Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
Brennesseln“, ergänzte Dr. Purzer. „Aber vielleicht liegt es am Wetter.“
In Wirklichkeit waren die Schüler des Prinz-Ludwig-Gymnasiums nur neugierig. Sie waren es allerdings so sehr, daß sie spätestens in einer Viertelstunde reihenweise auseinanderplatzen mußten.
Nachdem es zur Pause geklingelt hatte, waren sie in die Korridore gestürzt, als würden hinter ihnen ihre Klassenzimmer brennen.
„Es ist ja nicht mehr auszuhalten“, keuchte der dickliche Sputnik, als er in den Hof zu den abgestellten Fahrrädern gelaufen kam. „Habt ihr schon was erfahren können?“
„Keinen Ton“, antwortete der Boß der Glorreichen Sieben. Er hatte einen Kaugummi zwischen den Kiefern und die Hände in den Hosentaschen.
„Aber es muß doch rauszukriegen sein, was passiert ist“, warf Karlchen Kubatz ein und hüpfte nervös von einem Bein aufs andere.
„Aber wie?“ fragte Emil Langhans. „Wir können doch nicht einfach rüberlatschen und höflich fragen: ,Na , was ist, sperrt man euch ein paar Wochen ein, oder wird besser gleich die ganze Schule geschlossen? 1 “
„Wir hätten Erika als Mata Hari losschicken sollen“, überlegte Manuel Kohl.
„Mata Hari, was ist denn das nun wieder?“ fragte Otto Hugendubel.
„War mal ’ne wahnsinnig bekannte Spionin“, erklärte Manuel.
Als sich die Jungen jetzt vorstellten, wie die üppige Besitzerin der Milchbar während der Pause in den Schulhof der Maxen schlich, um sie zu belauschen, schüttelten sie die Köpfe.
„Na ja, wäre wohl in die Hose gegangen“, gab Manuel zu. „War ja auch nur so ’n Gedanke.“
„Aber wenn wir heute nacht dem Direktor eine Wanze unter den Schreibtisch geklebt hätten“, meinte Hans Pigge, „könnten wir jetzt alles mithören.“
„Was machen wir wirklich?“ fragte in diesem Augenblick der schlaksige Junge aus der Oberstufe. Er hatte schon eine ganze Weile zugehört.
„Ein Kleiner von der 6 B hat einen Vetter in der Maximilianschule“, bemerkte Paul Nachtigall und ließ seinen Kaugummi von einer Backentasche in die andere wandern. „Er könnte ihn nach Schulschluß ausfragen“, grinste er. „Es wäre nicht das erste Mal.“
„Bis nach Schulschluß?“ wiederholte der dickliche Sputnik. „Das halten meine Nerven nicht durch.“
„Ich würde mein nächstes Taschengeld dafür opfern“, behauptete Karlchen Kubatz, „wenn ich wüßte, was jetzt da drüben los ist.“
Sie sollten es früher erfahren, als ihnen lieb war. Doch vorerst schellte erst einmal wieder die Schulglocke. Was für die Klassen 8 B und 9 C bedeutete, daß sie sich für die nächste Stunde in der Turnhalle einzufinden hatten. Deshalb trugen sie auch schon ihre Taschen mit dem Sportzeug bei sich. Auf dem Weg nach dort kam ihnen der Oberstudiendirektor entgegen. Sie grüßten im Vorbeigehen und hatten es plötzlich sehr eilig.
„Hallo, Ronny“, rief Herr Senftleben, als auch der dunkelhaarige Junge aus dem Zirkus an ihm vorbeitraben wollte, „hast du dich schon etwas eingelebt, und wie gefällt’s dir in Bad Rittershude? Übrigens, Dr. Purzer hat bisher den Eindruck, daß du in seiner Klasse bleiben kannst. Mehr haben wir doch gar nicht erwartet, oder?“
„Das wäre fabelhaft“, erklärte Ronny.
Als er dann später durch den Korridor im Erdgeschoß zur Turnhalle kam, hatte sich seine Klasse bereits über ein paar Sprossenwände und zwei Reckstangen verteilt. Die Älteren spielten auf der anderen Seite Volleyball.
„Ich heiße Fischer“, stellte sich ein jüngerer Mann in einem blauen Trainingsanzug vor. Er hatte die Figur eines Zehnkämpfers, und auf den ersten Blick konnte man bereits Wetten darauf abschließen, daß er mit Sicherheit Nichtraucher war, keinen Alkohol trank und hauptsächlich im Reformhaus einkaufte. „Und du bist Ronny.“ Er lächelte und zeigte schneeweiße Zähne. „Oberstudiendirektor Senftleben hat dich aufgehalten, und deshalb kommst du zu spät. Du siehst, man hat mir schon alles erzählt.“ Er drehte sich um und rief: „Nicht mogeln, meine Herren, die Beine bleiben gestreckt, wenn ich bitten darf.“ Und wieder zu Ronny: „Da drüben kannst du dich umziehen.“
Als der Junge dann mit Sporthose und Turnschuhen zurückkam, mischte ihn Herr Fischer, ohne ein Wort zu verlieren, mitten unter die Klasse, als ob er schon immer dazugehört hätte. Und er sagte auch noch nichts, als Ronny am Reck eine Riesenwelle hinlegte, die sich gewaschen hatte.
Nur Karlchen Kubatz bemerkte: „Enorm.“ Und der dickliche
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