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Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition)

Titel: Die Glücksbäckerei – Die magische Prüfung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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alle Fälle, aber ich hatte diese absolut funktionierende Waffel ja noch in meinem Koffer.«
    Sobald alle ein Stück von der uralten
Porträt-Plapper-Waffel
hinuntergewürgt hatten, nahm Basil seiner Mutter ihren blauen Schal ab und wickelte ihn sich um den Kopf. Dann schmierte er sich etwas von Balthasars Zinksalbe auf die Nase. »Auf geht’s.«
    Köpfe fuhren herum, als die Glycks um den Block an den Anfang der Warteschlange gingen. Am Eingang riss eine träge Frau mit braunen Locken die Eintrittskarten ab.
    »Entschuldigen Sie,
Madame
«, sagte Basil. »Mein Name ist Leonardo da Glyck, und ich bin mit meiner ganzen Familie extra aus Alaska angereist.«
    Basil deutete auf den zusammengewürfelten Haufen hinter sich.
    »Ich habe ein seltenes Leiden namens …
Serodrama Pickeltosis.«
Er warf Polly einen Blick zu, die nervös lächelte. »Ich bin allergisch gegen die Sonne. Mein ganzes Leben lang wollte ich schon die Mona Lisa sehen, gemalt von meinem Namensvetter Leonardo da Vinci. Aber ich kann in dieser heißen Sonne keine drei Stunden anstehen. Ich hatte gehofft, dass Sie mich und meine Familie reinlassen können, ansonsten muss ich ins Hotel zurück und das Bild der Mona Lisa im Internet bewundern.«
    Rose konnte kaum fassen, was für eine faustdicke Lüge ihr Bruder da gerade aufgetischt hatte. Eines musste sie jedoch zugeben – er hatte meisterhaft geschwindelt, ohne einmal mit der Wimper zu zucken.
    Rose riskierte einen Blick auf die Kartenabreißerin. Es schien funktioniert zu haben!
    Die Frau lächelte freundlich. »Sicher, mein Süßer. Du und deine Geschwister, ihr könnt umsonst rein. Die Erwachsenen kosten allerdings dreißig Euro. Und die Katze müssen sie an der Garderobe abgeben.«
    Balthasar machte ein Gesicht, als habe ihm jemand in den Magen geschlagen. »Dreißig Euro?«, stieß er hervor. »Unverschämt! Dann schicken wir nur die Kinder rein.«
     
    Während Polly, Albert, Balthasar und Gus draußen warteten, stiefelten die vier Kinder los, um die Mona Lisa zu suchen.
    Die Besucher, die gemächlich durch die Säle des Louvre schritten, redeten mit gedämpfter Stimme, was gut war: Der Lärm, der von den Gemälden ausging, war nämlich ohrenbetäubend.
    So war es beispielsweise unmöglich, nicht auf das Porträt aufmerksam zu werden, auf dem Napoleon Bonaparte zu Pferd die Alpen überquerte. »Ich bin die Reise allmählich leid«, jammerte er. »Meine Zehen sind erfroren. Und die Sache mit Russland habe ich mir anders überlegt – ich will dort nicht mehr hin. Wie ich gehört habe, stecken sie in Russland Puppen ineinander – die kleinen in große Puppen. Das verstehe ich nicht. Ich kann meine Finger nicht mehr spüren. Hat vielleicht jemand ein Stückchen Quiche bei sich? Wann sind wir endlich da?«
    Basil konnte nicht widerstehen. Er trat an das Porträt Napoleons. »Sie haben mein Mitleid, Sire.«
    Napoleons Blick schien sich ein ganz klein wenig zu Basils Gesicht zu wenden. Auch wenn sein Mund sich nicht bewegte, konnten die Glyck-Kinder genau hören, was er sagte.
    »Du kannst mich hören?«, wollte das Porträt von Basil wissen.
    »Ja, Sire«, sagte Basil.
    »C’est beau«,
flüsterte Napoleon. »Bring mir ein Croissant! Und eine Karaffe von meinem besten Wein! Das Fell von diesem Pferd ist rau und unangenehm. Bring mir einen Esel!«
    »Es war mir ein Vergnügen, Sire«, sagte Basil, salutierte vor Napoleon und trat wieder zu den anderen.
    »Warte!«, rief das Bild. »Wo gehst du hin?«
    »Wow«, flüsterte Basil beim Weitergehen. »Das ist ja vielleicht ein Jammerlappen. Unglaublich!«
    Tymo konnte nicht antworten – er war zu sehr damit beschäftigt, das Bild vom Rücken einer nackten Frau zu betrachten. Er konnte den Blick immerhin so lange losreißen, um den Namen auf dem Schildchen neben dem Gemälde zu lesen. »Jean-Auguste-Dominique Ingres«, sagte er. Er wandte sich wieder dem Bild zu. »
Hola, mi amor.
Ist das der Name deines … Mannes? Oder von deinem Freund?«
    Auch wenn die Frau auf dem Bild sich nicht rührte, konnte Rose doch klar und deutlich ihre Stimme hören. »Er war einfach nur ein Kerl, den ich auf dem Markt getroffen habe, als ich Bohnen einkaufte«, sagte sie. »Er hat gesagt, dieses Bild sei nur eine Studie zum Üben. Er hat erzählt, die Leute würden ihn für einen schlechten Künstler halten, und keiner würde das Bild je zu Gesicht bekommen. Tja, und nun, mehr als ein Jahrhundert später, starren mehr als tausend Leute tagtäglich auf meinen Hintern.

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