss ein paar Tage alt sein, denn es ist hart. Er bricht Stücke davon ab und schiebt sie ihm zwischen die Lippen. Es knirscht zwischen den Zähnen, als Morana die Kruste abbeißt, kaut, schluckt. Dann lässt Flug ihn Wasser trinken, auch dies im Übermaß. Mehr Brot, mehr Wasser. Während er noch kaut, stopft er ihm erneut den Mund mit dem Knebel und dem Klebeband, drückt ihn nach vorn zusammen und hält ihn fest, presst ihn mit aller Kraft nach unten, hört nicht auf damit, bis aus Moranas Körper Würgelaute dringen, immer stärkere Erschütterungen folgen: Kaum dass Flug von ihm ablässt und Moranas Oberkörper hochkommt, quillt unter dem Klebeband und aus dem Knebel Erbrochenes hervor. Es verstopft ihm die Kehle, er bekommt keine Luft. Ich gehe näher heran, um ihm das Klebeband abzumachen, doch Strahl hält mich zurück, gibt mir ein Zeichen, dass es in Ordnung ist. Es wird weitergemacht.
    Flug lässt ihn sich auf dem Rücken ausstrecken, setzt sich auf seinen Bauch und übt Druck auf den Unterleib und die Brust aus, stemmt die Knie gegen sein Brustbein. Er winkt Strahl herbei, nimmt ihn auf seine Schultern, hält seine Beine so in die Luft, dass das ganze Gewicht auf ihm und, darunter, auf Moranas Brust lastet. Weiteres Würgen, weiteres Erbrechen. Dann bringt er Morana dazu, sich auf den Bauch zu legen, und presst seinen Hals zusammen, indem er seine Kehle auf den Boden drückt. Das Gleiche macht er mit dem Rücken, setzt sich zuerst allein darauf, dann mit Strahl.

    Er konzentriert sich auf den Kopf. Zuerst muss Morana ihn auf eine Seite legen, und er setzt sich auf den Scheitellappen. Er hat ein Stück Stoff zwischen Moranas Ohr und den Beton geschoben, um offene Verletzungen zu vermeiden. Er wiederholt die Operation, indem er ihn den Kopf auf die andere Seite legen lässt. Er macht seinen Mund frei und gibt ihm erneut zu trinken. Eine erste Flasche, eine zweite Flasche, die Hälfte einer dritten. Mit dem feuchten Stofffetzen wischt er ihm die Streifen der Tränen unter den Augen weg. Er verschließt erneut seinen Mund und beginnt von vorn. Ein präziser Ablauf, erprobte Etappen, fossile Posen: ein erstarrter Kreuzweg. Nach zwei Stunden, um acht Uhr abends, noch eine Pause für das Brot. Wieder zu viel, wieder trocken. Noch ein ganzer Durchlauf der Kompression. Während Flug und Strahl ihm mit aller Kraft den Kopf auf den Beton pressen, beuge ich mich hinunter und sehe Morana in die Augen: Darin ist analphabetische Angst, sonst nichts.
    Flug hebt ihn wieder hoch, lässt ihn mit dem Rücken an der Wand sitzen, die Eierkartons verformen sich. Morana ist nahezu ohnmächtig, hält die Augen halb geschlossen. Flug sagt ihm, er soll sie aufmachen, dann nimmt er die Zeitung, die er am Morgen gekauft hat, breitet sie vor ihm aus, versucht, sie ihn halten zu lassen, doch Moranas Finger schaffen es nicht, die Zeitung gleitet ihm in den Schoß; da sagt Flug zu Strahl, er soll einen Arm ausstrecken und die aufgeschlagene Zeitung vor

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