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Die Glasglocke (German Edition)

Die Glasglocke (German Edition)

Titel: Die Glasglocke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Plath
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Größe eines Frosches beugte. Das Baby in der nächsten Flasche war größer, das Baby in der übernächsten Flasche war noch größer, und das Baby in der letzten Flasche war so groß wie ein normales Baby und schien mich mit einem Schweinchenlächeln anzusehen.
    Ich war ziemlich stolz, wie ruhig und gelassen ich all die grauslichen Dinge betrachtete. Nur einmal zuckte ich, als ich mich nämlich mit dem Ellbogen auf den Bauch von Buddys Leiche gestützt hatte, um besser sehen zu können, wie er die Lunge sezierte. Gleich darauf spürte ich dieses Brennen an meinem Ellbogen, und plötzlich kam es mir vor, als wäre die Leiche womöglich noch halb lebendig, da sie doch offenbar noch warm war. Ich stieß einen kleinen Schrei aus und rutschte von meinem Hocker herunter. Doch Buddy erklärte mir, das Brennen komme von der Konservierungsflüssigkeit, und ich nahm meinen Platz wieder ein.
    Vor der Mittagszeit nahm mich Buddy noch mit in eine Vorlesung über Sichelzellenanämie und andere deprimierende Krankheiten, bei der sie kranke Leute in Rollstühlen auf das Podium schoben, ihnen Fragen stellten, sie wieder wegschoben und Farbdias zeigten.
    Ich erinnere mich an ein Dia von einem hübschen, lachenden Mädchen mit einem schwarzen Muttermal auf der Wange. »Zwanzig Tage nach dem Erscheinen dieses Muttermals war das Mädchen tot«, sagte der Doktor, und alle wurden einen Moment lang still. Dann klingelte es, so daß ich nie erfahren habe, was es mit dem Muttermal auf sich hatte und warum das Mädchen gestorben war.
    Nachmittags sahen wir uns an, wie ein Baby geboren wird.
    Zuerst öffneten wir im Flur des Krankenhauses einen Wäscheschrank, aus dem Buddy eine weiße Maske für mich und etwas Gaze nahm.
    Ein großer, dicker Medizinstudent, ein Klotz wie Sidney Greenstreet, trieb sich in der Nähe herum und sah zu, wie Buddy mir die Gaze um den Kopf wickelte, bis mein Haar ganz darunter verschwunden war und nur noch meine Augen über der weißen Maske hervorlugten.
    Der Medizinstudent gab ein unfreundliches Kichern von sich. »Hauptsache, deine Mutter liebt dich«, sagte er.
    Ich war ganz erfüllt von dem Gedanken, wie dick er war und wie traurig eine solche Beleibtheit für einen Mann, vor allem für einen jungen Mann, sein müsse, denn welcher Frau würde es schon gefallen, sich beim Küssen über diesen gewaltigen Bauch zu lehnen, und bekam deshalb nicht gleich mit, daß das, was der Student zu mir gesagt hatte, eine Beleidigung sein sollte. Als ich endlich begriffen hatte, daß er sich offenbar ziemlich toll vorkam, und mir eine bissige Bemerkung darüber, daß gerade dicke Männer wohl nur von ihren Müttern geliebt würden, zurechtgelegt hatte, war er schon wieder verschwunden.
    Buddy studierte eine merkwürdige Holztafel an der Wand, die mit einer Reihe von Löchern versehen war, angefangen bei einem Loch in der Größe eines Silberdollars bis zu einem Loch in der Größe eines Tellers.
    »Gut, gut«, sagte er zu mir. »Da bekommt jetzt bald jemand ein Baby.«
    An der Tür des Kreißsaals stand ein schmaler Medizinstudent mit hängenden Schultern, den Buddy kannte.
    »Hallo, Will«, sagte Buddy. »Wer hat Dienst?«
    »Ich«, sagte Will mit düsterer Miene, und ich bemerkte kleine, glänzende Schweißperlen auf seiner hohen, bleichen Stirn. »Ich – und es ist mein erstes.«
    Buddy erzählte mir, Will studiere im dritten Jahr und müsse acht Babys entbinden, bevor er seinen Abschluß machen könne.
    Wir bemerkten eine Unruhe am anderen Ende des Flurs, und in einer hastigen Prozession schoben mehrere Männer in lindgrünen Kitteln mit Kappen auf dem Kopf und ein paar Schwestern ein Bett mit einer unförmigen weißen Masse auf uns zu.
    »Sie sollten sich das nicht ansehen«, murmelte Will mir ins Ohr. »Sonst werden Sie nie ein Baby haben wollen. Man sollte Frauen nicht dabei zusehen lassen. Es wäre das Ende der Menschheit.«
    Buddy und ich lachten, Buddy schüttelte Will die Hand, und wir betraten den Saal.
    Beim Anblick des Tisches, auf den sie die Frau hoben, verschlug es mir die Sprache. Er sah aus wie eine scheußliche Folterbank, an einem Ende diese schräg in die Höhe stehenden Metallbügel, am anderen Ende ein Gewirr von allen möglichen Apparaten, Drähten und Schläuchen.
    Buddy und ich standen ein paar Meter von der Frau entfernt am Fenster, von wo wir eine ausgezeichnete Sicht hatten.
    Der Bauch der Frau wölbte sich so hoch, daß ich ihr Gesicht und ihren Oberkörper überhaupt nicht sehen konnte. Sie

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