Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Gebrauch abzuschließen pflege“, kicherte ein weißhaariger Studienrat schadenfroh.
„Alle Tafeln in allen Klassen“, stellte Herr Leppinius ausdrücklich fest. „Das macht die Sache…“
„Eine Einmütigkeit, die für einen besseren Anlaß zu wünschen wäre“, mischte sich eine Dame ein, die Musikunterricht gab.
„Ich wollte sagen“, sprach Studienrat Leppinius weiter und hob seine Stimme, „daß diese Geschlossenheit die Sache gefährlich macht. Wir haben es mit einer Verschwörung zu tun, sehr geehrte Kollegen, mit einer Meuterei geradezu.“ Er holte tief Luft. „Um die ganze Ungeheuerlichkeit zu ermessen, müssen Sie sich bitte vorstellen, wieviel Vorbereitungen und geheime Verabredungen vorausgegangen sein müssen, um…“
„Moment mal“, sagte Oberstudiendirektor Schröder überraschend und eilte davon.
Der Korridor war fast leer, weil die Schüler während der Pause in den Schulhof mußten, wenn sie nicht gerade eine Erkältung auskurierten oder über Bauchschmerzen klagten.
Herr Schröder ging ziemlich schnell und mit weiten Schritten am Treppenhaus und dann an den offenstehenden Klassentüren vorbei. Bis er schließlich die Rückseite des Gebäudes erreicht hatte. Er konnte von der Straße her bereits den Krach der Betonmischmaschine hören. Kurz danach stand er vor einem offenen Rechteck in der Mauer. Wenn man in ein paar Tagen die neuen Rahmen einbaute und verglaste, würde es wieder ein Fenster sein.
Oberstudiendirektor Schröder beugte sich nach draußen. Er blickte zuerst auf die gesamte Baustelle und dann auf das Gerüst, das hier die ganze Hauswand bedeckte. Dicht unter ihm waren Bretter gelegt. Er hätte mühelos auf sie hinausklettern können.
Aber Herr Schröder konnte sich die Anstrengung ersparen. Er fand den Verdacht, der ihn im Lehrerzimmer so blitzartig überfallen hatte, auch schon so bestätigt. Um aber ganz sicher zu sein, lehnte er sich doch noch eine gute Kopflänge weiter ins Freie. Ja, da gab es gar keinen Zweifel, das waren Fußspuren von Turnschuhen mit Gummisohlen. Farbe und Zement hatten sie deutlich gemacht. Und sie waren größtenteils ein paar Nummern zu klein, um den Bauarbeitern zu passen.
Der Oberstudiendirektor hatte an der Sache auf einmal Spaß bekommen und suchte weiter. Zuerst auf dem Fensterbrett. Und auch hier entdeckte er dieselben Spuren. Sie setzten sich im äußersten Ende des Korridors fort und verloren sich dann, wobei die Fußspitzen nach zwei entgegengesetzten Richtungen zeigten.
„Herein und wieder hinaus, ein klarer Fall“, kombinierte Herr Schröder in Gedanken. „Und hier im Korridor sind die Spuren plötzlich wie abgeschnitten, weil meine halbe Schule heute schon ein paarmal drübergelatscht ist.“
Der Oberstudiendirektor war mit sich zufrieden. Er beugte sich noch ein zweites Mal aus dem Fensterloch und wollte gerade versuchen, die Fußabdrücke zu zählen, da hörte er über sich eine Stimme.
„Jetzt schlag einer lang hin“, sagte irgend jemand ziemlich leise, und anschließend hörte es sich an, als würde einer durch die Zähne pfeifen.
Oberstudiendirektor Schröder drehte sich herum und blickte nach oben. Ein klein wenig zu spät.
Er konnte an dem Metallgerüst vorbei nur noch drei oder vier Jungenköpfe entdecken, die gerade verschwanden. Auch sie mußten, genauso wie er selbst, im nächsthöheren Stockwerk aus einem Fensterloch gespäht haben.
Allerdings war Herr Schröder ziemlich sicher, daß er unter den drei oder vier Schülern den Klassensprecher der 9 A erkannt hatte. Seine Stupsnase war ja nicht zu übersehen.
Eine Taschenuhr wird geklaut, und ein historisches Telefongespräch findet statt
Im Lehrerzimmer des Prinz-Ludwig-Gymnasiums ging es im Vergleich zur Maximilianschule ausgesprochen friedlich zu.
Man plauderte über die Preise, die wieder einmal überall anzogen, und über Weihnachten, das ja schon so halb vor der Tür stand. Als das Gespräch dann auf die beiden Unterrichtsstunden kam, die man gerade hinter sich hatte, stellte es sich allerdings heraus, daß den Herren heute in sämtlichen Klassen eine erstaunliche Zerstreutheit aufgefallen war.
„Sie müssen mit ihren Gedanken auf dem Mond oder sonstwo sein“, bemerkte Studienrat Fink, während er mit seinem Taschenmesser sorgfältig einen Apfel aus der Schale herausoperierte.
„Komisch“, stimmte Physiklehrer Utzerath zu. „Ich kann sonst nicht klagen, aber heute war ihre Aufmerksamkeit gleich Null.“
„Ja, sie sitzen wie auf
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