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Die Glasglocke (German Edition)

Die Glasglocke (German Edition)

Titel: Die Glasglocke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Plath
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vielleicht weniger langweilig vor, aber Eric sagte, die Vorstellung, daß diese Frau auch bloß ein Tier sei, wie die anderen, würde alles verderben, und wenn er eine Frau wirklich lieben würde, ginge er niemals mit ihr ins Bett. Er würde zu einer Hure gehen, wenn er nicht anders konnte, aber die Frau, die er liebte, würde er mit all dem Schmutz verschonen.
    Ich hatte mir schon überlegt, daß Eric vielleicht der Richtige war, daß ich vielleicht mit ihm ins Bett gehen könnte, er hatte es schon mal gemacht, und wenn er darüber sprach, wirkte es nicht albern oder schweinisch, wie bei den meisten anderen jungen. Aber dann schrieb mir Eric einen Brief, er glaube, er könnte mich vielleicht wirklich lieben, ich sei so intelligent und ironisch und hätte doch so ein nettes Gesicht und sähe seiner älteren Schwester erstaunlich ähnlich. Da wußte ich, daß es keinen Zweck hatte, daß ich genau der Typ war, mit dem er nie ins Bett gehen würde, und ich schrieb ihm, ich würde demnächst einen guten Freund aus alten Kindertagen heiraten.
    Je mehr ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir die Idee, mich in New York City von einem Simultandolmetscher verführen zu lassen. Constantin schien in jeder Hinsicht erwachsen und besonnen. Es gab keine gemeinsamen Bekannten, vor denen er hätte prahlen können, wie die Collegestudenten vor ihren Zimmergenossen oder vor ihren Freunden in der Basketballmannschaft prahlten, sie hätten auf einem Autorücksitz miteinem Mädchen geschlafen. Es war auch eine nette Pointe, wenn ich mit einem Mann schlief, den ich durch Mrs. Willard kennengelernt hatte – es war fast so, als sei letzten Endes sie an allem schuld.
    Als Constantin fragte, ob ich noch mit zu ihm kommen und ein paar Platten mit Balalaikamusik hören wollte, lächelte ich vor mich hin. Meine Mutter hatte mir eingeschärft, wenn ich mit einem Mann abends ausgewesen wäre, sollte ich niemals, unter gar keinen Umständen mit in seine Wohnung gehen, es könnte nur eines bedeuten.
    »Ich liebe Balalaikamusik«, sagte ich.
    Constantins Zimmer hatte einen Balkon mit Aussicht auf den Fluß, und wir konnten das Tuten der Schlepper unten in der Dunkelheit hören. Ich fühlte mich ergriffen und beschwingt und war mir meiner Sache ganz sicher.
    Ich wußte, daß ich ein Baby bekommen konnte, aber dieser Gedanke lag weitab, in irgendeiner undeutlichen Ferne und störte mich überhaupt nicht. Es gab keine hundertprozentig sichere Methode, kein Kind zu bekommen, stand in einem Artikel, den meine Mutter mir aus dem Reader's Digest ausgeschnitten und ins College geschickt hatte. Der Artikel stammte von einer verheirateten Anwältin, die Kinder hatte, und trug den Titel »Der Keuschheit eine Lanze«.
    Darin waren alle Gründe aufgeführt, warum ein Mädchen mit niemandem außer ihrem Mann schlafen sollte, und auch das erst, nachdem sie geheiratet hatten.
    Die Hauptthese lautete, die Welt des Mannes unterscheide sich von der Welt der Frau, die Gefühle des Mannes unterschieden sich von den Gefühlen der Frau, und nur die Ehe könne diese beiden Welten und diese beiden unterschiedlichen Gefühlsebenen richtig verbinden. Meine Mutter sagte, Mädchen würden das erst begreifen, wenn es zu spät sei, deshalb müßten sie den Rat von Leuten annehmen, die etwas davon verstünden, wie zum Beispiel den Rat dieser verheirateten Frau.
    Die Anwältin schrieb, die besten Männer würden sich für ihre Frauen rein erhalten wollen, aber auch wenn sie nicht rein blieben, wollten sie doch diejenigen sein, die ihre Frauen in die Sexualität einführten. Natürlich würden sie versuchen, ein Mädchen zum Sex zu überreden, und ihm versprechen, sie würden es später heiraten, aber sobald das Mädchen ihrem Drängen nachgäbe, würden sie alle Achtung vor ihm verlieren und sagen, wenn es das mit ihnen täte, würde es das auch mit anderen Männern tun, und zuletzt würden sie dem Mädchen nur das Leben verpfuschen.
    Am Schluß ihres Artikels schrieb die Frau, Vorsicht sei besser als Nachsicht, und außerdem gebe es keine sichere Methode, daß man am Ende nicht mit einem Baby dastände, und dann säße man wirklich in der Patsche.
    Was nun dieser Artikel überhaupt nicht in Erwägung zu ziehen schien, waren die Gefühle eines Mädchens.
    Es mochte ja gut und schön sein, sich rein zu erhalten und dann einen reinen Mann zu heiraten – aber was war, wenn er nach der Hochzeit plötzlich gestand, er sei gar nicht rein, wie es Buddy Willard getan hatte? Mir

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