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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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weil ihr Papagei den Husten hat, halten zu Gnaden...“ Karlchen Kubatz blickte, über seinen eigenen Mut erstaunt, zu Purzer und fragte: „Ich gehe doch nicht zu weit, Herr Studienrat?“
    „Gegebenenfalls würde ich mir erlauben, Einspruch zu erheben“, meinte der Klassenlehrer. „Bitte, laß dich nicht aufhalten.“
    „Man hat Experimente veranstaltet und zum Beispiel denselben Aufsatz von fünf Lehrern beurteilen lassen“, Karlchen hob seine Stimme an und fuhr fort, „dabei sind ganz verschiedene Noten herausgekommen. Was wäre also, wenn an unserer Schule morgen das gesamte Lehrerkollegium ausgewechselt würde und ein anderes käme? Ist es total ausgeschlossen, daß dann auf einmal ganz andere Schüler blaue Briefe kriegen und wieder ganz andere Auszeichnungen kassieren?“ Er stand jetzt kerzengerade vor seinem Stuhl, und seine Augen leuchteten so, als sei ihm gerade in einer Zirkuskuppel bei einem Trapezakt der fünffache Salto geglückt. „Zeugnisse sind reine Glückssache“, trompetete er noch und setzte sich wieder.
    „Woher hast du überhaupt die Zahlen?“ wollte der Studienrat wissen.
    „Aus der gestrigen Sonntagsbeilage der Bad Rittershuder Nachrichten“, erwiderte Karlchen bereitwillig.
    Die Klasse grinste, weil sie ja wußte, daß Karlchens Vater der Chefredakteur dieser Zeitung war.
    Der Studienrat blickte eine ganze Weile abwartend in die Gesichter seiner Jungen und musterte sie der Reihe nach. Dann stand er auf und meinte: „Ich begrüße es durchaus, wenn sich Schüler über die vier Wände ihres Klassenzimmers hinaus eigene Gedanken machen.“ Er hatte inzwischen das Fenster zum Schulhof erreicht und drehte sich um. „Und es freut mich aufrichtig, daß ihr sie vor mir nicht versteckt habt. Ob sie in jedem Punkt den Nagel auf den Kopf treffen, ist ein Kapitel für sich. Laßt uns bei anderer Gelegenheit darüber weiterreden. Im Augenblick kann ich dazu leider nur sagen, daß es im Leben Dinge gibt, die wir nicht ändern können und...“
    „So was Ähnliches haben wir heute schon mal gehört“, bemerkte Emil Langhans, und die Jungen, die zu den Glorreichen Sieben gehörten, murmelten Beifall.
    Studienrat Dr. Purzer hob den Kopf, und dabei blitzte es wieder einmal in seinen Brillengläsern. „Sagt mal, habt ihr euch heute irgend etwas Besonderes vorgenommen?“
    Die Klasse hielt den Atem an, und einige starrten beharrlich Löcher in die frisch gestrichenen Wände.
    „Ein Hauch von Verschwörung und Rebellion weht mich an“, stellte Purzer belustigt fest.
    „Was ist das für eine Welt“, seufzte Karlchen Kubatz, „man nimmt ja den Vollmond nicht mehr für voll!“
    „Ich verstehe deine bestimmt geistvolle Bemerkung zwar nicht, aber wenn ich nächstens Zeit habe, werde ich über sie nachdenken“, erwiderte der Studienrat. Er spazierte vom Fenster zu seinem Tisch zurück und setzte sich. „Vorerst fahren wir im Unterricht fort.“ Die Klasse nahm wieder die Englischbücher in die Hand, und die ersten Arme streckten sich mehr oder weniger langsam und mehr oder weniger gerade in die Luft.
    „Hans“, entschied Purzer. Er meinte den Jungen mit dem hellblonden Pagenkopf, dessen Eltern die Apotheke am Karlsplatz gehörte. „Noch mal den letzten Satz und dann weiter.“
    „We have just come out of this house. Where are you going to?“ Hans Pigge las schnell und mit einer erstaunlich sicheren Aussprache. Zusammen mit dem kleinen Kubatz und Manuel Kohl gehörte er in Englisch zu den Klassenbesten.
    Anschließend wurde Emil aufgerufen, dann der Junge mit der Jeansjacke, der in der 9 B hängengeblieben war, und hinterher Karlchen Kubatz.
    Durch die Türe war manchmal die gleichmäßige Stimme von Studienrat Wagemann zu hören, der im gegenüberliegenden Physiksaal gerade Schwefelwasserstoff fabrizierte. Ein Stockwerk tiefer ließ Dr. Leppinius unregelmäßige Verben beugen, daß es nur so staubte, und in der Turnhalle übte die Oberstufe Bockspringen.
    Als es dann schließlich läutete, nahm Studienrat Dr. Purzer seine mitgebrachten Bücher wieder unter den Arm. „Ich überlasse euch jetzt meinen Kollegen“, sagte er und begab sich zur Tür. Als er bereits die Klinke in der Hand hatte, drehte er sich um. „Nach der großen Pause haben wir ja das Vergnügen, uns wiederzusehen.“
    „Dieses Vergnügen ist ziemlich einseitig“, bemerkte der Klassensprecher der 9 B und zwang sich dabei zu einem aalglatten Lächeln.
    „Laßt euch durch eine Klassenarbeit doch nicht die Laune

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