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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Straßenhändler vorbei zum Hotel Kempinski. Die nagelneue Außenfront war tatsächlich imponierend.
    In der Fasanenstraße wechselte er auf die andere Seite und vermied vorerst den Haupteingang mit den breiten Glastüren, die von Pagen in grünen Uniformen geöffnet wurden, sobald ein Hotelgast über die Treppe kam, und sich gleich wieder hinter ihm schlossen, wenn er das Haus verließ.
    Aha, der Umbau hat glücklicherweise doch nicht alles auf den Kopf gestellt, dachte das Dutzendgesicht befriedigt, als es den Friseursalon kurz vor dem Ende des Gebäudeflügels erblickte. Schön, daß man ausgerechnet hier keine wesentlichen Umbauten vorgenommen hat. Das erleichtert die Sache, und dafür müßte ich der Hoteldirektion eigentlich bei Gelegenheit Blumen schicken.
    Er überquerte jetzt die Straße und beendete seine Gedanken mit der sachlichen Feststellung: Sehr praktisch, wirklich äußerst praktisch.
    Als er den Salon betrat, grüßte er höflich und wartete, bis ein eleganter junger Mann nach seinen Wünschen fragte. Er schnitt gerade einem Kunden die Haare, und ein weiterer Herr älteren Datums ließ sich von seinem Kollegen inzwischen einen bläulichen Schimmer in seine weißen Locken zaubern. Nebenan befanden sich zwei Damen in Arbeit.
    „Ich hätte gern für den Nachmittag einen Termin.“
    Der elegante Friseur legte sein gepflegtes Gesicht in betrübte Dackelfalten. „Für heute sind wir leider komplett. Aber für morgen vormittag könnte ich Sie vormerken.“
    Der Mann mit der getönten Brille tat so, als würde er gründliche Überlegungen anstellen. Schließlich bedauerte er, seine geschäftlichen Dispositionen im Augenblick nicht genau genug übersehen zu können. „Aber ich kann Sie ja von meinem Zimmer aus erreichen, nicht wahr?“ Er hatte diese Frage natürlich mit Absicht gestellt, weil sie ihn so nebenbei, ohne eine Erklärung abgeben zu müssen, als Hotelgast auswies.
    „Selbstverständlich können Sie uns jederzeit über den Hausanschluß erreichen, mein Herr.“
    „Besten Dank, und bis später“, erwiderte der Rosafarbene und begab sich ganz selbstverständlich in die Richtung einer zweiten Tür, die zur Bequemlichkeit der Gäste direkt ins Hotel führte. „Bemühen Sie sich nicht, Sie haben ja zu tun, wie ich sehe“, wimmelte er den eleganten jungen Mann höflich ab, als der ihm beim Hinausgehen behilflich sein wollte.
    Nach wenigen Schritten an der Bristol-Bar vorbei, die zu dieser Stunde noch geschlossen war, stand Herr Andreas Bertram mit seiner eleganten Luftreisetasche am Ende der Hotelhalle. Sie hatte sich wirklich sehr verändert, und zwar zu ihrem Vorteil, das mußte man zugeben. Sie war größer und eleganter geworden. Die Portiersloge, die Rezeption und die Kasse protzten in einer neuen, aber geschmackvollen Holzverkleidung, hatten aber ihren früheren Platz gegenüber dem Haupteingang behalten dürfen.
    Die Tische und Sesselgruppen waren zur Zeit kaum besetzt.
    Lediglich ein Pulk japanischer Touristen hatte sich drüben zwischen den Lifts und einem Zeitungskiosk mit seinem umfänglichen Gepäck zum Warten auf den Flughafenbus zusammengeschart.
    Unser Mann mit der getönten Brille wählte einen Platz ziemlich weit hinten in der Ecke und an einem Fenster. Ohne selbst aufzufallen, konnte er von seinem breiten Sessel aus die Halle mit den beiden Goldmosaiksäulen gegenüber dem Eingang, die Portiersloge und die Rezeption mühelos beobachten. Er durfte ganz sicher sein, daß bisher kein Mensch von ihm Notiz genommen hatte.
    Gelegentlich kamen neue Gäste an, oder andere bezahlten ihre Rechnungen an der Kasse und ließen ihr Gepäck von einem Hausdiener nach draußen zum Taxi bringen.
    Als ein Kellner vorbeikam, bestellte er sich eine Portion Kaffee. Er hatte ja genügend Zeit mitgebracht.
    Etwa nach einer halben Stunde verschwand zuerst der augenblickliche Chef der Rezeption, und gleich darauf verließ auch der Erste Portier seine Loge. Beide Herren schienen sich zum Mittagessen zurückzuziehen und ließen sich so lange offensichtlich von ihren Mitarbeitern vertreten.
    Mit der Ablösung hatte das Dutzendgesicht spekuliert.
    Es wartete noch eine Weile, bezahlte seine Kaffeerechnung und nahm dann einen dicken Stapel von Dr. Glossners Akten aus dessen eleganter Flugreisetasche. Der Mann in dem beigefarbenen Anzug trug die Papiere so offen, daß ihre Zahlenreihen und ihre imponierenden statistischen Kurven jedem Betrachter ins Auge fallen mußten und ihm ein bedeutendes

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