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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Krawatten gelockert. Im Augenblick hingen sie, genauso wie Herr Kubatz, ihren Gedanken nach und schwiegen.
    Leider schwieg auch der Fernschreiber im Vorzimmer, dessen Tür halb offenstand. Er summte nur ganz leise vor sich hin und rührte sich nicht. Fräulein Finkbeiner war dabei, für die Herren nun schon zum drittenmal Tee aufzubrühen.
    Der Pfeifenrauch des Chefredakteurs zauberte zusammen mit dem Zigarettenqualm seiner Mitarbeiter und der Brasilzigarre von Herrn Hildesheimer einen mittleren Londoner Nebel über die Köpfe der kleinen Pressekonferenz.
    „Da gibt es monatelang Tage, an denen so viel passiert, daß man mit Leichtigkeit zwei Zeitungsausgaben damit vollstopfen könnte“, bemerkte ein etwas dicklicher Herr mit Glatze, der für Politik zuständig war. „Dann wieder totale Windstille, und kein Lüftchen rührt sich.“
    „Eigentlich sind Sie ja lange genug bei unserem Geschäft“, knurrte der Chefredakteur. „So wie heute, sind wir doch schon oft genug rumgesessen.“
    „Bleibt es also bei der Überschwemmung in Rio de Janeiro auf der ersten Seite?“ fragte Herr Hildesheimer, der eine Entscheidung wollte. „Was Besseres kann ich heute beim besten Willen nicht anbieten.“
    „Brasilien ist für unsere Leser, die hier mit der Straßenbahn zum Karlsplatz fahren, verdammt weit weg“, murmelte der Chefredakteur. Er klopfte seine Pfeife aus und holte eine andere aus der Schreibtischschublade.
    „Da wäre noch die Geschichte mit dem geheimnisvollen Hotelgast, der im Kurfürsten getürmt ist, ohne einen Pfennig zu bezahlen“, bemerkte ein jüngerer Mann mit dichten und kräftigen schwarzen Haaren!
    „Lassen wir unter den Tisch fallen, ich möchte unser erstes Hotel in der Stadt nicht lächerlich machen“, entgegnete Herr Kubatz, der jetzt bereits die neue Pfeife stopfte. „Lassen Sie uns zeigen, daß auch wir Rücksicht nehmen, und auf eine Meldung verzichten, obgleich sie für unsere Käufer ein willkommenes Lesefutter wäre. Selbst die Presse kann gelegentlich verschwiegen sein.“
    „Aber nur sehr gelegentlich“, brummte der Wirtschaftsredakteur und grinste dabei.
    „Der im Nebel verlorengegangene Öltanker?“ fragte Herr Hildesheimer unsicher.
    „Öl interessiert die Leute erst wieder im Winter“, entschied der Chefredakteur. Er zündete sich jetzt die sorgfältig präparierte Pfeife an und fragte seine Redakteure ab, wie eine Schulklasse.
    „Politik?“
    „Absolut nichts“, antwortete der zuständige Redakteur.
    „Wirtschaft?“
    „Auch nichts.“
    „Kultur?“
    „Kein Ereignis, das interessant wäre.“
    In diesem Augenblick horchten alle auf, weil der Fernschreiber im Nebenraum zu ticken anfing.
    Herr Hildesheimer sprang bereits aus seinem tiefen Ledersessel, da rief Fräulein Finkbeiner durch die Tür: „Bleiben Sie sitzen, es lohnt sich nicht. Nur die Wettermeldung. Es soll wärmer werden.“ Kurz darauf kam sie mit dem Tee, und als sie die Tasse, die vor Herrn Kubatz auf dem Schreibtisch und dicht neben seinen Beinen stand, wieder füllte, fragte sie wie aus heiterem Himmel: „Wieso knallen Sie eigentlich nicht schon morgen diesen Referendar mit dem ,Großen Preis 1 auf die erste Seite?“
    „Das hat Zeit“, warf der Dicke mit der Glatze ein. „Die Sendung steigt doch erst in einer Woche.“
    „Aber die Meldung, daß ein Bürger unserer Stadt als Kandidat dabeisein wird, ist doch so neu und so heiß, daß man sich die Finger dran verbrennen kann“, erwiderte Fräulein Finkbeiner. Sie war inzwischen mit der Teetasse des Sportredakteurs beschäftigt.
    Chefredakteur Kubatz nahm einen tiefen Zug aus seiner Pfeife und blies den Rauch in die Luft. „Eigentlich ist das gar nicht so dumm, was Sie da gesagt haben“, meinte er in die Richtung seiner Sekretärin, und dann nahm er schwungvoll seine Füße vom Schreibtisch. „Mein Herr Sohn hat mir heute beim Abendessen von diesem Referendar erzählt. Wie heißt er doch...?“
    „Bissegger“, antwortete Fräulein Finkbeiner. „Helmut mit Vornamen, und er wohnt bei Frau Breitschuh in der Pension Flora, das hab’ ich inzwischen schon rausgefunden.“
    „Dieser Herr Bissegger wird unser Aufmacher für morgen“, verkündete der Chefredakteur und war plötzlich so lebhaft, als hätte er ganz schnell mal eine eiskalte Dusche genommen. „Hildesheimer, sagen Sie in der Setzerei Bescheid, daß die Überschwemmung auf der ersten Seite rausfliegt. Es käme eine völlig neue Schlagzeile mit Artikel und Foto.“
    „In knapp zwei

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