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Die Glasfresser

Titel: Die Glasfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giorgio Vasta
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als Wimbow. Sie lächeln sich an, begrüßen sich, setzen ihren Weg fort. Während sie gehen, sehe ich, dass Wimbow langsamer wird, fast stehen bleibt, wieder weitergeht, erneut beinahe stehen bleibt, als wäre da etwas nicht in Ordnung, mit der Straße, mit den Füßen; sie scheint eine Vorstellung von Harmonie im Kopf zu haben, die sich im Augenblick nicht verwirklicht und in ihrem Inneren zu Unbehagen, Ärger, zur Wahrnehmung eines Fehlers wird, und deshalb versteift sie sich, starrt ihre Füße an, starrt die ihrer Freundin an, beobachtet, wie sie gehen, vorwurfsvoll, es folgt ein Rucken, dann fügt sie einen kleinen Schritt ein, mit dem sie ihren Gang wieder an den ihrer Freundin anpasst, und geht schneller weiter, glücklich, beruhigt durch die Symmetrie.
    Sie erreichen eine Eisdiele. Ich nutze die Gelegenheit, um die Straße zu überqueren und näher heranzukommen, gehe hinter
einer Hecke in Deckung, nehme überall den wilden Geruch der Blätter wahr, die sich mit der feuchten Erde mischen und faulen. Das Mädchen im grünen Mantel bestellt ein Eis in der Waffel; sie möchte auch für Wimbow bestellen, doch die hält sie zurück, geht auf die Zehenspitzen und zeigt dem Eisverkäufer hinter der Scheibe, der in der Zwischenzeit schon eine zweite Waffel genommen hat, mit einem Kopfschütteln, dass sie keine will; dann berührt sie ihre Brust mit einem Finger, macht mit dem Arm eine Bewegung von unten nach oben, die halb geöffneten Finger greifen in die Luft, als wollten sie eine Kugel fassen, streckt daraufhin beide Hände vor, die Fingerspitzen berühren sich, nimmt sie fließend und schnell wieder auseinander, als wäre sie dabei, Blätterteig auszurollen.
    Der Eisverkäufer wendet sich dem Mädchen im grünen Mantel zu, das erneut eingreifen will, doch wieder wird sie von Wimbow zurückgehalten, die den Eisverkäufer fest ansieht und mit größerer Ruhe, die einzelnen Bewegungen voneinander absetzend, die Zeichenfolge wiederholt. Schließlich stellt sie sich mit verschränkten Armen hin und beobachtet ihn; er rührt sich zunächst nicht, dann rafft er sich auf und zeigt unsicher auf die Auslage mit den Brioches; Wimbow nickt ihm befreit zu, macht ihm mit dem Finger klar, welche Sorte sie will, nimmt ihre Brioche und gibt ihm das Geld. Als sie weitergehen, bewegt Wimbow die Lippen, die Arme und die Hände, das andere Mädchen nickt, auch sie spricht mit Zeichen, das Grün und das Rot vermischen sich, während ich versuche, die Gebärden zu lesen, zu verstehen, was sie bedeuten, doch die Straße ist schlecht beleuchtet, jede Geste wird von den Schatten vervielfacht und gedämpft. Nach zwanzig Minuten Wegs - sie gehen flink, aber ziellos: wie Hunde, wie alle - verabschieden sich Wimbow und ihre Freundin und trennen sich. Auch ich bleibe stehen, hinter einem Trafohäuschen, rieche das Kupfer der tausendfach verknoteten Drähte. Wimbow wartet, bis ihre Freundin außer Sichtweite ist, dann geht sie zurück. Ich überquere die Straße, beschleunige den Schritt und folge ihr aus größerer Nähe. Ich bilde mir ein, dass ich, wenn ich die Luft rieche,
darin den Duft ihres Körpers wahrnehme, der sich, während sie geht, um sie herum ausbreitet und weiterwogt, dass ich die zu Boden schwebenden Moleküle abfange, bilde mir ein, dass es mich ergreift, in ihrem Atem zu gehen.
    Als sie eine Bäckerei betritt, bleibe ich draußen. Der Bäcker kennt sie, sagt etwas zu ihr, sie schüttelt den Kopf, macht einen Schritt zurück, damit man sie vor der Theke besser sehen kann, und zeichnet konzentriert mit den Fingern Halbkreise und Wellenlinien, dirigiert ein stilles Orchester; dann zeigt sie auf einen Brotlaib in der Auslage und modelliert mit den Händen ein unsichtbares Gefäß, zeichnet eine schlanke Form in die Luft; als der Bäcker in die Hocke geht und mit einer Flasche Latte Stelat wieder hochkommt, entspannt sich Wimbow und ist zufrieden.
    Ich weiß, es ist nichts Besonderes, nur ihr tägliches Leben, und trotzdem gibt es mir einen Stich: Alles, was ich als unbeweglich, ursprünglich und kreatürlich angenommen habe, bewegt sich und existiert außerhalb meiner Vorstellung.
    Sie tritt aus der Bäckerei, in der Hand eine Einkaufstüte mit dem Brot und der Milch. Dann kommt sie an einem Obst- und Gemüsegeschäft vorbei, wo die Ware in Kisten ausgestellt ist, und bleibt stehen, ich gehe wieder näher heran, der Händler grüßt sie. Sie erwidert den Gruß, lächelt ihn an, zeigt auf die kleinen Tomaten, den Kopfsalat, die

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